Seit Jahrzehnten lagert die historische Sammlung des TSV Münnerstadt nahezu vergessen in der Alten Aula am Stenayer Platz. Stadtrat Peter Will möchte jetzt eine ordentliche Lösung.
Das Archiv des Turngaus Rhön-Saale bereitet dem Ehrenvorsitzenden des TSV Münnerstadt, Peter Will Bauchschmerzen. Seit Jahren lagert es nahezu vergessen von der Öffentlichkeit in einem Raum über der Alten Aula am Stenayer Platz. Nun möchte Peter Will diese Sammlung wieder ins Gedächtnis der politisch Verantwortlichen bringen. Denn das Archiv müsste neu geordnet und inventarisiert sowie in ordentliche Räume überführt werden, findet er.
Schon seit Jahrzehnten ist das Turnarchiv des Turngaus in Münnerstadt untergebracht. In den ersten Jahren wurde diese turngeschichtliche Materialsammlung im Anbau des Münnerstädter Turnerheimes an der Zent aufbewahrt.Mit der Fusion von Turn- und Sportverein zum TSV und des darauf folgenden Abrisses des Turnerheimes wurde das Archiv 1981 in die Räume des Stadtarchivs übergeben und später ausgelagert in Räume über der alten Aula. Die Zustände dort sind nach Aussage von Karl Beudert, dem Organisatoren der Ausstellung "150 Jahre TSV" unwürdig für eine solche Sammlung. Er hatte in jüngster Zeit durch die Ausstellungsvorbereitung öfters im Archiv vorbeigeschaut und weiß deshalb, dass es dort viel zu tun gibt. Will wie auch Beudert wünschen sich, dass zügig gehandelt wird und dass Turngauarchiv die Beachtung findet, die es verdiene.
Peter Will könnte sich vorstellen, dass das Turnerarchiv entweder im Sportzentrum selbst untergebracht wird - dort könnte man im Zuge der geplanten Sanierungsmaßnahmen eine entsprechende Räumlichkeit schaffen - oder im Deutschordensschloss eine Bleibe findet. Will denkt dabei an das große Dachgeschoss des Gebäudes. Man könnte dann nach dem Motto "Alles unter einem Dach" Platz für Museum und das Archiv finden.
Vielleicht gibt es Zuschüsse Peter Will ist sich sicher, dass für eine Neuordnung des Archivs auch öffentliche Mittel wie aus dem Leader-Topf zu bekommen wären. Wichtig wäre vor allem auch eine Inventarisierung des gesamten Materials. Die liege bislang nicht vor. Will weiß, dass der verstorbene Münnerstädter Journalist Gerhard Fuhrmann vor vielen Jahren einmal den Versuch unternommen hatte. Und Will erinnert sich, dass es einmal einen Stadtratsbeschluss gegeben hat, dass die erste hauptamtliche Museumsleiterin in Münnerstadt, Karoline Knoth, die Inventarisierung angehen sollte. Aber nach ihrem Weggang sei das ganze wohl im Sand verlaufen, so Will.
Für einen Verbleib in der Stadt Die Schuld an der derzeitigen Situation sucht der TSV-Ehrenvorsitzende allerdings nicht alleine bei der Stadt Münnerstadt. Auch der Turngau habe in der Vergangenheit wohl nicht all zu sehr an dieses Archiv gedacht. Allerdings kann sich der Münnerstädter Stadtrat und TSV-Funktionär durchaus vorstellen, dass man im Zuge der Ausstellung beim Turngau hellhörig wird und es, wie schon einmal, Bestrebungen geben könne, das Archiv anderswo unterzubringen. Er könne sich Interessenten denken, meint er. Davor warnt Will, denn er möchte diese für ihn sehr bedeutende Sammlung weiterhin in Münnerstadt haben. Allerdings möchte er das Archiv auch in guten Händen wissen. Und da hofft er, dass sich zeitnah eine Lösung finden lässt. Denn was über lange Zeit im Turnarchiv gesammelt wurde, hält Peter Will für erhaltenswert. Es belege die lange Turntradition in der Region.
Alles eine Frage des Geldes Leicht gereizt reagiert Bürgermeister Helmut Blank auf die Nachfrage nach dem Turngauarchiv. Dass es sich in einem desolaten Zustand befinde, liege nicht an der Stadt. "Das waren die, die es dort rein getan haben", meint er. Davon, dass es Verantwortlichkeiten für das Turnarchiv bei der Stadt geben könnte, weiß Blank nichts. Eigentlich möchte Blank in der Öffentlichkeit sich gar nicht zu diesem Thema äußern. Erst müsste er darüber mit Katja Planer vom Turngau Rhön-Saale reden. Doch alle Lösungen, meint Blank, kosten Geld und das sei das Problem. Nichtsdestotrotz möchte auch Helmut Blank, dass dieses Archiv in Münnerstadt verbleibt.
Wie die räumliche Lösung ausstehen könnte, dafür hat er aktuell keine Lösung. In Großwenkheim gebe es städtische Räume. "Das will aber der Verein nicht", stellte Blank fest. Von Peter Will wünschte sich Blank, dass er nicht nur Wünsche äußert, sondern dazu auch eine Lösung präsentiert.