Wie sich Blaskapellen duellieren

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Alle Steinacher Vereine sind bei Aufbau und Durchführung des Pfingstfestivals gefordert. Foto: Frank Schmitt
Alle Steinacher Vereine sind bei Aufbau und Durchführung des Pfingstfestivals gefordert. Foto: Frank Schmitt

Der Steinacher Heimatverein verspricht: "Mir lässe die Sau raus". Er scheint sein Versprechen wahr machen zu können.

Der Steinacher Heimatverein ist immer für Überraschungen gut. Ausgerechnet sein elfjähriges Bestehen feiert er heuer mit einem großen Pfingstfestival unter dem Motto "Mir lässe die Sau raus". Und das gleich im Doppelpack: Denn nicht nur die hiesigen Saale-Anrainer wollen sich an den drei Tagen vom 7. bis 9. Juni im großen Festzelt amüsieren.
Auch eine ungewöhnlich große Delegation aus dem niederbayerischen Steinach wird aus Anlass des 25-jährigen Partnerschaftsjubiläums erwartet.


Freunde vom Gäuboden

"Auf die Feier zum zehnten Jahrestag unseres Heimatvereins haben wir bewusst verzichtet", erklärt Vorsitzender Frank Schmitt die ungewöhnliche Jubiläumsfeier. Denn im vorigen Jahr war nach üblichem Veranstalterwechsel der TSV Steinach an der Reihe, das Pfingstfest zu organisieren, der es vor Jahren auch ins Leben gerufen hatte. "Da wollten wir nicht dazwischenfunken." Außerdem sei das Partnerschaftsjubiläum mit den Niederbayern ein würdiger Anlass, erst heuer das Pfingstfest zu organisieren. Immerhin rechnet man diesmal mit 70 Gästen aus dem Straubinger Land, angeführt von Bürgermeister Karl Mühlbauer. "Früher war es oft nur die Hälfte."

Damit es "diesmal so richtig kracht", hat sich der Heimatverein einige Besonderheiten ausgedacht: Das fängt damit an, dass Pfarrer Michael Kubatko die Schirmherrschaft übernommen hat. Er will am Samstag sogar den obligatorischen Bieranstich übernehmen. Der Abend steht nach offiziellen Ansprachen zum Partnerschaftstreffen ganz unter weißblauem Motto: Anfangs werden der Straubinger "Kaiserschmarrn" mit altbayerischer Blasmusik einheizen, später sorgen die vom Gäubodenfest bekannten "Stoapfälzer Spitzbuam" aus der Oberpfalz für fetzig-zünftige Stimmung.

Das Programm am Pfingstsonntag beginnt nach Gottesdienst und Mittagessen im Zelt mit dem Festzug um 14 Uhr, bei dem sich Heimat- und Trachtenvereine, Tanz- und Kirmesgruppen, Böllerschützen und Jagdhornbläser präsentieren. Anschließend wollen sich die Blaskapellen aus Sandberg und Großwenkheim im Festzelt auf getrennten Bühnen ein Blaskapellen-Duell liefern. Schmitt: "Das gibt's zum ersten Mal." Die Kleinen können beim Kinderprogramm im Zirkuszelt, auf Karussell und Hüpfburgen herumtoben.

Echter Wiener Schmäh

"Am Abend wird‘s dann exotisch", freut sich Frank Schmitt. Er beginnt mit Volksmusik aus Tirol: Das Trio "Zillertal Pur" will mit "Stimmung pur, rund um d‘ Uhr" wie die "Schürzenjäger" mit Jodlern, "echt Boarischem" und Polkas ihr Publikum auf die Tische treiben. Mit ganz anderem Repertoire kommt die Gruppe "Austrotop". Die Musiker aus Wien liefern "mit echt Wiener Schmäh" den beliebten Austro-Pop mit bekannten Hits von Reinhard Fendrich über EAV bis Falco. "Die sind in unserer Region völlig unbekannt", weiß Organisator Schmitt. "Aber der Heimatverein greift bei seinen Festen immer gern in die Trickkiste."

Am Pfingstmontag beschließt ein Weißwurstfrühstück mit der Gruppe "Bedörend Röhrend" das dreitägige Festprogramm. Zwischendurch wird Lokal-Kabarettist Fredi Breunig den Gästen einige Wahrheiten an den Kopf werfen und später als Schiedsrichter die "Rhöner Mundart Bäddl" moderieren. Lokalmatadoren wie die Gruppe "Spilk" treten dabei gegen die "Rhöner Säuwentzt" aus Hessen und die ausschließlich weibliche "Kaufmannsware" an. Schmitt verspricht: "Da gibt's richtig was zu lachen." Als "Knaller" wird im Abendprogramm die Gruppe "Berthold Schick und die Allgäu 6" angepriesen. Hier kommen wieder die Blasmusikfans auf ihre Kosten.

Ausgeprägtes Preisbewusstsein

Manches wird beim Steinacher Pfingstfestival kostenlos sein, bei Eintrittspreisen hält sich der Heimatverein bewusst am unteren Preisniveau. "Während andere Veranstalter immer höhere Eintrittsgelder verlangen, gehen wir mit den Preisen runter - auch bei den Getränken", versichert Schmitt. "Wir machen uns noch Gedanken über unser Publikum, die Musik und traditionelle Festkultur." Viele "Events" im Umland hätten nichts mehr mit einem klassischen Dorffest zu tun, sondern dort gehe es nur um Gewinnmaximierung. Schmitt: "Bei uns gibt es nicht den Standard-Rambazamba."