Gut ist, was gut tut, meint Sport-Fachmann Holger Klemm. Der Fitness-Trainer weiß, wieso das Baby im Bauch profitiert, wenn Mama sich bewegt.
E ndlich schwanger! Für viele Frauen ist dieses Ergebnis der Startschuss, mit dem Sport aufzuhören und neun Monate ohne schlechtes Gewissen auf der Couch zu entspannen. Sport in der Schwangerschaft könnte schließlich dem Kind schaden - oder?
Ich kann für die meisten werdenden Mamis Entwarnung geben: Sport in der Schwangerschaft ist gesund und tut gut. Das Training ersetzt jedoch keinen Geburtsvorbereitungskurs und erst recht nicht die regelmäßigen Untersuchungen des Gynäkologen oder der Hebamme. Schwangere, die sportlich aktiv bleiben oder werden möchten, sollten jedoch einige wichtige Verhaltensregeln beachten.
Die Zustimmung des Gynäkologen oder der Hebamme ist unbedingt Voraussetzung. Sollte eine Risikoschwangerschaft vorliegen ist ganz besondere Vorsicht geboten. Bei vorzeitigen Wehen, stark erhöhtem Blutdruck und schwerwiegenden Vorerkrankungen der werdenden Mutter sollte sie besser auf Sport verzichten.
Pensum reduzieren
Schwangere haben von Natur aus eine ganz besondere "Antenne" für das, was ihnen gut tut. Mein Rat: Folgen Sie dieser Intuition. Trainieren Sie in Ihrer Sportart weiter, solange Sie sich gut dabei fühlen. Reduzieren Sie das Pensum etwas. Jetzt ist nicht die Zeit für Leistungssteigerungen. Alle Sportarten, bei denen es zu Stößen in den Bauch kommen kann, zum Beispiel beim Hockey, Fechten oder Handball sollten Sie vermeiden. Genauso dort, wo schwere Sturzgefahr besteht: Klettern, Reiten, Drachenfliegen oder alpiner Skilauf. Bei extremen Tiefen- und Höhenunterschieden kann es problematisch werden: Tauchen und Bergsteigen sollten Sportlerinnen besser aussetzen während der Schwangerschaft.
Viel Wasser trinken!
Beachten: Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist von großer Wichtigkeit. Trinken Sie vor und während der Belastung Mineralwasser. Das vermeidet eine gefährliche Überhitzung des Fötus. Gut luftdurchlässige Sportbekleidung sorgt ebenfalls dafür, dass die Körpertemperatur nicht zu stark ansteigt.
Wechseln Sie die Sportart, wenn Sie sich nicht mehr wohlfühlen. Mit fortschreitender Schwangerschaft verändert sich der Körper. Mit zunehmendem Gewicht wird die Belastung für den Beckenboden und die Gelenke bei Sportarten wie Aerobic oder Joggen häufig zu intensiv. Schwimmen, spezielle Aqua-Gymnastik oder Radfahren sind dann besser geeignet.
Baby trainiert mit
Sport in der Schwangerschaft ist nicht nur gesund, sondern wirkt gleich doppelt: Auch Ihr Kind profitiert von der Aktivität. Das Baby trainiert mit und das zeigt sich in einem größeren Herzen, einem stabilen Herzkreislaufsystem und einem aktiven Stoffwechsel. Das positive Körper- und Selbstwertgefühl der Mutter steigert auch das Wohlbefinden des Babys.
Schneller wieder in Form
Schon ab dem dritten bis vierten Schwangerschaftsmonat sind die Sinnesorgane soweit entwickelt, dass das Baby "miterlebt" und erste Erfahrungen sammelt. Frauen, die während der Schwangerschaft aktiv "am Ball" bleiben, sind auch nach der Geburt viel schneller wieder in Form. Sie haben mehr Energie für die Freuden und Anstrengungen des Babyalltages und fühlen sich selbst ein wenig wie neugeboren.