Weise Ratgeber zum Wohle der Vereine

3 Min
Anton Schreiner in Aktion mit Telefon und Aktenordner. Trotz der trockenen Materie sah sich der 76-Jährige nie als Schreibtischtäter, sondern legte Wert auf den direkten Kontakt mit den Vereinen. Foto: Doris Bauer
Anton Schreiner in Aktion mit Telefon und Aktenordner. Trotz der trockenen Materie sah sich der 76-Jährige nie als Schreibtischtäter, sondern legte Wert auf den direkten Kontakt mit den Vereinen. Foto: Doris Bauer
Die Geehrten beim BLSV-Kreistag: (hinten, von links) Thomas Kirchner, Anton Schreiner, Rudi Weik, Karl Englert, Dieter Galm, Werner Fischer und Wolfgang Illek sowie (vorne, von links) Ullrich Seelmann, Horst-Günter Ziegler, Irma Sell, Isolde Winkler, Walter Gutmann und Vorsitzender Rainer Werner.
Die Geehrten beim BLSV-Kreistag: (hinten, von links) Thomas Kirchner, Anton Schreiner, Rudi Weik, Karl Englert, Dieter Galm, Werner Fischer und Wolfgang Illek sowie (vorne, von links) Ullrich Seelmann, Horst-Günter Ziegler, Irma Sell, Isolde Winkler, Walter Gutmann und Vorsitzender Rainer Werner.
 
Die neue Führungsriege im BLSV-Kreis Bad Kissingen: (von links) Vorsitzender Rainer Werner, Martin Wende (3. Vorsitzender) und Walter Gutmann (2. Vorsitzender).
Die neue Führungsriege im BLSV-Kreis Bad Kissingen: (von links) Vorsitzender Rainer Werner, Martin Wende (3. Vorsitzender) und Walter Gutmann (2. Vorsitzender).
 

Beim Kreistag des Bayerischen Landes-Sportverbandes wurde Anton Schreiner mit weiteren Funktionärskollegen verabschiedet. Viele Vereine hatten den Termin ignoriert.

Natürlich war Anton Schreiner an diesem nebligen Montagabend gekommen zum BLSV-Kreistag nach Oberthulba. Obwohl er mit seinen 76 Jahren doch einen bequemen und warmen Platz auf der heimischen Couch allemal verdient hätte. Doch Anton Schreiner war immer da, wenn man ihn gebraucht hatte. Für das Ehrenamt. Für die Vereine. Nach 40 Jahren mit diversen Aufgabengebieten im Bayerischen Landessportverband wurde der Hammelburger nun mit weiteren Kollegen verabschiedet. Zuletzt war Anton Schreiner beim Bayerischen Landes-Sportverband verantwortlich für Versicherungsfragen. Mit denen kennt er sich aus: "Ich war beruflich vorbelastet", sagt der ehemalige selbstständige Versicherungskaufmann. Schreiner, der lange Handball und Faustball spielte, früher sogar boxte, übernahm als Ruheständler die Beratung von Vereinen in Fragen rund um die Sportversicherung. "Die Vereine rufen bei mir an und schildern ihr Problem.
Dann suche ich nach einer Lösung", erklärt der Versicherungsexperte. Der Hammelburger suchte nicht nur den direkten Kontakt zu den Vereinsvertretern, sondern auch zu den Versicherern, um den Vereinen gezielt zu helfen, effektiv Geld zu sparen. "Wenn es um die Vereine ging, war ich den Versicherern gegenüber immer sehr hartnäckig. Meine Arbeit war vor Ort. Ich habe mich nie als Schreibtischtäter gesehen."

Auszeichnung vom Bundespräsidenten

Schon immer war Schreiner im Ehrenamt verwurzelt, war beispielsweise bei der DJK Hammelburg 19 Jahre lang Vorsitzender, wurde 1981 zum Ehrenvorsitzenden ernannt. 30 Jahre war der Geehrte im DJK-Diözesan-Verband in der Vorstandsriege, wurde dort 2002 ebenfalls Ehrenvorsitzender. Seit über 30 Jahren hält er dem Rhönklub Hammelburg die Treue. Beim BLSV erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, bekam vom damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler die Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik. Beliebig ließe sich diese Liste fortführen, wozu er bescheiden meint: "Der Sport hat mir immer sehr viel gegeben. Da wollte ich etwas zurückgeben." Dieses außerordentliche Engagement wusste BLSV-Kreisvorsitzender Rainer Werner zu würdigen. Mit Anton Schreiner wurde einer der ältesten aktiven Vertreter in den Ruhestand verabschiedet, wobei die Führungsriege mit dem 67-jährigen Rainer Werner und dem 68-jährigen stellvertretenden Vorsitzenden Walter Gutmann im besten Sinne aufzeigt, dass man als Pensionär keinesfalls zu alt ist, um sich zu engagieren.

Unkomplizierte Wahlen mit offenen Fragen

Aus den Wahlen des Kreisvorstandes, die sich schnell und unkompliziert gestalteten, erhielt der 24-jährige Martin Wende als dritter Vorsitzender das Vertrauen des Kreistages. Ebenso wurden die Referate neu besetzt. Die Referate "Sport für Ältere", "Neue Medien", "Versicherungswesen" und "Pressearbeit" blieben vakant.
Rainer Werner zeigte sich vom Besuch des Kreistages "ein kleines bisserl enttäuscht", wurden doch nur rund 40 Stimmen von insgesamt 170 möglichen wahrgenommen. Der Vorsitzende findet es nicht nur schade, wenn solche Veranstaltungen dürftig angenommen werden, vielmehr fehlen den Vereinen wichtige Informationen, aus denen dann Fehler entstehen können. "Vorbeugen ist besser als heilen", merkt Rainer Werner dazu an, der den BLSV als wichtigen Ansprechpartner und Berater für die Vereine, aber auch als Bindeglied zwischen Verein und Fachverbänden und dem Dachverband sieht. Werner Fischer, Referent "Sportstätten und Umwelt" informierte den Kreistag vor Ort über wichtige Neuerungen bezüglich neuer Förderrichtlinien zu Sportstätten. Einnahmen und Ausgaben hielten sich gemäß Schatzmeister Thomas Kirchner die Waage, so dass dem Antrag, die Vorstandschaft zu entlasten, einstimmig Folge geleistet wurde. Eine kurze kontroverse Diskussion bezüglich der Erhöhung der Hallenbenutzungsgebühr seitens des Kreises wurde ebenfalls geführt.

Ein engagierter Vorsitzender

Bei der Vorbereitung auf den Kreistag greift Rainer Werner auf einen reichen Erfahrungsschatz von 40 Jahren Ehrenarbeit im Verein, davon 33 Jahre als 1. Vorsitzender, zurück. Der Reither setzt sich gerne für Vereine ein, hilft, berät, motiviert und gibt Hilfestellungen. "So einen Kreistag zu organisieren, ist im Prinzip kein allzu großer Aufwand, wenn man das ganze Jahr über darauf hinarbeitet und wenn die Chemie und die Zusammenarbeit in der Kreisvorstandschaft stimmt. Bei uns ist dies der Fall. Außerdem haben wir in Karl Englert einen hervorragenden Geschäftsführer, der mir hier auch sehr viel Arbeit abnimmt", lobt Werner das gute Zusammenspiel der Vorstandschaft.


Ein Kommentar zum BLSV-Kreistag von Jürgen Schmitt

Platz genug war in der Mehrzweckhalle in Oberthulba. Doch allein die BLSV-Führungsriege präsentierte beim Kreistag Geschlossenheit. Nur zwei Personen fehlten, die aber krankheitsbedingt entschuldigt waren. 156 Stimmen haben die 139 dem BLSV zugehörigen Landkreis-Vereine. Genauso viele Personen hätten vor Ort sein sollen - gekommen waren aber nur etwa 40. Darunter diverse Vereinsvertreter, die für einen Delegierten-Posten vorgesehen waren. Dabei war jeder Verein im Vorfeld schriftlich eingeladen worden. Natürlich ist der BLSV-Kreistag keine Pflichtveranstaltung. Aber es hat auch etwas mit Respekt zu tun den Personen gegenüber, die den Vereinen als kompetente und zuverlässige Ansprechpartner dienen. Und das zum Teil seit Jahrzehnten. Da verwunderte es dann nicht, dass diverse Positionen im BLSV-Sportkreis Bad Kissingen bei den Neuwahlen nicht besetzt werden konnten. Der Landkreis darf sich glücklich schätzen, in Person von Rainer Werner einen nimmermüden Kreisvorsitzenden zu haben, der noch einmal kandidierte - mit 67. Sein Stellvertreter Walter Gutmann ist 68. Klasse, dass mit dem 24-jährigen Martin Wende ein Vertreter der jungen Generation das Triumvirat an der Spitze ergänzt. Unter den Gästen war mit Rainer Lochmüller auch ein Fußball-Funktionär. Der kennt die Probleme nicht, dass zu Tagungen nur ein Bruchteil der Vereinsfunktionäre kommt. Beim Bayerischen Fußballverband sind solche Veranstaltungen Pflicht-Termine. Und wer nicht kommt, zahlt. Schade, wenn das die Alternative ist.