"Gut!" Die Antwort des jungen Mannes war knapp und eindeutig. Und was ihm besonders gefallen hat an der Aufführung? "Alles!"
Man verzeihe ihm seine Wortkargheit. Er hatte ja nicht Unrecht. "Aschenputtel oder: Herr Rossini kocht eine Oper" der Musikbühne Mannheim fiel aus der Reihe der üblichen Opernaufbereitungen für Kinder, weil sie nicht nur Qualität bot - was keineswegs üblich ist - sondern weil sie vor allem die Kinder ernst nahm und dadurch auch den Älteren etwas bot.
Dass erst sehr spät das allgemeine helle Kinderlachen durchs Haus tönte, war ein positives Signal: Eberhard Streul und sein Team hatten auf jeglichen billigen Klamauk und Kasperliaden verzichtet.
Die Inszenierung war geschickt konstruiert: In einer kleinen Rahmenhandlung erfuhren die Kinder, was man für eine Oper braucht: verschiedene Noten bis zu den kleingehackten Sechzehnteln, Pausen zum Strecken, Kreuze und Bs zum Würzen und alles gut umrühren und
abschmecken. Und hinterher die Küche wieder aufräumen und sauber machen.
Von Rossinis eigentlicher Oper "La Cenerentola" war alles da, was gebraucht wurde, und alles gestrichen, was nicht gebraucht wurde. In einem einfachen, aber wirkungsvollen Bühnenbild und in bunten Kostümen sangen und spielten Lea Hammermeister (Aschenputtel) Christina Prieur und Viola Elges (Schestern), Emanuele Merlo (Vater) Thomas Jakobs (Prinz), Ingo Wackenhut (Rossini und Diener) und
Chikako Fujita (Klavier). Natürlich überzogen sie karikierend, aber immer nur ein bisschen. Trotz aller Kindgemäßheit eine höchst geistreiche Sache. Die Kinder werden jetzt nicht die Opernkassen stürmen. Aber sie haben deutlich gemerkt, dass Oper nicht weh tut, sondern ein großes Vergnügen sein kann. Kompliment!