Warten auf den Ansturm an der Sinntalbrücke

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Noch grasen die Kühe unterhalb der Sinntalbrücke, am 22. Juni dürfen sie dort nicht mehr stehen, weil der Absperrradius bis auf die Wiese reicht. Fotos: Ralf Ruppert
Noch grasen die Kühe unterhalb der Sinntalbrücke, am 22. Juni dürfen sie dort nicht mehr stehen, weil der Absperrradius bis auf die Wiese reicht. Fotos: Ralf Ruppert
Vorbereitungen auf die Sprengung in luftiger Höhe.
Vorbereitungen auf die Sprengung in luftiger Höhe.
 
Sprengung und Wegekonzept sprechen (von links) Jens Ehmke und Hartmut Metz von der Autobahndirektion Nordbayern, Sachverständiger Rainer Melzer und Christian Pörtner von der Polizei durch.
Sprengung und Wegekonzept sprechen (von links) Jens Ehmke und Hartmut Metz von der Autobahndirektion Nordbayern, Sachverständiger Rainer Melzer und Christian Pörtner von der Polizei durch.
 
In der Mitte jedes Pfeilers werden die Löcher für ein so genanntes Sprengmaul gebohrt, hier sollen die Pfeiler einknicken. An den Pfeilern hinten sind die Stellen bereits ummantelt, befüllt wird von innen.
In der Mitte jedes Pfeilers werden die Löcher für ein so genanntes Sprengmaul gebohrt, hier sollen die Pfeiler einknicken. An den Pfeilern hinten sind die Stellen bereits ummantelt, befüllt wird von innen.
 
Christian Pörtner gibt Auskunft über das Sicherheitskonzept.
Christian Pörtner gibt Auskunft über das Sicherheitskonzept.
 
Auf der Wiese unterhalb von Riedenberg wird der zentrale Besucherbereich eingerichtet.
Auf der Wiese unterhalb von Riedenberg wird der zentrale Besucherbereich eingerichtet.
 
Metallschrott soll auch an den Widerlagern den Aufprall der Brücke dämpfen.
Metallschrott soll auch an den Widerlagern den Aufprall der Brücke dämpfen.
 
Der Blick von der Holl auf die Brücke.
Der Blick von der Holl auf die Brücke.
 
Schotter dämpft den Aufprall.
Schotter dämpft den Aufprall.
 
Die alte Brücke mit dem Widerlager Würzburg.
Die alte Brücke mit dem Widerlager Würzburg.
 
Der nördliche Teil der Sinntalbrücke.
Der nördliche Teil der Sinntalbrücke.
 
Das so genannte Sprengmaul an einem der 14 Pfeiler.
Das so genannte Sprengmaul an einem der 14 Pfeiler.
 
Vom Berghaus Rhön aus hat man einen guten Blick auf die Brücke.
Vom Berghaus Rhön aus hat man einen guten Blick auf die Brücke.
 
Das Regen-Rückhaltebecken südlich der Brücke.
Das Regen-Rückhaltebecken südlich der Brücke.
 

Die Vorbereitungen zur Sprengung am Samstag, 22. Juni, gehen in die heiße Phase. Polizei, Firmen und Autobahndirektion bereiten sich auf jede Menge Zuschauer vor.

Ab jetzt gibt es kein Zurück mehr: "Der Point of no return ist bereits überschritten", sagt Jens Ehmke von der Autobahndirektion Nordbayern über die Sprengung der Sinntalbrücke. "Die Pfeiler sind durch das Anbohren bereits so geschwächt, dass ein Ablassen des Überbaus statisch nicht mehr möglich wäre." Also wird die 770 Meter lange Brücke auf einen Schlag gesprengt. In einer Woche.
Gegen 10 Uhr.

"Da müsste schon ein Orkan dazwischen kommen", hält Rainer Melzer eine erneute Verschiebung des Termins für extrem unwahrscheinlich. Melzer ist "öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger für Einsturzverhalten, Erschütterungen und Schäden beim Abbruch von Bauwerken". Auf ihn setzt die Autobahndirektion Nordbayern: "Er hat uns bereits beim Abbruch der Haseltalbrücke und anderen schwierigen Projekten begleitet", berichtet Ehmke.

"Wir haben hier die besten Leute im Bereich Sprengtechnik", sagt auch Bauleiter Hartmut Metz von der Autobahndirektion Nordbayern. Ob Melzer, Sprengmeister Martin Hopfe oder der Gutachter, der alles gegengerechnet hat: Die Autobahndirektion geht auf Nummer sicher. Und auch der Zeitplan wird gehalten: "Es läuft alles und es gibt keine Anzeichen, dass wir den Termin nicht halten können", sagt auch Metz.

Auch das Sicherheitskonzept steht: "Die Sprengung ist ein Bauabbruch-Ereignis und kein Open Air", stellt Christian Pörtner, stellvertretender Leiter der Polizeiinspektion Bad Brückenau klar. Die größte Herausforderung ist dabei, dass die Staatsstraße unter der Brücke für mindestens 24 Stunden, vielleicht sogar von Samstag um 6 Uhr bis Sonntagabend gesperrt ist.

"Es muss trotzdem möglich sein, dass Rotes Kreuz und Feuerwehr nach Riedenberg, Oberbach und Wildflecken kommen", sagt Pörtner. Zwei Wege werden dafür frei gehalten: Der geschotterte Weg über die "Holl" von Riedenberg nach Schildeck und die Straße durch die Schwarzen Berge. Ab 7 Uhr werden sie nicht nur gesperrt, sondern auch frei gehalten: "Wir wollen da kein geparktes Auto sehen, sonst wird es abgeschleppt", betont Pörtner.

Entgegen der ersten Ankündigung wird auch die komplette Bundesstraße und die Gemeinde Riedenberg gesperrt. Polizei und Rettungskräfte wollen sich einen "Bereitstellungsraum" frei halten, falls es zu Problemen bei der Sprengung kommen sollte: "Dann ist es gut, wenn wir im unmittelbaren Bereich keine Blechlawinen stehen haben", betont Pörtner.