Verbot im Markt Zeitlofs: kein Bock auf Spiel mit dem Feuer

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Offene Flammen - wie hier in einer Holz-Feuerschale - hat der Markt Zeitlofs wegen der großen Brandgefahr auch im Privatbereich verboten. Foto: Pasko Maksim - stock.adobe
Offene Flammen - wie hier in einer Holz-Feuerschale - hat der Markt Zeitlofs wegen der großen Brandgefahr auch im Privatbereich verboten. Foto: Pasko Maksim - stock.adobe

Der Markt Zeitlofs hat trotz gesunkener Temperaturen als erste Kommune im Landkreis ein Verbot für offenes Feuer ausgesprochen. Ob und wie man noch Würstchen und Steaks im Garten grillen darf und welche Folgen eine Missachtung hätte.

Von 37 auf 17 Grad: So tief stürzte die Temperatur am Montag nach dem Hitze-Wochenende. Da verwunderte die Bekanntmachung aus der Zeitlofser Amtsstube vom Nachmittag: ein sofortiges "Verbot für jegliche Art von Feuer", auf unbestimmte Zeit. Das bedeutet: kein Brutzeln mehr per Holzkohlegrill im heimischen Garten. Übertreibt Bürgermeister Matthias Hauke nicht ein bisschen?

Das "generelle und absolute Verbot" gilt im gesamten Gemeindegebiet des Marktes Zeitlofs, also auch in den Ortsteilen Rupboden, Eckarts, Weißenbach, Roßbach und Detter. Es greift sehr stark in den persönlichen Bereich ein, untersagt Lagerfeuer auf privaten Grundstücken oder Grills mit offener Flamme, auch in fest installierten Feuerstellen. Schlechte Zeiten für Fans des gut durchgebratenen Steaks oder der Bratwurst - es sei denn, sie brutzeln auf Gas- oder Elektrogrills, "sofern sie in sich geschlossen sind und keine Flamme nach außen sichtbar ist", heißt es.

Gelbe Wiesen, kaum Regen

Bürgermeister Hauke, in Personalunion Kommandant der Zeitlofser Freiwilligen Feuerwehr, verteidigt die drastische Regelung. "Allein, wenn man sich die gelbe Wiese vor dem Haus ansieht und überlegt, wann es das letzte Mal geregnet hat, merkt man, welch heikle Situation herrscht." Nicht umsonst herrsche in Unterfranken Waldbrandwarnstufe 5. Da reiche ein fliegender Funke - auch aus einem offenen Grill - für ein flammendes Inferno. So wie derzeit im Land Brandenburg.

Hauke ist nach eigenen Worten "einer, der lieber ein bisschen eher und rechtzeitig etwas macht. Ich will nicht warten, bis die Katastrophe da ist". Der Zeitlofser weiß, dass es im ersten Moment hart klingt, auch das Benutzen eines Kohlegrill innerorts zu untersagen. "Allerdings gibt es viele Innerortsbereiche, die an Grünflächen, Hecken oder Waldbereichen direkt angrenzen, so dass durch einen Funkenflug eine Entzündung nicht auszuschließen ist." Natürlich gehe von einigen Bereichen wohl keine Gefahr aus. "Aber das kann man ja schwierig separat anordnen."

Zweifel an Nichtaktivität anderer

Hauke hat die Lage anderswo in Unterfranken beobachtet. Andere Orte hätten ähnliche Verordnungen erlassen, darunter Gemünden im Nachbarlandkreis Main-Spessart. Der Zeitlofser Kommandant fragt sich, ob es richtig ist, dass andere im Bad Kissinger Beritt noch nichts machen. Bisher ist weder ihm, noch Kreisbrandrat Benno Metz als auch beim Landratsamt ein ähnliches kommunales Verbot im Landkreis bekannt.

Dem Bürgermeister ist bewusst, dass sich das Verbot schwer kontrollieren lässt. Er will aber auch die Menschen für die allgemein hohe Brandgefahr sensibilisieren.

Rechtliche Konsequenzen

Eine Missachtung des Verbots kann schwere Folgen habe, besonders, wenn wirklich ein Brand ausbricht. Wer "nur" gegen die Verordnung verstößt, dem droht ein Bußgeld. Entsteht ein Schaden, wird vorsätzliches Handeln festgestellt - mit heftigen rechtlichen Konsequenzen. "Für denjenigen wird das eine heiße Nummer", sagt Matthias Hauke.

Dass ein Brandausbruch nicht unwahrscheinlich ist, zeigen Ereignisse vergangener Jahre, die Hauke auflistet: Im März 2012 löste in Münnerstadt das Anzünden eines Grills einen Flächenbrand von 400 Quadratmetern aus. Im Juli 2019 brannten in Bad Bocklet 25 mal 25 Meter Wald. Im selben Monat verursachte bei Wartmannsroth ein Mähdrescher einen Flächenbrand. In Obereschenbach brannten im April 2020 etwa 200 Quadratmeter Waldfläche. Im Juni 2021 entstand in Bad Brückenau ein Heckenbrand durch feurige Unkrautvernichtung. Und am Wochenende brannten es entlang der Ortsverbindung zwischen den hessischen Orten Altengronau und Jossa.

Positive Reaktionen

Kreisbrandrat Benno Metz findet Haukes Vorstoß "sehr gut" und "sehr vernünftig". Er hofft, dass andere Kommunen im Landkreis dem Beispiel folgen. Die Thüngensche Cent, zu der Zeitlofs gehört, sei reich mit Wald bestückt. Wobei Metz nicht nur dort Brandgefahr sieht. Auch Wiesen und andere landwirtschaftliche Flächen könnten schnell brennen. Schwerpunkte gebe es da im Landkreis keine.

Luftbeobachter Christian Neugebauer hat die Region in den vergangenen Tagen mehrfach überflogen. "Es ist extrem trocken", schildert der Großenbracher seinen Eindruck. Das betreffe vor allem das Unterholz. "Extreme Vorsicht ist angebracht", ergänzt der Kreisbrandmeister. Wobei er die Leute besonders warnt, achtlos Kippen oder Flaschen in die Natur zu werfen oder ihr Auto auf Wiesen abzustellen (wegen des heißen Katalysators). "Die Aussichten für die nächsten Tage stehen nicht rosig", sagt Matthias Hauke. Nur reichlich Regen könne das ändern.