Der Markt Zeitlofs hat trotz gesunkener Temperaturen als erste Kommune im Landkreis ein Verbot für offenes Feuer ausgesprochen. Ob und wie man noch Würstchen und Steaks im Garten grillen darf und welche Folgen eine Missachtung hätte.
Von 37 auf 17 Grad: So tief stürzte die Temperatur am Montag nach dem Hitze-Wochenende. Da verwunderte die Bekanntmachung aus der Zeitlofser Amtsstube vom Nachmittag: ein sofortiges "Verbot für jegliche Art von Feuer", auf unbestimmte Zeit. Das bedeutet: kein Brutzeln mehr per Holzkohlegrill im heimischen Garten. Übertreibt Bürgermeister Matthias Hauke nicht ein bisschen?
Das "generelle und absolute Verbot" gilt im gesamten Gemeindegebiet des Marktes Zeitlofs, also auch in den Ortsteilen Rupboden, Eckarts, Weißenbach, Roßbach und Detter. Es greift sehr stark in den persönlichen Bereich ein, untersagt Lagerfeuer auf privaten Grundstücken oder Grills mit offener Flamme, auch in fest installierten Feuerstellen. Schlechte Zeiten für Fans des gut durchgebratenen Steaks oder der Bratwurst - es sei denn, sie brutzeln auf Gas- oder Elektrogrills, "sofern sie in sich geschlossen sind und keine Flamme nach außen sichtbar ist", heißt es.
Gelbe Wiesen, kaum Regen
Bürgermeister Hauke, in Personalunion Kommandant der Zeitlofser Freiwilligen Feuerwehr, verteidigt die drastische Regelung. "Allein, wenn man sich die gelbe Wiese vor dem Haus ansieht und überlegt, wann es das letzte Mal geregnet hat, merkt man, welch heikle Situation herrscht." Nicht umsonst herrsche in Unterfranken Waldbrandwarnstufe 5. Da reiche ein fliegender Funke - auch aus einem offenen Grill - für ein flammendes Inferno. So wie derzeit im Land Brandenburg.
Hauke ist nach eigenen Worten "einer, der lieber ein bisschen eher und rechtzeitig etwas macht. Ich will nicht warten, bis die Katastrophe da ist". Der Zeitlofser weiß, dass es im ersten Moment hart klingt, auch das Benutzen eines Kohlegrill innerorts zu untersagen. "Allerdings gibt es viele Innerortsbereiche, die an Grünflächen, Hecken oder Waldbereichen direkt angrenzen, so dass durch einen Funkenflug eine Entzündung nicht auszuschließen ist." Natürlich gehe von einigen Bereichen wohl keine Gefahr aus. "Aber das kann man ja schwierig separat anordnen."
Zweifel an Nichtaktivität anderer
Hauke hat die Lage anderswo in Unterfranken beobachtet. Andere Orte hätten ähnliche Verordnungen erlassen, darunter Gemünden im Nachbarlandkreis Main-Spessart. Der Zeitlofser Kommandant fragt sich, ob es richtig ist, dass andere im Bad Kissinger Beritt noch nichts machen. Bisher ist weder ihm, noch Kreisbrandrat Benno Metz als auch beim Landratsamt ein ähnliches kommunales Verbot im Landkreis bekannt.
Dem Bürgermeister ist bewusst, dass sich das Verbot schwer kontrollieren lässt. Er will aber auch die Menschen für die allgemein hohe Brandgefahr sensibilisieren.
Was hat denn bitte die gesunkene Temperatur mit der Brandgefahr zu tun? Gar nichts. Einzig die Trockenheit ist ausschlaggebend. Von daher wahrscheinlich keine so schlechte Idee.