20 Jobs in 20 Wochen: Jobblogger des Landkreises, Moritz Hüfner, sammelt unbezahlbare Eindrücke.
Vielen ist nach dem Abitur gar nicht so klar, was sie jetzt eigentlich machen sollen. Studium, Ausbildung und, hat man sich mal für eine Variante entschieden, welche Fachrichtung eigentlich? Moritz Hüfner fand eine ganz besondere Art der Beantwortung dieser Frage, er bewarb sich kurzerhand beim Landkreis Bad Kissingen als Jobblogger. Das heißt er probiert 20 Jobs in 20 Wochen aus, berichtet über die dort gesammelten Erfahrungen im dafür extra angelegten Blog und räumt in diesem Zusammenhang sogar mit einigen Klischees auf.
Helfer bei der Traubenlese
Mit Schere, Eimer und Handschuhen bewaffnet hilft Hüfner beim Weingut Ruppert in Hammelburg bei der Trauben Handlese. Seit der ersten Juni-Woche ist der 19-jährige Untererthaler nun schon als Jobblogger unterwegs, probiert in der Woche Minimum einen Beruf aus, manchmal sind es derer sogar drei. "Das Landratsamt hat wie im letzten Jahr auch für 2019 einen Jobblogger gesucht. Ich bin eigentlich durch Plakate im Schulbus darauf aufmerksam geworden", beschreibt Hüfner, wie er auf die Stelle aufmerksam wurde. Anschließend war für ihn klar, das muss er machen: "Mir war zu diesem Zeitpunkt ja auch gar nicht klar, was ich eigentlich machen will und sah die Chance einige Praktika zu absolvieren."
Vielfältig waren die bisher von Hüfner ausprobierten Berufsfelder. Ob als Helfer auf dem mittlerweile sehr bekannten "Ab geht die Lutzi"-Festival, Bundespolizist in Oerlenbach, Lkw-Fahrer oder bei der Rettungshundestaffel des Roten Kreuzes, alles probierte der Jobblogger einmal aus. Dabei stellte er fest, dass vielen Berufsfeldern Klischees anhängen, die sich durch persönliche Erfahrungen so gar nicht bestätigen. "Beispielsweise denkt man ja, dass Bäckereifachverkäufer einfach nur das Befüllen von Tüten mit Brötchen ist. Aber es ist halt einfach mehr, erst wenn man in die Firma kommt, sieht man, was da eigentlich dahintersteckt", so Hüfner. Und manchmal tue man sich auch schwer, meint der Jobblogger und fügt mit einem Lächeln an: "Gerade da, wo viel Handwerk verlangt wird, stoße ich doch mal an Grenzen. Aber ich glaube, dass ich schon mehr kann als vorher."
Bei seinen Texten ist er kritisch, es soll ja alles passen, da braucht es auch ab und an mal ein wenig länger: "Manchmal brauche ich dann schon so zwei Wochen, bis alles in den Texten ist, was ich auch reinschreiben will. Oder wenn Formulierungen nicht passen, da schlafe ich dann lieber noch einmal drüber." Auf die Frage, ob dann Journalismus was für ihn wäre, antwortet er, dass er das öfter gefragt wurde. Doch hat Hüfner bereits eine favorisierte Richtung, in die es weitergehen soll: "Ich war ja auch Bauzeichner in der zweiten Woche, das hat mir schon sehr getaugt. Ich war mit einem Architekten in Verbindung gestanden und so etwas Kreatives wäre dann schon was für mich. Die gesammelten Eindrücke sind einfach unbezahlbar."
Schon jetzt weiß Hüfner also, dass er die Entscheidung zum Jobblogger keine Sekunde bereut. "Man lernt so viele interessante Leute kennen. Im Gymnasium hat man keine Zeit und danach steht man da. Man weiß eigentlich nichts, auch nicht, wie man eine Bewerbung schreibt." So war das Bewerbungsschreiben für ihn eigentlich das Schwierigste. Die Zeit des Jobbloggens geht für Hüfner zwar langsam zu Ende, doch stehen zuvor noch einige Dinge an: "Ich bin noch im Eine Welt Laden, im Beerdigungsinstitut, bei Laboklin (Labor) und in der Bavaria Klinik." Es gilt also noch mehr Eindrücke zu sammeln und diese wiederzugeben.