Die Gesellenstücke der Absolventen zeigen im Foyer der Berufsschule die ganze Bandbreite eines kreativen Berufs zwischen handwerklicher Arbeit und hochtechnisierten CNC-Maschinen.
Bad Kissingen — 25 Auszubildende der Schreinerinnungen Bad Kissingen und Bad Neustadt legten vergangene Woche in der staatlichen Berufsschule Bad Kissingen ihre Gesellenprüfung ab. Ihre Gesellenstücke waren am Wochenende im Foyer der Schule zu besichtigen, was Eltern, Mitschüler und Ausbildungsbetriebe auch reichlich nutzten, zeigt dies doch die Vielfalt des Berufes.
Kreishandwerksmeister Werner Paltian betonte vor den Gästen, dass die Vielfalt und der Materialmix aus edlem Holz, hochwertigem Leder, Glas und Beleuchtung noch vielfältiger geworden sei als dies vor einem Jahr der Fall war. "Sie sehen hier alles Einzelstücke, die man so in keinem Möbelhaus findet."
Und in der Tat unterschieden sich bei gleicher Aufgabenstellung die Arbeiten doch ganz gewaltig. Während einige der Junghandwerker ihre Möbelstücke an hochtechnisierten CNC-Maschinen bearbeiteten, arbeiteten einige fast ausschließlich rein handwerklich und erweiterten so nochmals das Spektrum eines sehr kreativen Berufes, das von der Herstellung von Fenstern und Türen, über die Möbelschreinerei bis hin zum reinen Treppen- oder Fertighausbau reicht. Mit 13 Junggesellen aus dem Innungsbereich Bad Kissingen und 12 aus dem Bereich Bad Neustadt sei die Zahl der Auszubildenden in etwa dem der Vorjahre vergleichbar sagte Paltian und stellte damit klar, dass es viele junge Menschen gebe, die auch heute den kreativen Beruf des Schreiners lernen wollen.
Den Nußbaum, den Florian Grom aus Bad Bocklet zu einer Garderobe mit Nussbaumbohle verarbeitet hat, hat er sogar selbst zusammen mit seinem Chef und einem weiteren Bekannten schon vor zwei Jahren gefällt. 80 Stunden hat er dann in seinem Ausbildungsbetrieb, der Firma Holz'akzente GmbH & Co. KG in Schildeck an dem Holzteil gearbeitet bis es zu seinem Gesellenstück wurde.
Viel mit der CNC-Maschine hat Pascal Hähnlein für sein Gesellenstück, eine Sideboard - Vinothek, gearbeitet. Er wollte ein universell nutzbares Möbelstück in seinem Ausbildungsbetrieb Möbel & Raum GmbH & Co KG in Schondra schaffen und hat, wie er selbst sagte, trotz hochwertigster Maschinen vieles per Handarbeit erledigen müssen.
Michael Heusinger (Bad Königshofen), Innungsobermeister der benachbarten Schreinerinnung Rhön-Grabfeld stellte fest "wir sind wahrscheinlich der einzige Berufszweig der solch eine Arbeitsprobe zur Gesellenprüfung vorlegt, die man vermutlich auch noch nach Jahrzehnten hat und stolz darauf verweisen kann "das war einmal mein Gesellenstück". "Ihr könnt selbstverständlich stolz darauf zu sein, Schreiner zu sein, denn inzwischen sei die Zeit gekommen, dass auch so gut wie jeder Schreinergeselle eine Stelle findet und nicht in fremde Berufszweige abwandern muss - für euch ist also eine gute Zeit angebrochen".
Für die beiden besten schulischen Arbeiten gab es Buchpreise. Sie gingen an Mario Betz und Martin Greb, die jeweils mit 1,57 ihre Prüfung abschlossen.