Vier Hände im Einklang

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Höchste Anforderung stellte der "Bolero für Orgel zu vier Händen und Füßen" an Christine Stumpf und Jörg Wöltche, die den bekannten Tanz auf der Steinmeyer-Orgel der Erlöserkirche spielten. Foto: Peter Klopf
Höchste Anforderung stellte der "Bolero für Orgel zu vier Händen und Füßen" an Christine Stumpf und Jörg Wöltche, die den bekannten Tanz auf der Steinmeyer-Orgel der Erlöserkirche spielten. Foto: Peter Klopf

Wer dem Trubel des Silvesterabends entfliehen will, für den ist seit Jahren die evangelische Erlöserkirche von Bad Kissingen ein Ort der Zuflucht.

"Orgelmusik bei Kerzenschein" lautete das Motto eines Konzertes zwei Stunden vor Mitternacht. Der Kantor der Erlöserkirche, Jörg Wöltche, und die Kantorin der Garitzer Elisabeth Kirche, Christine Stumpf, hatten sich - wie schon seit zehn Jahren - wieder zusammengetan und anspruchsvolle, Musikstücke einstudiert, die sie gemeinsam an den zwei Orgeln der Kirche spielten. Wie im Zwiegespräch hörte man die Steinmeyer-Orgel auf der Empore und die Stumpf-Orgel im Altarraum. Dabei erklangen mit der "Italienische Sonata für zwei Orgeln" von Baltasare Antonio Pfeyll und "Concierto Nr 4, F-Dur" von Padre Antonio Soler zwei verspielte Stücke, die sehr hohe Ansprüche an die Organisten stellten.

Die große Kunst lag darin, dass die Organisten beim Spiel an den rund 25 Meter auseinander stehenden Instrumenten, den anderen Spieler nicht sehen konnten und dennoch homogen spielen mussten. Um das zu erreichen, gibt es einige Tricks, die Jörg Wöltche aber nicht verraten wollte. Wie auch immer, die beiden Organisten schafften es, sich als übereinstimmende Einheit zu präsentieren.

Dabei konnten die Zuhörer auf einer Leinwand, dank Überblendtechnik, den beiden Akteuren auf die Finger und Füße schauen. Adrian Wöltche und Anna-Sophia Stumpf hatten Kameras aufgebaut, die das Geschehen filmten.
Höhepunkt des Abends war der berühmte "Bolero" von Maurice Ravel für Orgel zu vier Händen und Füßen auf der Steinmeyer-Orgel. Dank Bildübertragung konnten die Zu-hörer sehen, wie sich die Hände der Organisten teilweise über-kreuzten, um auf den drei Manualen zu spielen. Die volle Konzentration über 15 Minuten forderte dieses Werk den beiden ab, bevor im bombastischen Schlussakkord der Tanz endete. Mit riesigem Applaus dankten die rund 500 Zuhörer.