Anlieger der Bahnhofstraße wollen, dass die Stadt Bad Kissingen den Verkehr anders regelt.
48 Anwohner und Geschäftsleute der Bahnhofstraße hat Hans-Günther Schlüter bei einer Unterschriftensammlung für sein Anliegen mobilisiert. Sie alle wollen, dass dem Durchgangsverkehr ein Riegel vorgeschoben wird.
Schlüter schlägt vor, die Bahnhofstraße zu einer Sackgasse umzugestalten. Fahrzeuge würden dann vom Marktplatz aus nur bis zur Buchhandlung Endres kommen. Für den Verkehr stadtauswärts Richtung Postamtskreuzung wäre die Bahnhofstraße gesperrt. In Gegenrichtung bliebe die Zufahrt zur Innenstadt dagegen frei.
"Damit wären alle Ziele in der Bahnhofstraße wie Sparkasse oder Apotheke erreichbar", erklärte Schlüter. Er überreichte Bürgermeister Ernst Stross (SPD) die gesammelten Unterschriften. "Drei Geschäftsleute, die nicht unterzeichnet haben, wären mit einer Sackgasse unzufrieden.
Aber auch sie sind der Meinung, dass etwas gemacht werden muss." Mit seiner Initiative wolle er einen Anstoß geben, sagte Schlüter. Der Stadtrat solle sich über die Verkehrssituation in der Bahnhofstraße Gedanken machen.
Stross versprach, das Anliegen dem Stadtrat vorzulegen. Wohl Anfang des kommenden Jahres wird sich das Gremium damit befassen. "Den Wunsch der Anlieger kann ich nachvollziehen", sagte der Bürgermeister. Durch eine geänderte Verkehrsregelung dürfe die Dalbergstraße aber nicht zusätzlich belastet werden. Für Stross hat es auch "psychologische Aspekte", weshalb so viele Autofahrer die Bahnhofstraße nutzen. Er meinte: "Die Leute fahren in die Bahnhofstraße rein, weil sie sich damit noch in der Stadt aufhalten und sehen und gesehen werden."
Der Bürgermeister erinnerte an die Diskussion über eine Einbahnstraßenregelung: "Die Befürworter der Einbahnstraße
wären jetzt nach den Ladenschließungen die Bösen. Gut, dass wir es damals nicht gemacht haben."
Laut Stross wurde bereits angeordnet, ein Hinweisschild an der Kreuzung Bahnhofstraße/ Weihertorstraße aufzustellen, das den Verkehr in alle Richtungen stadtauswärts durch die Weihertorstraße leiten soll.
Stross sprach sich für den Ausbau der Bahnhofstraße aus. Gleichwohl sei eine Sanierung vor der Fertigstellung des städtischen Entwicklungskonzepts (ISEK) nicht realistisch. Auf ISEK setzt auch Sebastian Hose vom Verein für Wirtschaft und Stadtmarketing. Für ihn macht eine Verkehrsänderung nach wie vor nur zusammen mit einer Sanierung der Straße Sinn, wie Hose auf Nachfrage erklärte.
Bevor man sich über die Verkehrsverhältnisse in der Bahnhofstrasse unterhält, sollte man erst einmal ein scxhlüssiges Gesamtverkehrskonzept für die Innenstadt entwickeln und nicht von Strasse zu Strasse denken und entscheiden. Das wäre wohl der richtige Weg und Ansatz !
Die Kommunalpolitik der letzten vier Jahre, die Vernachlässigung der Innenstadtentwicklung, die Fokussierung sämtlicher kommunaler Investitionen auf drei Millionengroßprojekte (Neubau des Hallenbades, Sanierung der Dreifachturnhalle, Sanierung des Verwaltungsgebäudes II) und der Bau eines neuen "Fachmarktzentrums" am städt. Friedhof sind hauptverantwortlich für die erschütternde Situation der Hammelburger Bahnhofstraße. Es ist deprimierend, durch diese Straße zu gehen. Immobilienbesitzer in der Innenstadt sind mit einem eklatanten Werteverlust ihrer Häuser konfrontiert, selbst wenn sie in die Häuser investieren und diese sanieren. Der 2008 neu gewählte Stadtrat mit allen Fraktionen hat eine verantwortungslose "Millionengroßprojekte-Politik" betrieben und die Situation der "kleinen Leute" vergessen. Hammelburg ist nicht mehr das, was es einmal war. Es ist eine "Geisterstadt" im Alltag. Es ist erschütternd, die Menschenleere der Innenstadt zu sehen.