Staatssekretär Eck: Vom langen Weg zum Weg

2 Min
Noch viel mehr Fahrradfahrer sollen künftig auf den Radwegen unterwegs sein, die sich Bund und Stadt einiges kosten lassen. Foto: Carmen Schmitt
Noch viel mehr Fahrradfahrer sollen künftig auf den Radwegen unterwegs sein, die sich Bund und Stadt einiges kosten lassen.  Foto: Carmen Schmitt

Staatssekretär Gerhard Eck liest aus der unendlichen Geschichte die Kapitel Arnshausen, Euerdorf und Maßbach. Für neue Radwege und Straßen im Landkreis fließen Millionen.

Staatssekretär Gerhard Eck nennt es eine "never ending story", eine unendliche Geschichte. Und doch: Noch in diesem Jahr soll das letzte Kapitel beim Bau des Geh- und Radwegs zwischen Arnshausen und Bad Kissingen geschrieben werden. Nach gerade einmal 40 Jahren in denen geplant, diskutiert, umgeplant und schließlich gebaut wurde. Bei einem Termin mit Stadt, Landrat und Bürgermeistern gibt er zusammen mit dem Staatlichen Bauamt Schweinfurt einen Überblick
darüber, welche Projekte im Landkreis gerade geplant, diskutiert, umgeplant und schließlich gebaut werden.

Die ersten 600 Meter sind geschafft. Ende des Jahres soll der Weg zwischen Arnshausen und Bad Kissingen fertig sein. Zweieinhalb Millionen Euro wird er kosten. Die Stadt wird sich mit 65 000 Euro beteiligen. Eine Millionen allein fließt in die Brücke der Unterführung. Die Brücke ist extra groß ausgefallen, damit derVerkehr auf den Radweg umgeleitet werden kann, sollte die Autobahnunterführung einmal saniert werden. Die Beleuchtung des Weges macht einen weiteren großen Anteil an den Kosten aus.

Licht und Lage für Akzeptanz

Das Licht sei extrem wichtig für die "soziale Sicherheit", sagt Holger Bothe, Baudirektor und Leiter des Staatlichen Bauamts Schweinfurt. Auch die Lage des Weges direkt parallel zur Straße, nahe am Verkehr, vermittle Sicherheit. Damit die Radler nicht schon kurz nach der Einfahrt in die Stadt ohne Radweg dastehen, soll diese Lücke mit der restlichen Sanierung der Würzburger Straße geschlossen werden. "Gezielt in Richtung Innenstadt", sagt Holger Bothe. Wie genau, ist noch nicht klar. Bei diesem einen "Wie" blieb es nicht in der Runde im Landratsamt.

Drei Varianten liegen für den Radweg zwischen Euerdorf und Bad Kissingen auf dem Schreibtisch. Kosten sollen die zwischen eineinhalb und 3,3 Millionen Euro. Was die Euerdorfer wollen, und ob sie überhaupt mit dem Rad fahren, fragt das Bauamt in einer Postkarten-Umfrage ab. Während des Termins verlängerte Staatssekretär Eck den Einsendeschluss kurzerhand auf nächste Woche. Die Nachfrage ist Voraussetzung für den Weg. "Ein Radweg ist kein Fremdkörper", sagt Gerhard Eck. "Und er soll nicht nur für den Tourismus gebaut werden." Ob die bestehende Verbindung von Euerdorf nach Bad Kissingen ausgebaut wird oder ob es einen neuen Radweg entlang der B 287 - auf der Talseite oder der Bergseite - geben wird, weiß noch niemand. "Nur bei entsprechendem Bedarf könnten wir mit gutem Gewissen weiter planen", sagt Holger Bothe. Und den bestimmen die Bürger mit. So wie die Maßbacher Gemeinderäte.

Die haben sich gegen eine Ortsumgehung entschieden. "Momentan ist das so definitiv nicht sinnvoll", sagt Matthias Klement (CSU), Bürgermeister des Markt Maßbach. Viel sinnvoller dagegen - der Ausbau der St 2281, Maßbach in Richtung Rothhausen. Im vergangenen Jahr sind bereits einenhalb Millionen investiert worden. Beim nächsten Abschnitt wird noch einmal so viel verbaut. Die Lauer wurde verlegt und für den Artenerhalt ein Durchlass für Amphibien gebaut: "Wir haben einiges in Natur- und Gewässerschutz investiert", sagt Holger Bothe. Er rechnet Mitte Oktober mit der Freigabe der Straße. Ganz so schnell wird es beim Ausbau zwischen Aura und Euerdorf nicht gehen.

Die Böschung an der St 2290 soll saniert und die Fahrbahn verbreitert werden. Die erste Variante des Bauamtes ist auf Widerstand gestoßen. Das Amt hatte geplant, die Saale zu verlegen. Die Alternative ist mit dreieinhalb bis vier Millionen Euro eine Million Euro teurer. Dabei würde eine Stützwand auf der Seite des Tals für die Verbreiterung nötig. Ein "Kunstbauwerk im Saaletal", das "immer sichtbar" ist, meint Holger Bothe. Der bestehende Radweg soll bleiben, wo er ist. Im Bezug zur Saale sei der wichtig für das Naturerlebnis.

Im Bedarfsplan oder nicht?

Für eine weitere "never ending story" ist das letzte Kapitel noch weit entfernt: die B 286 neu. Holger Bothe bremst das Temperament des Staatssekretärs, der "mit Volldampf in die Planung einsteigen" will. "Wir werden den neuen Bundesverkehrswegeplan abwarten", sagt der Ingenieur.

Er rechnet damit, dass im Herbst bekannt wird, ob das Projekt im vordringlichen Bedarfsplan platziert wird. Relevant für die Entscheidung sei auch die Prognose der Bevölkerungsentwicklung, die bis 2030 einen Rückgang von zehn Prozent für den Landkreis voraussagt. Ein weiterer Faktor: Die Auslastung des Streckenabschnitts der B 286 ist seit fünf bis zehn Jahren eher rückläufig, erklärt Holger Bothe.