Gut unterrichtete Kreise berichten, dass der Hotel-Entwickler Feuring das Projekt Steigenberger-Areal in Bad Kissingen nicht verwirklichen will oder kann. Jetzt steht Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer im Wort.
Die Feuring Hotelconsulting GmbH wird wohl die Steigenberger-Nachfolge nicht verwirklichen. Das sagte auf Anfrage der Ex-Landtagsabgeordnete Robert Kiesel (CSU): Die Kooperation mit Feuring "dürfte erledigt sein".
Kiesels Quelle ist erstklassig: Parteifreund Franz Josef Pschierer. Der war bislang als Staatssekretär im Finanzministerium mit der Sache befasst.
Außerdem hätten das Aus für Feuring zwei hochrangige Beamte, deren Namen er nicht nennen wolle, bestätigt, sagte Kiesel.
Über die Hintergründe kann nur gemutmaßt werden. Vielleicht lässt sich das Konzept nicht so umsetzen, wie das geplant war. Möglicherweise wurde auch kein potenter Investor gefunden.
Denkbar ist auch, dass die Zuschüsse des Freistaats doch nicht ausreichen könnten.
"Verhandlungen laufen weiter" Horst Wolf, Sprecher des Finanzministeriums, wollte das Aus nicht bestätigten. Die Verhandlungen mit Feuring liefen weiter, sagte er auf Anfrage.
Überrascht zeigte sich Bad Kissingens Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD). Er wisse von nichts.
Am Montag habe er mit dem Ministerium in Sachen Steigenberger-Areal telefoniert. Dort sei von dem Feuring-Aus nichts bekannt. Blankenburg sagte nach Rücksprache mit Feuring-Geschäftsführer Matthias Lowin, man gehe gemeinsam davon aus, "dass wir in sehr absehbarer Zeit einen Erfolg bekannt geben können".
Jetzt stehe Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) im Wort, sagten Kiesel und Blankenburg.
Der Freistaat müsse selbst planen und investieren, so Robert Kiesel, "eine andere Möglichkeit gibt es nicht". Er und der OB gehen zuversichtlich davon aus, dass Seehofer Bad Kissingen nicht im Stich lassen werde.
Seehofers Machtwort Die Vorzeichen dazu stehen nicht schlecht. Im alten Kabinett war vor allem die FDP gegen ein Engagement des Freistaats in Sachen Steigenberger.
Begründung: Es könne nicht dessen Aufgabe sein, ein Nobel-Hotel zu bauen. Dieses Hindernis hat sich mit der Wahl erledigt.
Auch hat Seehofer zuletzt am 20. Juni ein Machtwort gesprochen. Bei einem Gespräch in der Staatskanzlei, das Kiesel initiiert hatte, hatten er und Landrat Thomas Bold (CSU) nochmals die Bedeutung eines Nobelhotels für Bad Kissingen unterstrichen.
Ohne ein solches Haus entstehe nachhaltiger Schaden.
Weitere Interessenten? In einer Kabinettssitzung wenige Tage zuvor soll der Regierungschef sauer gewesen sein, weil die Sache am Steigenberger-Areal nicht laufe wie geplant. Er kümmere sich jetzt selbst drum, soll er dabei gesagt haben.
Damals hatte es geheißen, der Vertrag mit Hotel-Entwickler Feuring solle "bis 30.
Juni spätestens" unterschrieben sein...
Unklar ist, ob es noch andere, ernst zu nehmende Interessenten gibt. Gert Pranter vom international tätigen Hotelentwickler und -betreiber RIMC (Hamburg) hatte im Juli 2012 gesagt, er stehe immer zu seinem Wort. Bad Kissingen brauche dringend eine Revitalisierung der bestehenden Hotels. Prantner war nach der Schließung des Kurhaushotels am 17.
Oktober 2010, also vor genau drei Jahren, als erster potenzieller Investor in Bad Kissingen aufgetreten. Er wollte keinen Neubau, sondern eine 13,8 Millionen Euro teure Sanierung. Eröffnung des Hauses sollte Ende 2011 sein. Gert Prantner war für eine Stellungnahme nicht erreichbar.
Chronologie Feuring stellte seine Pläne am 6. August 2012 dem Stadtrat vor, der sie einstimmig akzeptierte. Er überzeugte auch das Finanzministerium.
Eine Exklusivitätsfrist, die am 30. Juni 2010 auslief, wurde um drei Monate verlängert. Es kam zu Verzögerungen. Es ging ums Geld: Bayern wollte "nur" zehn Millionen Euro zuschießen, erklärte sich dann bereit, für 20 Millionen das Kurhausbad zu sanieren.
Vorhaben 55 bis 60 Millionen Euro würde die Umsetzung der Feuring-Pläne kosten.
Entstehen soll ein Fünf-Sterne-Haus mit 145 Zimmern und Suiten, 35 Eigentumswohnungen, einer Tiefgarage, Geschäften, Praxen und Büros. Gebäudeteile, die nicht unter Denkmalschutz stehen, auch die Kurverwaltung, würden abgerissen. Die Stadt hat mit einer Änderung der Kurzonensatzung den Weg dazu frei gemacht.