Das Kurhausbad wird stillgelegt. Was soll aus dem historischen, denkmalgeschützten Gebäude werden?
Ab 1912 plante Architekt Max Littmann ein großes Badehaus, das seinen Platz auf dem heutigen Parkplatz Tattersall gehabt hätte, zwischen Salinen- und Promenadestraße. Es gab schon Pläne, aber der I. Weltkrieg kam dazwischen. Erst in den 1920er Jahren entstand ein neues Bad, als Littmann das alte Kurhaushotel modernisierte. Es fiel wesentlich bescheidener aus als das einst an der Salinenstraße geplante. Als Kurhausbad wird es Ende September schließen.
Am 1. Mai 1927 war das Kurhausbad eingeweiht worden. Es galt damals als eines der modernsten Badehäuser Europas mit über 100 Badekabinen. Bemerkenswert am Kurhausbad sind die bleiverglasten Fenster im Treppenhaus, die rötlichen Terrakotta-Verkleidungen im Foyer und die Innenwände aus Nymphenburger Porzellan. Die Warm- und Heißlufträume des röisch-irischen Dampfbades sind mit Schmuckfliesen von Villeroy & Boch verkleidet.
Als immer mehr Kliniken, Sanatorien und Hotels ihre eigenen Badeabteilungen eröffneten, die Badekur immer seltener in Anspruch genommen wurden, begannen die Badehäuser, überflüssig zu werden. Das Luitpoldbad schloss Ende der 1970er Jahre seine Pforten und wird nach Jahren des Vergammelns derzeit zum Behördenzentrum umgebaut. Das Angebot wurde damals im Kurhausbad konzentriert, das nun ebenfalls seine Pforten schließen wird. Zumindest als Badehaus hat der klassizistische Bau wohl ausgedient.
Zu den Alleinstellungsmerkmalen des Kurhausbades zählten unter anderem die Moor-Vollwannenbäder. Inzwischen ist geplant, diese künftig in der KissSalis-Therme zu verabreichen.
Gedanken über neue Nutzung Eigentümer des Kurhausbades ist der Freistaat, und der wird sich zusammen mit der Stadt Gedanken machen müssen, was aus dem denkmalgeschützen Gebäude werden soll. Dabei wird auch das Landesamt für Denkmalpflege ein gewichtiges Wörtchen mitzureden haben. Begriffe wie Balneologisches Institut, Gesundheitsgalerie und sogar Stadtarchiv geistern herum, konkret ist noch gar nichts.
Der Stadtrat hat am 23. Juli der Schließung des Bades zugestimmt (wir berichteten). OB Kay Blankenburg (SPD) hatte unter anderen darauf hingewiesen, dass sich Kurgastzentrum, Kurhaushotel und Kurhausbad technische Einrichtungen teilten. Mit dem Abriss der beiden erstgenannten Bauten sei eine Schließung des Kurhausbades unabdingbar geworden.
So nicht überlebensfähig Das bestätigte auch Kurdirektor Frank Oette, der zudem darauf hinweist, dass das Kurhausbad in dieser Form auch ohne den Abriss des Kurhaushotels wohl nicht auf Dauer überlebensfähig gewesen wäre. Der Betrieb des Bades habe erheblich zum Defizit der Staatsbad GmbH beigetragen. Nun gelte es, die im Kurhausbad angebotenen Verfahren und die ortstypischen Heilmittel an anderer Stelle weiter anzubieten: "Wir setzen auf die Erweiterung der KissSalis-Therme im nächsten Jahr", so Oette.
Außerdem bleibe das Gebäude natürlich im Stadtbild erhalten und solle attraktiv für die Gäste gehalten werden. Wünschenswert wäre laut Oette ein touristischer Anziehungspunkt im Kurhausbad, auch das Stichwort Telemedizin nennt der Kurdirektor. Natürlich wäre es optimal, wenn ein Hotel-Investor am Weiterbetrieb des Kurhausbades interessiert wäre, aber welcher Investor wolle einen solch defizitären Betriebsteil haben. Natürlich blute einem das Herz, gerade wenn man die Reaktion der Stammgäste des Kurhausbades sieht. "Aber es überwiegt die Freude, dass die Frage Kurhaushotel gelöst wird", sagt der Kurdirektor. Das sei viel entscheidender.