Bei einem Treffen sollten Bürger Vorschläge machen, mit welchen Maßnahmen die ländliche Entwicklung gefördert werden kann.
An der Umsetzung der im "Integrierten Ländlichen Entwicklungskonzept" (ILEK) erarbeiteten Maßnahmen sollen möglichst viele Bürger beteiligt werden. Daher waren Vertreter und Bürger der Brückenauer Rhönallianz-Gemeinden Geroda, Oberleichtersbach, Riedenberg und Schondra zu einer Innenentwicklungswerkstatt in die Schondratalhalle nach Schondra eingeladen, um Ideen zu erarbeiten und auszutauschen.
Zunächst informierte Professor Martin Schirmer vom Planungsbüro Schirmer Architekten und Stadtplaner aus Würzburg die Teilnehmer über die Problematik und zukünftige Trends. Der allgemeine Bevölkerungsrückgang und die zunehmende Überalterung der Bevölkerung stellen insbesondere den ländlichen Raum in der Zukunft vor große Herausforderungen.
Die Landflucht in die Ballungsräume werde auch in Zukunft anhalten, was zu einer zunehmenden Ausdünnung der Landgemeinden führe, wenn nicht durch gezielte Maßnahmen gegengesteuert werde.
Verstärkt werde dieser Trend noch durch den zunehmenden Wegfall von Bildungsangeboten, kulturellen Einrichtungen, Ärzten und Einkaufsmöglichkeiten in den Landgemeinden.
In vielen Fällen sei auch die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr mehr als dürftig.
Zurzeit konzentrierten sich die meisten Angebote zur Daseinsvorsorge auf Bad Brückenau und Zeitlofs. Die verkehrsgünstige Lage der Allianzgemeinden an der Autobahn A7 mit einer schnellen Anbindung an Fulda, Schweinfurt und Würzburg biete aber gute Entwicklungschancen. Ein großes Problem stelle der zunehmende Leerstand von Immobilien in den einzelnen Kommunen dar.
Insgesamt habe man aktuell 481 erschlossene und unbebaute oder teilbebaute Grundstücke im Bereich der Allianz ermittelt.
Berücksichtige man den Bevölkerungsrückgang und den Trend zu kleineren Wohneinheiten, so ergibt sich rechnerisch ein Überhang von 23,4 Hektar Bauland. Ein Bedarf an Neubaugebieten bestehe demnach innerhalb der Allianzgemeinden zurzeit nicht.
Allerdings müsse man berücksichtigen, dass ein großer Teil der Flächen dem Zugriff der Gemeinden entzogen seien, da sie sich in Privatbesitz befänden, gaben einige der Anwesenden zu bedenken. Außerdem seien die Leerstände sehr unterschiedlich auf die einzelnen Gemeinden verteilt.
Beispielkonzept
Am Beispiel des Konzepts "Neue Mitte Motten" konnten sich die Teilnehmer über einige
Gestaltungsvorschläge informieren. Im Anschluss hatten die Bürger eine knappe Stunde Zeit um in kleinen Gruppen Vorschläge, Konzepte und Ideen für ihre Gemeinde und Ortsteile zu erarbeiten. Jede noch so große "Spinnerei" sei willkommen, so Prof. Schirmer. Im Anschluss stellte jede Gruppe ihre Ergebnisse vor.
Gemeinsame Strategie nötig
Viele Vorschläge wie der Aufbau oder Erhalt eines
Dorfladens, Ladestationen für E-Bikes, ein Museum, Bürgerbusse, ein Badesee, Begegnungszentren, Mehrgenerationenhäuser, Verbesserung des Radwegenetzes, die Umgestaltung von Ortskernen oder die Wiederbelebung gastronomischer Betriebe in einzelnen Gemeinden zeigten, dass es den Bürgern keineswegs an Ideen mangelt.
In vielen Fällen sollen vorhandene oder zukünftige Leerstände eingebunden werden, sofern das möglich sei.
Viele Vorschläge seien aber, wenn überhaupt nur über eine gemeinsame Strategie innerhalb der Allianz zu realisieren, so Prof. Schirmer. Interkommunale Projekte böten sich beispielsweise im Bereich Tourismus, gemeinsame Gewerbegebiete oder Bauhöfe an. Fördermittel seien oft nur noch über die Allianz zu erhalten. Das Planungsbüro wird zu jeder Allianzgemeinde einen Steckbrief erstellen, in den die Ideen und Anregung des Abends einfließen werden.