Tado Karlovic als Genießer und Wutbürger

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Eine außergewöhnlich gute Leistung zeigte Felix Bendikowski (links) mit seinen Hammelburger Kollegen in den ersten beiden Sätzen. Dann allerdings schlug Schwaig mit aller Macht zurück. Foto: Hopf
Eine außergewöhnlich gute Leistung zeigte Felix Bendikowski (links) mit seinen Hammelburger Kollegen in den ersten beiden Sätzen. Dann allerdings schlug Schwaig mit aller Macht zurück. Foto: Hopf

Nach zwei grandiosen Sätzen verlieren die Hammelburger Jungs doch noch gegen den SV Schwaig. Dafür gibt's immerhin den ersten Punkt.

TV/DJK Hammelburg - SV Schwaig 2:3 (25:18, 25:13, 20:25, 19:25, 8:15).
Tatsache, dass die Hammelburger Jungs außergewöhnlich gut spielen können. Halt auch außergewöhnlich gut spielen müssen, um die volle Punktzahl zu holen in dieser starken 2. Bundesliga Süd. "Die ersten beiden Sätze waren überdurchschnittlich. Aber drei Sätze auf diesem hohen Niveau darf man nicht einfach so erwarten", weiß Tado Karlovic. Und eine normale Leistung reicht eben nicht gegen starke Schwaiger. "Irgendwann flutscht es nicht mehr. Und das nagt am Selbstvertrauen. Aber wir haben gegen einen guten Gegner verloren und zumindest einen ersten Punkt auf die Habenseite gebracht", betonte Karlovic die positiven Aspekte.
Drei Niederlagen am Stück hatten Zuschauer gekostet. Vielleicht auch der zeitgleiche Auftritt des FC Bayern München und der ungewohnte Beginn um 19 Uhr. Aber die, die da waren, bewegten die Hände dafür umso fleißiger. Der Mannschaft tat's gut gegen den Favoriten aus dem Mittelfränkischen, mit einer 8:6-Führung ging es in die erste technische Auszeit. Und es blieb spannend mit intensiven Ballwechseln und spektakulären Punkten von Lorenz Karlitzek und Mario Radman, die Gäste-Coach Jozef Janosik zur ersten Auszeit zwangen. Auch auffällig: die starken Angaben der Saalemänner, inklusive einem verbesserten Blockspiel. Kurzum eine famose Leistung, die nach 22 Minuten mit dem überdeutlichen Satzgewinn belohnt wurde - bezeichnenderweise durch ein Missverständnis der Gäste, die nicht nur in dieser Szene seltsam uninspiriert wirkten.


Haufenweise Emotionen

Und auf der anderen Seite des Netzes? Haufenweise Emotionen: Da wurde gemeinsam abgefeiert, nach schwächeren Aktionen auch zusammengehalten. Mit einem Hammeraufschlag stellte Branko Damjanovic auf 8:5 - und damit seinen Trainer mehr als zufrieden. Meist mit verschränkten Armen beobachtete Karlovic den Vortrag seiner Spieler. Kurze Anweisungen, mehr Kommunikation brauchte es gar nicht ob der konzentrierten Leistung seiner Eleven. Beim 16:10 war der zweite Satzgewinn und damit der allererste Saisonpunkt in Griffweite. Über 19:10 und 22:11 hin zum 25:13 ging es dahin mit den Schwaigern, die doch zu den Spitzenteams der Liga gehören mit drei Siegen aus vier Spielen. "Wir hatten Druck von Hammelburger Seite erwartet und diesen auch bekommen. Vor allem durch viele starke Aufschläge, gegen die wir zunächst keine Lösung gefunden haben. Mit dem dritten Satz haben wir quasi bei Null angefangen, danach lief es fast umgekehrt", sagte später SV-Trainer Jozef Janosik, in der vergangenen Saison noch beim VC Eltmann unter Vertrag.

Der Aufschlag-Winner von Branko Damjanovic bedeutete die erste Führung (5:4), bei der ersten technischen Auszeit hatte allerdings der Gast die Nase vorn (8:7). Was wieder Geschichte war nach dem Monsterblock von Lorenz Karlitzek. Während sich die Schwaiger nach guten Aktionen immer wieder Aussetzer leisteten, blieben die Hammelburger spektakulär wie bei der Hochgeschwindigkeits-Nummer von Henning Schulte. Dennoch führten sich stabilisierende Mittelfranken bei der zweiten technischen Auszeit mit 16:13, weshalb Mikro-Mann Sebastian Becker vom Publikum die Attacke einforderte.


Die Sicherheit geht flöten

In einem Spiel jetzt auf Augenhöhe erzwangen die Gäste Satz vier, lagen auch dort wieder hauchzart vorne, um beim 7:4 erstmals mit drei Punkten zu führen, nicht zuletzt mit gewitztem Blockspiel in Form gefühlvoller Lob-Bälle. Beim 5:9 bekam auch Oscar Benner erste Einsatzminuten, die Fehlerquote im TV/DJK-Spiel blieb allerdings zu hoch (6:12). Da eine Angabe ins Netz, dort ein Angriffsball ins Aus, nichts war mehr zu spüren von der traumwandlerischen Sicherheit der ersten beiden Sätze. Beim 16:20 hatten die Hammelburger Jungs, mittlerweile auch mit Timm Benecke und Friedrich Fell auf dem Feld, zwar Kontakt hergestellt, aber die folgende gute Leistung wurde nicht belohnt: Tiebreak. Und der wurde eingeleitet mit einer Brandrede von Tado Karlovic. "Mir wurde auf dem Feld mehr geredet als gespielt. Die Jungs sollten sich wieder auf ihre Aufgaben konzentrieren", sagte der TV/DJK-Übungsleiter zu seinem kurzen, aber intensiven Auftritt als Wutbürger.


Jetzt kommt Leipzig

Es war nun ein Nervenspiel. Hammelburgs Mutmacher war der Karlitzek-Radman-Block zur erstmaligen Führung (5:4) - Schwaig konterte allerdings im Stile eines Champions mit sechs Punkten in Folge - die Vorentscheidung. "Einige personelle Wechsel haben unserem Spiel gut getan. Und unsere Aufschläge waren taktisch gut gesetzt. Wir müssen uns als Team noch finden, deswegen bin ich mit den zwei Punkten absolut einverstanden", so Janosik. Und die Hammelburger? Sollten sich nicht allzu sehr grämen. Nächste Woche ist wieder Heimspiel. Die punktlosen L.E. Volleys aus Leipzig kommen in die Saaletalhalle. Die Zeit ist reif