Versorgungslücke bei Hausärzten: Patienten in Bad Kissingen können bald aufatmen

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Die Hausärzte im Planbereich Bad Kissingen sind im Schnitt 61,3 Jahre alt. Der Gesundheitsregion steht ein Generationswechsel bevor.
Die Hausärzte im Planbereich Bad Kissingen sind im Schnitt 61,3 Jahre alt. Der Gesundheitsregion steht ein Generationswechsel bevor.
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Aktuell sind in Bad Kissingen im Bereich der Hausärzte 2,5 Kassensitze vakant. Die Situation ist für viele eine Belastung. Ab April soll es sich deutlich bessern: Dann öffnet eine neue Praxis mit zwei Hausärztinnen.

Eine älter werdende Ärzteschaft, überlaufene Praxen, Aufnahmestopps sowie Patienten, die Probleme haben, einen Hausarzt zu finden: Die allgemeinmedizinische Versorgung in Bad Kissingen hat in den vergangenen Jahren immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Zuletzt hatte sich die Situation vergangenes Jahr zugespitzt, als Dr. Peter Gleißner alters- und gesundheitsbedingt seinen Kassensitz abgab - ein Schock für viele Patientinnen und Patienten sowie für die übrigen Hausärzte in der Stadt, die die Lücke schließen mussten. Um 1800 Patienten hatte sich Gleißner pro Quartal gekümmert.

Eine Gruppe von Hausärzten sowie auch -ärztinnen hatte sich zusammengetan, um die Patienten ab der Praxisschließung Ende September fürs erste mit zu behandeln. Außerdem wurde das Versorgungsproblem im Rathaus zur Chefsache gemacht und eine Arbeitsgruppe mit den Hausärzten gegründet. "Wir müssen einen Generationswechsel bei den Hausärzten stemmen", sagt Oberbürgermeister Dirk Vogel (SPD) mit Blick auf das Durchschnittsalter der Bad Kissinger Hausärzte von 61,3 Jahren (Quelle: Versorgungsatlas der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns, Stand August 2021). Er sieht das Thema nicht nur aus gesundheits-, sondern auch aus wirtschaftspolitisches Aspekten als wichtig an: "Wenn wir Fachkräfte hierher bringen wollen, müssen wir die hausärztliche Versorgung langfristig sicherstellen", betont Vogel. Inzwischen gibt es einen Erfolg. "Ab dem 1. April 2022 wird eine große internistische Hausarztpraxis mit zwei Hausärztinnen direkt im Innenstadtkarree öffnen", berichtet Vogel.

Dr. Astrid Laue war bisher als Ärztin in verschiedenen Kliniken tätig, sowohl im Universitäts-, im Akut-, als auch im Rehabereich. Zuletzt hatte sie sich in der Rhön bereits im hausärztlichen Notdienst mitengagiert. Dabei habe sie von Patienten immer wieder die Sorgen in Bezug bei der Hausarztversorgung geschildert bekommen. "Das hat mich beeindruckt", sagt sie. Dass es großen Zuspruch und Unterstützung auch von seiten der Bad Kissinger Hausärzte sowie der Stadt gegeben habe, habe sie zusätzlich motiviert, sich niederzulassen.

Laut Kassenärztlicher Vereinigung Bayerns gibt es aktuell 2,5 freie Kassensitze im Planungsbereich Bad Kissingen (dazu gehören: Bad Kissingen, Bad Bocklet, Nüdlingen, Oerlenbach, Münnerstadt, Rannungen und Maßbach). Laue wird mit ihrer Praxis rechnerisch einen großen Teil der Lücke schließen. Sie erhält nach eigenen Angaben 1,75 Kassensitze. Für den zweiten, anteiligen Kassensitz wird eine Kollegin in ihrer Praxis mitarbeiten: Dr. Eveline Schönweiß. "Dadurch können wir viele Patienten und Patientinnen behandeln und das Defizit aufholen", sagt Laue. Mittelfristig sei geplant, dass ihr Sohn, Alexander Ferrari, in die Praxis einsteigt.

Die internistische Hausarztpraxis wird in der Von-Hessing-Straße 1 unterkommen, in den früheren Räumlichkeiten der AOK Geschäftsstelle (über dem Kupsch). Interessierte Patienten werden rechtzeitig vor Praxiseröffnung über Anzeigen etwa in den Lokalzeitungen über die verschiedenen Kontaktmöglichkeiten informiert.

Die hausärztliche Versorgung ist eines von mehreren Projekten, an denen die Wirtschaftsförderung der Stadt aktuell arbeitet. Warum besser kein Fast-Food-Restaurant in die Kaserne kommen soll und ob der Welterbe-Titel die Chancen für Leerstände wie Apolant und Fürstenhof verbessert lesen Sie hier.