Im Kaufvertrag steht, dass dieses Recht nicht besteht, "sofern der Betrieb der Eissporthalle aufgrund von Umbau- und Instandhaltungsarbeiten beziehungsweise aufgrund von höherer Gewalt ausgesetzt ist". Der Besitzer hatte auch zwischenzeitlich Renovierungsarbeiten angemeldet (deren Ausführung sich kaum nachprüfen lässt, weil ja kein Außenstehender in die Halle darf). Und im September 2020 teilte die Betreibergesellschaft der Stadt mit, dass die Eishalle auch in der Saison 2020/21 wegen der Corona-Pandemie nicht wieder geöffnet werden kann.
Dirk Vogel will diese Gründe nicht gelten lassen. "Eine Eishalle kann man auch trotz Corona aufmachen, genauso, wie man es mit einem Stadion tut." Ob ein Gericht dieser Argumentation folgt, kann der OB freilich nicht vorhersagen. Er habe aber die Klage "rechtssicher prüfen lassen". Da sei auch berücksichtigt worden, dass sich die Gegenseite auf das Argument Corona zurückzieht. "Wir hätten die Klage nicht eingereicht, wenn sie chancenlos wäre." Vor Gericht müssten beide Seiten Nachweise vorlegen.
Warum entschließt sich die Stadt erst zweieinhalb Jahre nach der Eishallen-Schließung zu klagen? Hätte sie das nicht früher tun können, tun sollen? "Aus unserer Sicht ist das der richtige Zeitpunkt", sagt Vogel. Noch vor wenigen Monaten habe eine ganz andere Situation geherrscht. Während des Corona-Lockdowns seien so gut wie alle Sportstätten geschlossen gewesen, sogar der an die Eishalle anschließende Hans-Weiß-Sportpark.
Als erstes Etappenziel nennt Dirk Vogel nun: "Zu einem vertretbaren Preis das Areal und das Gebäude wieder zu erwerben, um überhaupt gestaltungsfähig zu sein." Denn die leerstehende Immobilie blockiere die gesamte Entwicklung rund um den Hans-Weiß-Sportpark. "Ich will nicht die nächsten Jahre da zugucken, sondern die Sache klären. Hop oder Top."
Ideal wäre für den OB wieder ein Eishallenbetrieb. Ob das funktioniere, "kann ich heute nicht versprechen." Das hänge vom technischen Zustand, vom ermittelten Preis des Gutachters und vor allem dem Willen der ganzen Region, ein solches Projekt zu stemmen, ab. "Die Stadt allein kann es nicht."
Kleine und große Lösung
Der Oberbürgermeister skizziert zwei Grundideen. Die erste ist die einer "Bürgereishalle". Um den Betrieb dort wieder für ein paar Jahre flott zu bekommen, brauche es sicher eine gewisse Investition, aber auch viele helfende Hände. Oder man denkt in größeren Dimensionen - auf nationaler oder gar europäischer Ebene.
Vogel berichtet von "Gesprächen mit Personen aus dem echten Eishockey-Umfeld seit dem vergangenen Jahr". Offensichtlich bestehe großer Bedarf nach bezahlten Trainingszeiten von auswärtigen Teams - allerdings außerhalb der üblichen Eislaufsaison, also im April und Mai. Um die Eishalle und deren Technik dafür energetisch aufzurüsten, wäre eine große Investition nötig. Ohne öffentliche oder privatwirtschaftliche Partner werde das schwierig.