The Jets: 50 Jahre und immer noch Kult

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Auch wenn die Band "The Jets" mittlerweile auch aus neuen Mitgliedern besteht: Die Musik und die Wirkung auf das Publikum sind geblieben. Archivfotos: Matthias Dees
Auch wenn die Band "The Jets" mittlerweile auch aus neuen Mitgliedern besteht: Die Musik und die Wirkung auf das Publikum sind geblieben. Archivfotos: Matthias Dees
Bei einem Auftritt von "The Jets" im Ebenhäuser Schlosshof vom vergangenen Jahr steppte der Bär.
Bei einem Auftritt von "The Jets" im Ebenhäuser Schlosshof vom vergangenen Jahr steppte der Bär.
 

Dort, wo ihr Erfolg begann, begeht die Band "The Jets" auch ihr 50-jähriges Bühnen-Jubiläum: In Ebenhausen. Allerdings nicht im Saalbau Karch, sondern im Schlosshof.

Ihr 50-jähriges Bühnen-Jubiläum feiert die Kult-Band "The Jets" am Freitag, 16. August, im historischen Ambiente des Ebenhäuser Schlosshofs. Veranstalter ist die Blaskapelle Ebenhausen. Wir unterhielten uns mit den Band-Mitgliedern Helmut Schmidt und Jerry James über die vergangenen und aktuellen Zeiten.

Letztes Jahr hattet ihr im Ebenhäuser Schlosshof einen viel beachteten Auftritt.
Und jetzt kamt Ihr sogar auf den Veranstalter zu mit der Idee, an dieser historischen Stätte Euer 50-jähriges Bühnen-Jubiläum musikalisch zu feiern. Hat Euch diese Location derart gut gefallen?
The Jets Die Veranstaltung im Schlosshof war ein echtes Highlight für uns, da viele mit Ebenhausen eine nostalgische Erinnerung verbinden. Besonders gefallen hat uns das historische Ambiente, die romantische Beleuchtung und die vielen kleinen Stände.

Ein Schlosshof ist natürlich aufregender als eine Halle oder ein Bierzelt. Sind die logistischen Herausforderungen höher? Und wo sind die Grenzen, um die Qualität nicht zu beeinträchtigen?
In einem Innenhof ist die Akustik natürlich anders als in einem Festzelt. Da hilft nur: leise spielen. Die Organisation selbst wird ja in erster Linie von der Blaskapelle Ebenhausen durchgeführt, was sich schon im vergangenen Jahr bestens bewährt hat und mit absoluter Professionalität abgewickelt wurde. Die logistische Herausforderung ist in etwa vergleichbar mit einem Zeltfest.

Die Jets spielen in neuer Besetzung. Geblieben ist die Vorliebe für Oldies mit Musik aus den 60ern, 70ern und 80ern. Stand ein moderneres Repertoire bei Euch zur Debatte, um neue Zielgruppen zu gewinnen oder wollen Eure Fans die Klassiker hören?
Voraussetzung bei der teilweisen Neubesetzung der Band war, dass die bisher erfolgreiche Ausrichtung der Band auf Oldies, gepaart mit gutem Solo- und Chorgesang, beibehalten werden sollte. Dies ist uns wohl auch gelungen. Unsere Fans bevorzugen die Klassiker, aber auch ausgefallene, seltener gespielte Titel. Ein modernes Repertoire war nie geplant. Wenn es stilistisch passt, bringen wir auch mal einen modernen Titel. Dieses Konzept wird von unserem Publikum vollstens angenommen.

Lebt Ihr von der Musik oder geht Ihr anderen Berufen nach. Wenn ja, welchen?
Ein Großteil der Musiker lebt weitgehend von den Einkünften aus der Musik. Der Mit-Begründer der Band, Gitarrist Helmut Schmidt, ist noch als Studienrat an einem Gymnasium tätig.
Und wie kommt eine neue Besetzung zustande?
In diesem Fall war es nicht sehr schwierig. Nachdem sich herumgesprochen hatte, dass die Jets sich aufgelöst hatten, kamen viele Anrufe von hervorragenden Musikern, die die Tradition der Jets fortführen wollten. Das hat die Entscheidung, weiterzumachen, erheblich erleichtert.

Wie oft und wie lange wird geprobt? Und wie einigt man sich auf Musikstücke?
Da die neuen Bandmitglieder über große Erfahrung verfügen, ist das Proben recht einfach, denn die Musiker haben die Oldies ja meist schon mal gespielt. Was wir spielen, wird unter uns abgesprochen. Manchmal, wenn bei einem Auftritt Wünsche aus dem Publikum kommen, werden die Stücke auch ungeprobt und in erstaunlich guter Qualität sofort gespielt. So wie im letzten Jahr in Ebenhausen der Titel "Under The Boardwalk", den wir heute noch spielen.

Welche Songs dürfen bei einem The-Jets-Auftritt nicht fehlen?
Natürlich Steve's "Sweet Caroline”, Jerry's "Simply the best” oder Gary's "Sharp Dressed man”. Aber auch "Yesterday Man", "Suspicious Minds" oder "Lonesome Loser" dürfen nicht fehlen. Die Liste könnte man aber beliebig verlängern.

Für die Technik-Freaks: Habt Ihr ein paar Zahlen/Fakten zu Eurer Ausrüstung?
Unsere Ausrüstung ist mittlerweile viel bescheidener geworden. Wir spielen mit einer kleineren und einer großen Anlage, je nachdem, wie groß die Veranstaltung ist. Die Gigantomanie, die von manchen Bands bezüglich Ausrüstung und Licht betrieben wurde, ist heute nicht mehr angemessen.

Wie funktioniert das eigentlich, wenn neue Musiker unter dem alten Band-Namen auftreten? Gibt es da eine Art Copyright? Und gibt es noch Verbindungen zu den ehemaligen Band-Mitgliedern?
Der Name "The Jets" ist als Musikband geschützt. Da "The Jets" seit 50 Jahren erfolgreich sind, hat der Name natürlich einen hohen Bekanntheitsgrad und zieht noch immer viele Besucher an. Natürlich führen die neuen Musiker oft bei den Gästen zu Irritationen. Man kann aber sagen, dass die neuen Musiker vom Publikum begeistert angenommen werden. Kontakte zu den früheren Musikern sind größtenteils noch vorhanden. Wir planen in diesem Jahr einige Auftritte mit den "alten" Jets bei den "neuen" Jets. Die Verbindung zu den ausgeschiedenen Ex-Mitgliedern ist freundschaftlich kollegial.

Der Brückenschlag zur Vergangenheit gelingt in Ebenhausen ja auch auf einem anderen Weg. Früher gab es über Jahrzehnte Live-Musik im "Saalbau" Karch. Natürlich auch mit den Jets. Wart Ihr selbst mal dort? Wie sind Eure Erinnerungen, was habt Ihr davon gehört?
Die Erinnerungen an den Saalbau Karch sind sehr lebendig und nostalgisch. Gary, Jerry und Helmut kennen den Saalbau Karch noch von vielen aufregenden Auftritten und wir haben es sehr bedauert, als er schließen musste. Hier hatten die Jets im Jahr 1975 ihren ersten, begeistert gefeierten Auftritt in der Besetzung Dieter, Erich, Helmut, Klaus und Rainer.
Ebenhausen war damals ja ein Mittelpunkt der unterfränkischen Beatabendszene. Es gibt viele tolle Erinnerungen, wie an die hohe Bühne und die kleine Garderobe direkt neben der Bühne. Aber vor allem Erinnerungen an das fantastische Publikum.
Das Gespräch führte Jürgen Schmitt


Jubiläumskonzert Das Jubiläumskonzert der "Jets" findet statt am Freitag, 16. August, ab 19 Uhr im Ebenhäuser Schlosshof. Danach gibt es eine Aftershowparty im Gewölbekeller mit DJ MaJul. Ausweichtermin bei schlechtem Wetter ist der 24. August. Specials am Fest: Verlosung von Fanartikeln und eine Live-DVD-Aufnahme. Aktuelle Infos immer auf: www.blaskapelle-ebenhausen.de.

Vorverkauf Karten gibt es ab Montag, 17. Juni, im verbilligten Vorverkauf bei Bäckerei Karch (Ebenhausen) sowie ab dem 24. Juni in der Geschäftsstelle der Saale-Zeitung in Bad Kissingen.

Band Jerry James (Sänger), Steve Chapple (Gitarrist und Sänger), Steve Hyde (Bassist und Sänger), Gerald Reck (Keyboarder und Sänger), Tuncay Tercanli (Schlagzeuger und Sänger), Helmut Schmidt (Gitarrist und Sänger). Gespielt wird vorzugsweise ClassicRock aus den 60er bis 80er Jahren.

Geschichte Gegründet wurden "The Jets" 1963 von Helmut Schmidt (Rythmusgitarre), Günther Seuffert (Sologitarre), Klaus Keller (Schlagzeug) und Sammy Meininger (Bass). Musiker kamen und gingen, der Bandname blieb. 1979 wurde die Band aufgelöst und erst 1990 wieder zum Leben erweckt. 2012 stand eine weitere größere Umbesetzung an. Jerry James , der in den 90-ern zwei CDs bei Frank Farian aufgenommen hat, kommt als Sänger. Tuncay Tercanli ist der neue Drummer. Beide sind in der Region bekannt durch die Gruppen Race und Push. Steve Hyde, Gitarren- und Basslehrer aus Bamberg, der unter anderem schon mit Willy Duncan von Spider Murphy und Juliane Werding spielte, vervollständigt die Band als Bassist.