Wenn die letzte Klappe fällt

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Am letzten Schultag fällt die letzte Klappe: Philipp Meyer und Linda Chamilew verabschieden sich stellvertretend für alle Neuntklässler von ihren Mitschülern jüngerer Jahrgangsstufen. Dafür haben sie traditionell einen Abschiedsstreich vorbereitet. Foto: Kathrin Kupka-Hahn
Am letzten Schultag fällt die letzte Klappe: Philipp Meyer und Linda Chamilew verabschieden sich stellvertretend für alle Neuntklässler von ihren Mitschülern jüngerer Jahrgangsstufen. Dafür haben sie traditionell einen Abschiedsstreich vorbereitet.  Foto: Kathrin Kupka-Hahn

20 Jugendliche verlassen jetzt die Mittelschule. Zum Abschied veranstalteten sie ein außergewöhnliches Programm, das auch den Lehrern Spaß machte.

Es ist laut auf dem roten Platz, dem Sportplatz der Mittelschule. Etwa 70 Schüler stehen hier und feuern ihn an. "Philipp, Philipp", tönt es immer wieder. Doch weder Weitsprung noch Kugelstoßen stehen auf dem Programm. Dennoch findet ein Wettkampf statt, allerdings im Mohrenkopfessen. Angetreten sind Philipp Meyer, Schüler der Abschlussklasse, und Norbert Kleinhenz, Lehrer. Die Hände haben beide hinter dem Rücken verschränkt. Nur mit dem Mund dürfen sie die Mini-Mohrenköpfchen aufnehmen. Auf die Plätze. Fertig. Los. Die Klappe knallt.

Der Start gelingt ganz gut. Doch die fünf, mit Schokolade umhüllten Schaumköpfe in Windeseile zu kauen und herunterzuschlucken, fällt dann doch schwieriger als gedacht. Schließlich handelt es sich um einen süße, klebrige Masse, die im Mund immer mehr zu werden scheint. Philipp Meyer muss auf den letzten Bissen ganz schön kämpfen, Norbert Kleinhenz hingegen scheint erfahrener zu sein. Er lässt sich nichts anmerken, kaut, schluckt und gewinnt. Sein junger Gegner quittiert es mit einem Lächeln. Dieser Punkt geht an das Lehrer-Team, denn auch Kleinhenz' Kollegen haben sich im Mohrenkopf-Wettessen wacker geschlagen. Nur einmal war ein Schüler besser. Doch Philipp ist überzeugt: Das holen wir im Völkerballspiel Schüler gegen Lehrer wieder auf.

Alltäglich sind solche Wettstreite an der Burkardrother Mittelschule nicht. Sie finden nur einmal im Jahr statt - am letzten Schultag der Neuntklässler. Das Kräftemessen mit den Lehrern gehört dabei zum Programm beim Abschiedsstreich. Der begann diesmal mit einem echten Knalleffekt. Unzählige Luftballons hatten die Neuntklässler aufgeblasen und im Eingangsbereich des Schulhauses verteilt. Entsprechend hatten die jüngeren Schüler in der Hofpause große Freude daran, diese zu zertreten, weil es so schön knallte. Andere versuchten, durch die gespannten Schnüre zu klettern. "Das haben sie echt schön gemacht, ohne Matschepampe", lobt Schulleiterin Heidi von Schön die Ideen ihrer Neuntklässler.

Insgesamt 20 werden die Burkardrother Mittelschule jetzt verlassen, so auch Philipp Meyer und Linda Chamilew. Beide wohnen in Waldfenster. Während der 15-Jährige nach den Sommerferien eine Ausbildung zum Werkzeugmacher bei Takata beginnt, wechselt die 16-Jährige auf die Anton-Kliegl-Schule nach Bad Kissingen. "Ich möchte meinen Quali machen", erzählt sie. Später soll auch noch das Abitur folgen "Ich würde nämlich gerne Chriurgin werden", fügt sie hinzu. Und falls das nicht klappt, muss Plan B greifen, irgendwas mit Tieren. Die Schulzeit hat Linda Chamilew gut gefallen. "Es gab nichts, was blöd war." Ihr Klassenkamerad Philipp sieht es ähnlich, doch dann fällt ihm noch etwas ein: "Die Ausflüge waren langweilig. Denn wir sind jedes Jahr in die Eishalle gegangen und auf den Kreuzberg gewandert", sagt er. "Aber der Unterricht war okay."

Ihm hat am besten gefallen, dass er über die Berufspraktika während der Schulzeit Erfahrungen sammeln konnte. So hat er auch seinen Ausbildungsplatz gefunden. "Ich war auch im Baumarkt, aber Einzelhandelskaufmann zu sein, wird mit der Zeit einseitig", schildert er seine Eindrücke. Als Werkzeugmacher habe er da mehr Abwechslung. "Außerdem ist Philipp handwerklich begabt. Im Fach Technik war er gut", ergänzt Heidi von Schön. "Alle Schüler haben einen Ausbildungsplatz oder gehen auf weiterführende Schulen", fügt sie hinzu.
Dann wird es wieder laut auf dem roten Platz. Das Völkerballspiel beginnt. Wieder feuern die Schüler an.


Info zu Entlassfeier und Jahrgangsbesten

Die Entlassfeier der Mittelschul-Absolventen findet am heutigen Dienstag, 18. Juli, statt. Zunächst wird um 18 Uhr der Abschlussgottesdienst in der Burkardrother Pfarrkirche "St. Petrus in Ketten" gefeiert. Anschließend werden die Zeugnisse übergeben und die besten Schüler ausgezeichnet. Die Zeugnisübergabe beginnt um 19 Uhr im Sportheim des TSV Wollbach, da die Schulturnhalle wegen Sanierungsarbeiten gesperrt ist. Als Jahrgangsbeste mit einem Durchschnitt von 2,0 hat Lena Wagner die Mittelschule abgeschlossen. Zweitbeste ist Linda Chamilew, gefolgt von Sebastian Kirchner. Das Fach Soziales hat Vivien Wehner am besten abgeschlossen. Im Fach Technik erreichte Fabian Lang die Bestnote. Im Fach Wirtschaft gibt es zwei beste Schüler: Sebastian Kirchner und Lena Wagner. kkh