Stadt und Kirchenstiftung investieren 938.000 Euro in den Umbau des Reiterswiesener Kindergartens samt neuer Krippenplätze. Während der Arbeiten ziehen die Kinder in die "Krone" um.
Auf den ersten Blick sieht der Kindergarten St. Laurentius noch ganz gut aus: helle Räume, viel Platz zum Turnen und kuschelige Ecken. "Wenn man genauer hinschaut, sieht man aber die Schäden", verweist Kindergartenleiterin Jeanette Hahn jedoch auf abgestoßene Möbel und hängende Türen. Und auch der geplante Austausch der Fenster sei durchaus gerechtfertigt: "Wenn es regnet, haben wir auf zwei Seiten immer Probleme." Kein Wunder also, dass sich die Kosten für die geplante Sanierung samt Ausbau einer Krippe auf 938.000 Euro summieren.
Bedarf für kleinere Kinder Bereits vor vier Jahren gab es erste Überlegungen, den Kindergarten auf Vordermann zu bringen. Neue Böden, Wände-Streichen und das Dach waren damals unter anderem geplant. 419.000 Euro betrug die erste Kostenschätzung, sagte Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD) in der Bürgerversammlung in Reiterswiesen. Dann kamen immer mehr Anfragen für Ein- und Zweijährige. Also wurde unter Berücksichtigung der Krippenplatz-Förderung neu geplant: "Die Kostenfortschreibung hat eine Summe von 938.000 Euro ergeben", berichtete Blankenburg. "Da sage noch einer, in Bad Kissingen und in Reiterswiesen investieren wir nichts in unsere Kinder", betonte der OB, und: "Aber das Geld ist gut angelegt."
Eigentlicher Bauherr für den katholischen Kindergarten St. Laurentius ist die Kirchenstiftung Reiterswiesen. Die Stadt ist in die Planung als Baugenehmigungsbehörde und Zuschussgeber eingebunden: 283.000 Euro kommen nach jetzigem Stand von der Kommune, 409.000 Euro sind an staatlicher Förderung zu erwarten.
Würden also für die Kirchenstiftung Reiterswiesen 254.000 Euro übrig bleiben. "Da soll über die Finanzkasse in Würzburg noch mit der Stadt verhandelt werden", betont jedoch Diakon Christoph Glaser, stellvertretender Vorsitzender der Kirchenverwaltung. "Das wäre für die Kirchenverwaltung ziemlich heftig", hofft er auf eine Verringerung: Ursprünglich sei der Eigenanteil auf 160.000 Euro veranschlagt gewesen - ein Zuschuss der Diözese bereits eingerechnet.
Erziehung zu christlichen Werten Unabhängig von der Summe, die die Kirchenverwaltung am Ende stemmen muss: "Wir wollen als Kirche da sein", habe der Kindergarten eine große Bedeutung. Laut Glaser ist er "ein Stück Leben vor Ort, wir wollen ja auch nicht, dass alle in die Stadt abwandern." Der katholische Kindergarten bleibe auch weiterhin für alle offen: "Wir machen keine Einschränkungen, aber trotzdem ist uns die Erziehung im Glauben wichtig." Deshalb spiele die Botschaft der Bibel und die Werte-Erziehung eine große Rolle: "Der Kindergarten ist eine christliche Gemeinschaft im Kleinen", sagt Glaser.
Laut Planung werden die Toiletten und sämtliche Linoleum-Bodenbeläge erneuert, das Flachdach neu gedämmt, einige Lichtkuppeln ohne Funktion entfernt sowie Elektroverteilung und Beleuchtung auf den neusten Stand gebracht. Am meisten zu sehen sein wird aber im Innern, wo sämtliche Wände neu gestaltet sowie die Türen und die Ausstattung ersetzt werden.
Der Reiterswiesener Kindergarten ist auf 75 Regelkinder ausgelegt. Die tatsächliche Belegung liegt aktuell bei 60 Kindern: 46 Regel- und 14 Krippenkinder. "Bislang laufen die Unter-Drei-Jährigen in den einzelnen Gruppen mit", berichtet Leiterin Jeanette Hahn. Das ändert sich bald: Im jetzigen Verwaltungstrakt werden zwölf neue Krippenplätze geschaffen, die Verwaltung zieht dafür in einen anderen Teil des Gebäudes um. Außerdem erhält der Kindergarten eine neue, voll ausgestattete Küche.
Damit die Arbeiter das alles über die Bühne bringen, muss der Kindergarten leer sein: "Der Umzug in die Krone war die einzige Möglichkeit, wir freuen uns, dass das übergangsweise genutzt werden kann", sagte OB Blankenburg in der Bürgerversammlung. Nach den Faschingsfeiern steht der Umzug an, bis Oktober soll die Krone dann wieder für ein Vereinsjubiläum zur Verfügung stehen. Monika Stark-Schmitt regte in der Bürgerversammlung an, dass in der Zeit des Provisoriums für mehr Verkehrssicherheit vor dem Kindergarten gesorgt werden soll: Einen Stellplatz streichen, vielleicht einen Spiegel anbringen, lauteten ihre Vorschläge. Fidelia-Vorsitzender Matthias Bühner ergänzte, dass sich die Stadt dringend die schlechte Dämmung der "Krone" anschauen müsse, um Heizkosten zu sparen. "Als wir unsere neue Lichtanlage installiert haben, konnte ich bis auf den Fußballplatz schauen", berichtete er von Löchern im Dach.
Acht Mitarbeiterinnen hat der Kindergarten Reiterswiesen aktuell: Drei Erzieherinnen übernehmen die Leitung der drei Gruppen, eine Erzieherin betreut das Spracherziehungs-Projekt "Frühe Chancen", daneben arbeiten zwei Kinderpflegerinnen, eine Berufspraktikantin und eine Vorpraktikantin in der Kita mit.