Stadt stimmt doch für Kreisel an der Garitzer Kreuzung

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Die Garitzer Kreuzung Foto: Ralf Ruppert
Die Garitzer Kreuzung  Foto: Ralf Ruppert
 

Mit 8:3 Stimmen entscheiden sich die Stadträte nun doch für einen Kreisverkehr an der bisherigen Garitzer Kreuzung. Wie es weitergeht, ist trotzdem noch völlig offen.

Ein Kreisel mit Bypass an der St. Elisabethkirche und zwei zusätzlichen Ampeln auf dem Westring - das ist die Lösung, die neben dem Landkreis nun auch die Stadt offiziell befürwortet. Eineinhalb Stunden diskutierten die Mitglieder des Bauausschusses mit Matthias Wacker vom Staatlichen Bauamt und untereinander. Endgültig ist die Entscheidung trotzdem nicht: "Wir müssen jetzt erst einmal hausintern klären, wie wir weiter vorgehen", sagt Wacker.


Gegen das Votum der Bürger

Die Sache ist verzwickt: An der jetzigen Garitzer Kreuzung treffen sich die B286 (Westring), die städtische Schönbornstraße und die Kreisstraße KG13. Also reden drei Partner mit. Fest steht nur die Finanzierung, die sich nach den Verkehrsströmen aufteilt: Eine Hälfte zahlt das Staatliche Bauamt, je ein Viertel kommen von Stadt und Kreis. Also wollen auch alle mitreden. Der Landkreis hatte vorgelegt und sich auf einen Kreisel festgelegt, jetzt zog die Stadt nach.

Dabei standen die Weichen im Bauausschuss bislang eher in Richtung Ampel. Eine (nicht repräsentative) Abstimmung bei der Bürgerversammlung in Garitz hatte ebenfalls eine eindeutige Mehrheit für eine klassische Kreuzung ergeben. Diese Position vertrat auch Oberbürgermeister Kay Blankenburg (SPD). Vor allem sei der Entwurf für den Kreisverkehr nicht die reine Lehre: "Wir machen viel Kreisel, ä weng ä Ampel und auch noch einen Bypass." Stattdessen seien die Verkehrsteilnehmer "bei einer echten Kreuzung besser aufgehoben".


Umweg für die Fußgänger

Matthias Wacker vom Staatlichen Bauamt stellte die bisherigen Ergebnisse vor. "Es gibt unglaubliche Faktoren zu berücksichtigten. Wenn man so eine Kreuzung plant, braucht man eigentlich nichts anderes zu machen", kommentierte er den Arbeitsaufwand, der auch in den rund 30 Folien dokumentiert war. Laut Wacker würde ein reiner Kreisel den Verkehr nur unzureichend aufnehmen, deshalb leitet der sogenannte Bypass die 2500 Fahrzeuge am Kreisel vorbei, die von Süden aus in die Innenstadt abbiegen.

Auf Nachfrage von SPD-Stadträtin Birgit Eber stellte Wacker klar, dass die ursprünglich vom Bauamt veröffentlichte Zahl von 37.000 Fahrzeugen auf der Kreuzung falsch sei: Bei der Berechnung seien ein- und ausfahrender Verkehr doppelt gezählt worden. Tatsächlich passieren also gut 18.000 Fahrzeuge am Tag die Kreuzung. Ohne die 2500 über den Bypass bleiben somit 15.500 Fahrzeuge im Kreisel. "Kein Problem", sagte Wacker dazu, allerdings gebe es in Spitzenzeiten Rückstau.

Um die Sicherheit der Fußgänger zu erhöhen, sind auf dem Westring Ampeln vorgesehen. Die müssen 30 Meter von der Außenkante des Kreisels weg sein. Mache zwei Mal 24 Meter Umweg gegenüber den Überwegen bei einer Kreuzung. SPD-Stadtrat Klaus Lotter sah darin kein Problem: "Wir lehren unseren Kindern, dass der sicherste Weg nicht immer der kürzeste ist", sagte er und plädierte für weitere Kreisel auf dem Ring.


Fix: Sicherheit ist das Wichtigste

"Ich befürchte, dass ein Kreisel nicht leistungsfähig genug ist", sagte Isolde Anstötz (CSU). Die Mehrheit des Gremiums war anderer Meinung: "Für mich gibt's nur eine Lösung, nämlich den Kreisverkehr", sagte etwa Herbert Schulze (Freie Wähler). "Ich hatte am Anfang meine Bedenken gegen Kreisel, aber irgendwie funktioniert's", berichtete Klaus Bollwein (CSU). Er verwies zudem auf die reduzierte Geschwindigkeit im Kreisverkehr: Das verhindere schwere Unfälle.

Grünen-Stadtrat Richard Fix sah sich von Wackers Vortrag in seiner Begeisterung für Kreisverkehre bestätigt. "Ich habe aus Garitz mitgenommen, dass die Sicherheit das Wichtigste ist", sah er auch keinen Widerspruch zum Votum der Bürger dort. Auch DBK-Stadtrat Alexander Koller bezeichnete das Meinungsbild der Bürgerversammlung als "Pseudo-Abstimmung" und schwenkte nach Wackers Vortrag von seinem bisherigen Favoriten Kreuzung zum Kreisel um. Am Ende stimmten lediglich Christian Zoll (SPD), OB Blankenburg und Isolde Anstötz für die Kreuzung.

Auch wenn Wacker den Kreisel-Befürwortern die Argumente lieferte, tendiert das Staatliche Bauamt nach wie vor zur Kreuzung mit der sogenannten Lichtsignalanlage: "Unter Berücksichtigung aller Randbedingungen ist die Ampel die bessere Wahl", sagte Wacker auch gestern auf Nachfrage. Wie geht es nun weiter? "Nach Weihnachten werden wir uns wohl mit der Stadt und dem Landkreis zusammensetzen müssen", kündigte Wacker gestern an.