Nach jahrelanger Vorbereitung wird am kommenden Sonntag, 16. Januar, in der Stadtpfarrkirche das neue Leitungsmodell rund um Hammelburg errichtet.
Generalvikar Dr. Jürgen Vorndran errichtet kommenden Sonntag, 16. Januar, um 15 Uhr in der Hammelburger Stadtpfarrkirche offiziell den Pastoralen Raum Hammelburg. Damit erhalten rund 15 500 Katholiken in fünf politischen Gemeinden und vier Pfarreiengemeinschaften (PG) ein neues Leitungsmodell. Wegen der Pandemie findet der Gottesdienst mit festgelegten Teilnehmern statt: Neben den Seelsorgerinnen und Seelsorgern sind aus jeder Pfarreiengemeinschaft 20 Besucher und zwei Ministranten zugelassen. Dieter Blum spielt die Orgel, die Band "Project Heaven" aus der PG Saalekreuz sorgt für weitere musikalische Impulse. Auf dem Youtube-Kanal der katholischen Pfarrgemeinde Hammelburg wird der Gottesdienst live übertragen und archiviert.
Im Pastoralen Raum Hammelburg teilen sich in Zukunft vier Priester die Leitung: Pfarrer Paul Kowol von der PG "Am Sturmiusberg, Diebach", Norbert Wahler von der PG "Saalekreuz, Elfershausen", Thomas Eschenbacher von der PG "Sieben Sterne im Hammelburger Land" und Dr. Blaise Okpanachi von der PG "Sankt Michael im Thulbatal". Eschenbacher wird am Sonntag als Moderator eingesetzt, Koordinator wird der hauptamtliche Diakon Manfred Müller. Insgesamt gibt es 13 hauptamtliche Seelsorger im Pastoralen Raum.
Aufteilung des ehemaligen Dekanats
"Die ersten Gedanken haben wir uns schon Ende 2016 gemacht", erinnert sich Pfarrer Eschenbacher. Unter anderem habe es erste Treffen nicht auf Dekanatsebene, sondern für den Raum Hammelburg gegeben. Die Einteilung des Pastoralen Raumes sei "nie ein großes Thema" gewesen. Zum einen sei zunächst das ehemalige Dekanat Hammelburg betrachtet worden: Weil Aura, Euerdorf, Ramsthal und Sulzthal zum Dekanat Bad Kissingen gehören, habe es also keine Überlegungen in diese Richtung gegeben. Es stand schnell fest, dass das ehemalige Dekanat in zwei Pastorale Räume geteilt wird: Bad Brückenau im Norden und Hammelburg im Süden. "Das passt so", ist sich Eschenbacher sicher.
Insgesamt seien die Vorbereitungen harmonisch gewesen: "Ich sehe keine Konflikte, sondern viel Motivation", fasst Diakon Manfred Müller die bisherigen Gespräche zusammen. Müller leitet die so genannte Koordinierungsgruppe (bisher Steuerungsgruppe), der die beiden Pfarrer Eschenbacher und Okpanachi, Gemeindereferentin Monika Hufnagel sowie die Ehrenamtlichen Andreas Wacker und Sturmius Schneider angehören. "Wir sind das Kernteam, das das Zusammenwachsen vorbereitet", sagt Müller. Zu den Aufgaben zählen die Organisation von Sitzungen und Treffen sowie der Kontakt zu Seelsorgern und Laien.
Was genau soll sich ändern? "Es geht um Unterstützung, wo es guttut", fasst Diakon Müller die Idee des Pastoralen Raumes zusammen. "Wir wollen über uns hinauswachsen", ergänzt Pfarrer Eschenbacher und hofft für den neuen Weg auf das "Feuer des Heiligen Geistes". Die Pastoralen Räume sollen aus seiner Sicht nicht nur neue Strukturen sein, sondern ein Gewinn für alle Beteiligten. Ganz konkret helfen sich die Seelsorger bei Beerdigungen und anderen Anlässen gegenseitig aus. Anders als in manch anderem Pastoralen Raum soll es aber im Wesentlichen noch feste Zuordnungen geben, damit die Seelsorger die Gläubigen vor Ort persönlich kennen.
"Katholikentag im Kleinen" geplant
Andreas Wacker, bisher Vorsitzender des gemeinsamen Ausschusses in der PG Hammelburg, weist ausdrücklich darauf hin, dass sämtliche Kirchenverwaltungen ihre Eigenständigkeit behalten. An die Stelle der Pfarrgemeinderäte treten in Zukunft Gemeindeteams. Ehrenamtliche müssten sich aber nicht mehr so lange verpflichten: Auch wer ein oder zwei Jahre mitarbeite, sei in den Gremien willkommen. In den Pfarreiengemeinschaften sollen Pfarrgemeinderäte gewählt werden, im Pastoralen Raum gebe es dann einen gemeinsamen Rat.
"Wir wollen ausdrücklich nicht alles zentralisieren, die Pfarrgemeinden müssen selbst mitsorgen", betont Eschenbacher. Deshalb soll es auch weiter mehrere Pfarrbüros geben, auch wenn vielleicht einige zusammengelegt werden. Vieles müsse noch wachsen, auch Corona habe bei der Vorbereitung einige Ideen verhindert. Im Sommer soll es hoffentlich eine große Feier nachträglich geben, weniger als "Pfarrfest", um den Gemeinden nichts wegzunehmen, sondern als "Katholikentag im Kleinen", hofft Wacker.