Die Theaterabteilung des TSV Oerlenbach begeisterte mit der turbulenten Komödie "Der Ball ist rund" im Pfarrheim. Eine überlegte Trainingsmethode soll die Altherren-Elf zurück in die Erfolgsspur bringen.
Die Altherrenmannschaft des TSV Oerlenbach schleppt sich von einer Blamage - sprich Niederlage - zur nächsten. Weil das negative Spielergebnis jedes Mal mit Alkoholhaltigem verarbeitet wird, leidet das Familienleben der Fußballfrauen umso mehr, je höher die Niederlage ausgefallen ist. "Der Ball ist rund", hieß eine turbulente Komödie in drei Akten von Erich Weber, für welche die Theaterabteilung des TSV Oerlenbach jetzt im Pfarrheim Premiere hatte.
Engagiert, mit viel Herzblut
Der Vorsitzende des TSV, Jochen Straub, sagte bei seiner Begrüßung schnippisch: "Eine Ähnlichkeit mit lebenden Personen ist nicht gewollt, aber in Oerlenbach unvermeidbar." Regisseur Andreas Schmitt und seine Crew gaben mit ihrem Dialekt und dem Bezug zur Gemeinde und Umgebung den charakterisierten Personen einen heimatlichen Hintergrund. Eigentlich ist die Komödie an sich nicht so prickelnd, wären nicht da elf engagierte Schauspieler, die sich mit Herzblut an das Thema herangemacht haben und mit ihrem Engagement und ihrer Dynamik der Komödie Tempo und Esprit verliehen haben.
Trainer-Entlassung und Platitüden
Mit Situationskomik und Wortwitz schafften sie es, den Stoff umzusetzen, so dass man als Zuschauer das Gefühl bekam, es wäre tatsächlich in Oerlenbach passiert. Für jedes Gegentor gibt es einen Schnaps des Vergessens. Diesen Zustand können und wollten die Spielerfrauen nicht mehr länger ertragen. Deshalb zwingen sie den Vorstand, den bisherigen Trainer zu entlassen und nehmen nun das Training selbst in die Hand. Eine überlegte Trainingsmethode soll die Elf zurück in die Erfolgsspur bringen, um das anstehende Entscheidungsspiel nicht auch noch zu verlieren. Da nutzten keine Sprüche wie "Wir haben an Erfahrung gewonnen, aber den Glauben an uns noch nicht verloren". Die Frauenpower der Spielerfrauen rückte an und muss eingreifen. Alle Ressentiments der Spieler laufen ins Leere, denn die Frauen fordern: "Triffst du den kleinen Ball, triffst du den großen allemal!" Also heißt es für die Männer: "Der Ball ist rund und muss ins Eckige".
Scheinwelt der Fußballer
Es ist eine Komödie, die gespickt mit hintersinnigem Humor das Zwerchfell bis zum Äußersten strapaziert. Ein gelungener Blick auf die Scheinwelt der Fußballer, vor allem derer, die es immer besser wissen als der Trainer.
Seit 1948 gibt es eine Theatergruppe beim TSV Oerlenbach, die mit einer Pause seit 1978 jedes Jahr ein Stück auf die Bühne bringt. Seit 18 Jahren führt Andreas Schmitt Regie für die quirlige Truppe. Während die Frauen in der Überzahl sind, hat er doch immer wieder Probleme, Männer für die Rollenbesetzung zu finden. Deshalb musste er auch einen Part selbst übernehmen, nachdem ein Mann erst zugesagt, dann aber wieder abgesagt hatte. "Es ist für mich dann schwierig, selbst zu spielen und gleichzeitig Regie zu führen. Man sieht dann nicht, was die anderen Akteure auf der Bühne machen", sagte er. Trotzdem, es hat alles wunderbar geklappt.
Die Schauspieler waren: Anja Mützel, Andreas Schmitt, Gabi Heinrich, Matthias Besler, Sandra Düßel-Wehner, Nicole Büttner, Conny Seitz, Yvonne Kleinhenz, Thomas Saal, Holger Sempert und Jonas Kiesel.
Weitere Aufführungen
"Die Komödie ist sehenswert und wird am Freitag, 28. Dezember, und am Samstag, 29. Dezember, jeweils um 19.30 Uhr, im Pfarrsaal in Oerlenbach nochmals aufgeführt. Plätze gibt es jeweils noch an der Abendkasse", so Andreas Schmitt.