Pascal Kröber im Steilpass-Interview: ein Grobarbeiter mit Feingefühl

3 Min
Pascal KröberERV Schweinfurt
Pascal KröberERV Schweinfurt

Pascal Kröber spielte bei den Kissinger Wölfen in ihrer dramatischsten Phase Eishockey. Warum das nicht die härteste Zeit in seinem Leben war.

Aufs Glatteis führt uns der Steilpass von Nell Pia Ostwald zu Pascal Kröber. Für den 29-Jährigen kein Problem, spielte er doch vor nicht allzu langer Zeit für den Eishockey-Club Bad Kissinger Wölfe und jetzt beim ERV Schweinfurt. Noch immer wohnt der gelernte Zimmermann in der Kurstadt. Im Interview berichtet er, wie er die letzte Saison der Kissinger Wölfe erlebt hat, welche Krise er für noch katastrophaler hält und warum Eishockeyspielen und Zimmermann sein etwas Entscheidendes gemeinsam haben.

Wer hat Sie angespielt?

Pascal Kröber: Ich wurde von meiner Freundin Nell Pia Ostwald angespielt.

Wie sieht Ihr Laufweg aus?

Angefangen mit Eishockey habe ich in Crimmitschau, nicht weit von meinem Geburtsort Gera. Dann folgten die Stationen Krefeld, Weißwasser, Leipzig, Sonthofen und Rostock. In Leipzig bin ich damals Meister der Oberliga Ost und Nord-Ost-Pokalsieger geworden.

Sie kamen ja 2019 zu den Kissinger Wölfen, als wegen der Hallensperrung nur auswärts gespielt werden konnte. Wie haben sie diese Zeit erlebt?

Es war eine ganz neue Situation für mich, weil es überall, wo ich zuvor war, nie Probleme mit der Eishalle gab. Ich wusste auch nichts von den Hallenproblemen, als ich damals meinen Vertrag unterschrieben habe. Mir wurde es beim ersten Besuch hier in Kissingen erzählt. Nein so etwas habe ich vorher noch nicht erlebt.

Was ging in Ihnen vor, als es hieß, dass es mit dem Eishockey in Bad Kissingen vorbei ist?

Wie gesagt: Anfangs wusste ich nicht, dass es Probleme mit der Eishalle gibt. Dann hieß es, es gebe Gespräche und man hat gehofft, dass es weitergeht. Das Ende war dann bald absehbar. Als es soweit war, war das schon enttäuschend. Meine Freundin und ich sind ja mit Sack und Pack nach Bad Kissingen gezogen. Und dann sitzt man da und fragt sich, was nun. Mein Spielerberater hat sich dann gekümmert. Klar war für mich, dass ich weiter arbeiten wollte und da blieben nur Schweinfurt und Höchstadt als Optionen. Letzteres wurde es dann.

Wie haben sie danach Ihr Gastspiel in Höchstadt erlebt, mit dem gleichen Spielertrainer Mikhail Nemirovsky und teils gleichen Mannschaftskameraden?

Es war ein kurzes, aber intensives Gastspiel in Höchstadt. Natürlich hilft es, wenn noch welche mit einem wechseln. So konnte man sich zum Beispiel beim Fahren abwechseln. Da die Eishockeywelt in Deutschland eh nicht so groß ist, kennt man meistens auch schon ein, zwei Spieler in der Mannschaft. Natürlich war ich erleichtert, als ich wusste, dass ich in Höchstadt wieder spielen kann und nicht wieder umziehen muss oder bis September gar nicht spielen kann.

Nicht lange nach dem Abschied in Bad Kissingen brach aber die erste Corona-Welle über Deutschland herein. Welche Krise haben Sie als schlimmer empfunden: die bei den Kissinger Wölfen oder die Tatenlosigkeit während der Pandemie?

Für die Kissinger Wölfe finde ich es schade, wie alles gelaufen ist. Für die Kinder tut es mir am meisten leid. Die größere Krise ist aber die Corona-Pandemie mit ihren Lockdowns. Für den Nachwuchs bei allen Sportarten ist es eine einzige Katastrophe. Sie können nicht mehr das machen, was ihnen Spaß macht und ihre Entwicklung bleibt komplett stehen.

Sehen sie den Trouble bei den Kissinger Wölfen im Nachhinein entspannter, weil es wegen der Corona-Entwicklungen danach noch schlimmer gekommen ist?

Nein, es ist egal, ob jetzt Corona ist. Die Stadt hätte die Eishalle damals nie verkaufen dürfen. Man hat ja gesehen, was passieren kann, wenn so etwas in private Hände gelangt. Es ist ja nicht nur der Verein, sondern es sind auch Schulen und Kindergärten davon betroffen.

Wie sieht Ihre jetzige Planung beim ERV Schweinfurt aus? Soll es eine Art Neubeginn werden?

Neubeginn würde ich nicht sagen, da ich ja vergangene Saison schon drei Monate in Schweinfurt war. Im Moment mache ich gerade meine Reha, da ich mich im April verletzt habe. Ich hoffe, dass es im September mit der Vorbereitung wieder losgeht und wir ab Oktober in die Saison starten können.

Schauen Sie noch nach den Entwicklungen rund um die Kissinger Eishalle oder ist das weit weg?

Direkt schaue ich nicht mehr darauf. Aber man bekommt immer mal wieder was mit von anderen Leuten. Was kurios ist: Ich habe in dem Ding weder trainiert noch je gespielt. Wir sind ja damals nach Lauterbach oder Haßfurt ausgewichen.

Sie wohnen weiterhin in Bad Kissingen, obwohl sie schon länger nicht mehr bei den Wölfen spielen. Wie kommt das?

Meine Freundin und ich hatten ja von vornherein geplant, zwei Jahre dazubleiben. Nach den Engagements bei den Wölfen und in Höchstadt kam ziemlich zeitig die Anfrage aus Schweinfurt. Meine Freundin hat im März eine neue Arbeit begonnen und will schauen, wie die sich entwickelt. Ich selbst schaffe in Oberthulba. Also haben wir beschlossen, noch ein Jahr länger zu bleiben. Man will ja auch nicht ständig umziehen.

Sie arbeiten als Zimmermann. Inwiefern besteht eine Verbindung zwischen diesem Beruf und dem Eishockey?

Man braucht in beiden Berufen Kraft, Ausdauer und Geschicklichkeit. Für die Zimmerei hilft mir natürlich das Sommertraining, welches ich fürs Eishockey sowieso brauche. Ich habe auch den Beruf des Zimmermanns erlernt, weil es dem Eishockey mehr ähnelt.

Sind sie also eher der Typ fürs Grobe?

Eishockey und Zimmerei erfordern natürlich manchmal auch etwas Feingefühl; aber meistens gehts etwas grober zu. Es ist halt in beiden Berufen harte Arbeit angesagt.

An wen spielen Sie weiter?

Damit wir noch etwas mehr Abwechslung reinbringen, spiele ich an Klaus Wüscher weiter. Seine Tochter spielt mit meiner Freundin Volleyball.