Streit um Flugverbot über Pfaffenhausen

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Foto: Symbolbild
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In Turbulenzen sind Mitglieder der Hammelburger Flugsportgruppe geraten - und zwar nicht in der Luft, sondern am Boden in der Bürgerversammlung in Pfaffenhausen.

Der Wunsch der Flieger, eine 20 Jahre alte Vereinbarung mit der Siedlergemeinschaft Pfaffenhausen aufzulösen, sorgte für eine heftige Diskussion.

Laut der damals getroffenen Regelung dürfen an Samstagen sowie an Sonn- und Feiertagen jeweils von 12 bis 15 Uhr und ab 19 Uhr keine Starts über Pfaffenhausen hinweggehen. Das schränkt den Betrieb nach Ansicht der Flugsportgruppe bei Ostwindwetterlagen, bei denen Richtung Pfaffenhausen gestartet wird, stark ein.
"Ostwindlagen sind für Segelflieger interessant", sagte Christoph Himmler. Und gerade in der Mittagszeit entstehe die Thermik. Die Vereinbarung sei damals getroffen worden, weil es noch Wettbewerbsflüge gab, erklärte der Vorsitzende der Flugsportgruppe. Die Maschinen seien zudem mittlerweile mit Lärmschutz ausgestattet. Nach Angaben der Flieger sind nur drei bis fünf Wochenenden im Jahr von Ostwindwetterlagen betroffen.

Mit ihren Argumenten stießen die Flieger aber auf Widerstand. Viele Ortsbewohner fühlten sich schon jetzt vom Fluglärm belästigt. Immer wieder war davon die Rede, dass man auf seiner Terrasse keinen Kaffee in Ruhe trinken könne. "Wir haben die Flugsportgruppe toleriert, auch wenn die Zeiten nicht eingehalten wurden", sagte Gerhard Hollweck. Der ehemalige und letzte Vorsitzende der Siedlergemeinschaft, die sich vor drei Jahren aufgelöst hatte, sprach im Auftrag der Anwohner "Am Lindenberg" und "An der Eich". Hollweck sagte, dass Hausbesitzer und Bewohner ein Recht hätten, gegen Lärm geschützt zu werden. "Uns wird an Lebensqualität genommen." Daher sollte seiner Ansicht nach die Beschränkung bestehen bleiben. Dies meinte auch Oskar Böhm: "Wir haben erreicht, dass es einigermaßen ruhig ist. Wir sollten es lassen, wie es ist."

Trotz der massiven Kritik - zum Beispiel auch von einem Jagdpächter, der sich durch die Modellflieger bei der Jagdausübung gestört fühlte - gab es auch einzelne positive Meinungen zur Flugsportgruppe. Sie betonten vor allem die Feste und die Aktivitäten für die Jugend.

Die Mitglieder der Flugsportgruppe versprachen, Selbstbeschränkungen wie ein frühzeitiges Abdrehen der Maschinen nach Süden zu prüfen. Sie schlugen zudem als Kompromiss einen Probebetrieb vor. Nach weiteren Wortwechseln fand sich bei einer Testabstimmung dann auch eine knappe Mehrheit von 25:24, die einen dreimonatigen Probelauf befürwortete.

Unabhängig davon soll es ein Gespräch zwischen dem Ortsbeauftragten, Karl-Heinz Glück, Vertretern der Bewohner, Mitgliedern der Flugsportgruppe und eventuell Vertretern des Luftamts Nordbayern geben. Denn die Behörde entscheidet anhand von Lärmgutachten, wie der Flugbetrieb letztlich genehmigt wird.
Die Pfaffenhäuser stören sich übrigens nicht nur am Fluglärm. In der Bürgerversammlung wurde auch das Tröten der Fans des FC Hammelburg angeprangert.