Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte des FC Fuchsstadt holt die FC-Reserve eine Meisterschaft. Entsprechend intensiv wurde gefeiert.
Wenn Schwarz und Rot nach
auswärts zieh'n, nach auswärts
zieh'n. Da blüht ein lustig‘
Fußballspielchen.
Mit frohem Mut zieh'n wir
dahin, zieh'n wir dahin,
der Feind soll uns're Stärke spüren.
Viel Rosen blüh'n am Wege blüh'n,
ja blüh'n, wenn Schwarz und Rot
nach auswärts zieh'n. Stimmt schon, was da steht in der ersten Strophe des Fuschter-FC-Liedes. Tatsächlich hat der "Feind" die Stärke des Gegners zu spüren bekommen. Die nackten Zahlen: 58 Punkte. 86:21 Tore. Heißt in der Addition nach 22 Spielen: Überlegener Meister in der B-Klasse Rhön 2 und Aufstieg in die A-Klasse. Zum ersten Mal hat ein Reserve-Team des FC Fuchsstadt den Titel geholt. "Das haben wir uns von Anfang an als Ziel gesetzt. Wir haben Potenzial in der noch jungen Mannschaft.
Und das galt es auszuschöpfen", sagt Enrico Jopp. Der Trainer der zweiten Garde denkt an das große Ganze. "Der Sprung von der B-Klasse zur Bezirksliga war einfach zu groß." Will heißen, dass der Unterbau im Spielbetrieb qualitativ gefordert werden muss, um bei Bedarf die Erste Mannschaft zu verstärken, die jetzt "nur" noch drei Klassen höher kickt.
Eine gewisse Reife hat die Elf freilich in dieser Saison immer wieder bewiesen. Hat beispielsweise mit Viererkette gespielt. "Für mich war klar, das System der Ersten Mannschaft zu übernehmen. Es ist für uns das ideale System, wo wir unsere Stärken ausspielen können", findet Jopp, zumal das Spiel mit Kette quasi in Fleisch und Blut übergegangen ist nach vielen Trainingseinheiten. Was besser werden muss, ist die Trainingsbeteiligung. Der Erfolg während der Saison hatte nicht jeden entsprechend motiviert.
Umso wichtiger, dass der Kader prall gefüllt war und nicht an Qualität verlieren wird durch erwartete Neuzugänge. Namen? Geheimsache!
Unser Torwart schreitet stolz
voran, ja stolz voran, er schaut
auf seine kühne Mannschaft.
Die nimmermehr verlieren kann,
verlieren kann, d'rum fordern
wir auch jede Mannschaft.
Und nehmen wir 'ne Packung
mit nach Haus‘, ihr bekommt
sie wieder, verlasst euch d'rauf.Was heißt hier Packung? Die laufende Runde war eine einzige Erfolgsgeschichte. Verloren wurde nach ungeschlagener Vorrunde nur gegen die Reserven des FC 06 Bad Kissingen und des FC Hammelburg, die Punkte lediglich gegen den FC Westheim II geteilt. Zweimal gelangen 9:0-Kantersiege. Der härteste Konkurrent aus Garitz wurde zweimal besiegt. Meilensteine auf dem Weg in die A-Klasse.
Eckpfeiler im Team waren Innenverteidiger Roman Stöth als Chef der Viererkette, Kapitän Dominik Vierheilig und Christian Wahler auf der 6er-Position oder Marcus "Messi" Schaupp, der für die kreativen Momente sorgte. Bereitwillig und gerne halfen Spieler aus der Bezirksliga-Elf aus. Ebenso bereitwillig schwangen sich Reservisten nach dem Spiel ins Auto, um bei der Ersten den Bankdrücker zu geben. Die interne Torschützen-Krone teilen sich Enrico Jopp und Benny Wahler mit jeweils 13 Treffern, Artur Lebsak netzte acht Mal ein. Was störte, waren die Spielabsagen am Ende der Runde aus Machtilshausen, Ramsthal und Winkels. Das Team fühlte sich um das Erlebnis gebracht, mit dem Abpfiff feiern zu können. "Das Feeling fehlte", umschreibt Jopp versagt gebliebene Freudentänze. Als die Punkte vom Grünen Tisch auf das FC-Konto wanderten, wurde spontan gefeiert, wurde statt Trikot das Meister-T-Shirt übergezogen.
Zu Pfingsten gab es die offizielle große Sause.
Am Heimweg steht ein kleines
Haus, ein kleines Haus, darinnen
spiegelt sich der Morgen.
Ein schönes Madel schaut heraus,
ja schaut heraus, ihr Herz ist
voller Leid und Sorgen.
Fuchsstädter Buam reicht euch
die Hand, die Hand, die Hand,
die Hand, wir seh'n uns wieder
am Saalestrand.Fuchsstädter Buam halten auch zusammen. "Bei uns wird der Fußball noch gelebt. Die Leute setzen sich für den FC ein", lobt Dominik Vierheilig und schickt ein dickes Dankeschön an alle Vereinsmitglieder hinterher, die den FCF am Leben halten. Der Kapitän feierte seine erste Meisterschaft überhaupt, was auch für Uwe Eichel gilt. Der 43-Jährige sprang in die Bresche, als sich Stammkeeper Andreas Appel verletzte.
Und wundert sich noch heute mit gespielter Entrüstung, dass Enrico Jopp nach einem 7:0-Erfolg die Truppe kritisierte. Ein "harter Hund" ist Jopp aber nicht. Eher einer, der jeden Spaß mitmacht. Auch die Bierdusche als Motiv für den Fotografen. Und einer, der Komplimente gerne weitergibt. "Durch meinen Job bei einer Tankstelle mit Schichtbetrieb war ich oft nicht da, dann habe ich mich auch noch schwer verletzt, konnte nicht mehr spielen. Daher geht mein Dank an Marius Kubo, Charly Pfülb und Dominik, die mich bestens unterstützten und vertraten." Die Abschlussfahrt führt demnächst nach Hamburg. "Wir sind eine geile Truppe auf, aber auch neben dem Platz", freut sich der 28-Jährige auf die kleine Reise. "Die Altstadt anschauen, ein Musical und den Fischmarkt besuchen", zählen die Fußballer ihre Ausflugs-Ziele auf. Breit grinsend. Das Fuschter FC-Lied wird sicher auch gesungen.
"Die Melodie und den Text brachte ein ehemaliger FC-Fußballer aus Kahl mit. Wir haben es dann auf unseren Verein umgeschrieben", berichtet FC-Urgestein Georg Stöth. Ungefähr 50 Jahre ist das her. Auch um Tradition geht es rund um die Kohlenberg-Arena. Verewigt wurden die ersten Zeilen auf den Meister-T-Shirts. Die Kicker wissen, was sie an ihrem Verein haben. Und umgekehrt.