Nick Przeliorz knackt die Elf-Sekunden-Marke

3 Min
Bezirksrekord wackelt: Nick Przeliorz (links) vom TSV Münnerstadt setzte sich im bayerischen Duell gegen Luis Windpassinger (MTV Ingolstadt) durch und sprintete die 100 Meter erstmals unter elf Sekunden. Fotos: Reinhold Nürnberger (2)
Bezirksrekord wackelt: Nick Przeliorz (links) vom TSV Münnerstadt setzte sich im bayerischen Duell gegen Luis Windpassinger (MTV Ingolstadt) durch und sprintete die 100 Meter erstmals unter elf Sekunden.  Fotos: Reinhold Nürnberger (2)
Genießt ihren Auftritt in Schweinfurt in vollen Zügen: Deborah Adam.
Genießt ihren Auftritt in Schweinfurt in vollen Zügen: Deborah Adam.
 

Der Gymnasiast aus Nüdlingen läuft bei der Jugend-Gala in Schweinfurt die 100 Meter in 10,98 Sekunden und ist damit die Nummer eins in Bayern. Viele Bestleistungen bei der Qualifikation für die U18-WM.

Die zahlreichen Kampfrichter und Helfer des Leichtathletik-Kreises Schweinfurt/Haßberge sorgten bei der internationalen Jugendgala im Schweinfurter Willy-Sachs-Stadion für eine perfekte Wettkampfbühne und die besten U18-Leichtathleten aus Deutschland sowie mehreren weiteren Nationen dankten es ihnen mit teils beeindruckenden Leistungen. Aus unterfränkischer Sicht sorgte Nick Przeliorz (TSV Münnerstadt) mit seinen 10,98 Sekunden über die 100 Meter für einen Lichtblick in der U18. In den Rahmenwettbewerben der U20 war es Hindernisläufer Dominik Karl (TV Ochsenfurt), der über 2000-Meter-Hindernis seine Medaillen-Ambitionen bei der U20-Europameisterschaft untermauerte.
Regelmäßig alle zwei Jahre werden in Schweinfurt die Startplätze für internationale Meisterschaften vergeben. In diesem Jahr ging es für die Jugendlichen um die Qualifikation zur U18-Weltmeisterschaft in Cali (Kolumbien), die vom 15. bis 19.
Juli ausgetragen wird. Da nur zwei Starter/innen pro Disziplin mit dürfen, ist die Jugend-Gala für U18-Chef-Bundestrainer Jörg Peter der entscheidende Wettkampf.
Für viele Experten gilt das Schweinfurter Stadion mit seinem schmucken Baumbestand als eines der schönsten Leichtathletik-Arenen in ganz Deutschland. Wenn es um schnelle Zeiten geht, werden allerdings die Bahnen in Mannheim, Weilheim oder Regensburg bevorzugt genannt.
Dass die hiesige Bahn schnell sein muss, das zeigte vor zwei Jahren schon der damals erst 15-jährige Däne Kristoffer Hari. Er erzielte über 100 Meter mit 10,37 Sekunden eine Weltjahresbestzeit und über 200 Meter verbesserte er gar den 200-Meter-Europarekord auf 21,16 Sekunden.
Auch in diesem Jahr wurde im Sachs-Stadion wieder schnell gesprintet und weit gesprungen. Gleich zu Beginn gab es zwei neue deutsche Jahresbestzeiten zu bejubeln. Trotz Gegenwind und kühlen Temperaturen sprintete Jonathan Petzke (Dresdner SC) die 110 Meter Hürden in der Weltklassezeit von 13,66 Sekunden. Damit gewann er, der nach einem Armbruch einen Gips trug, nicht einmal den Wettbewerb. In 13,60 Sekunden war der Schweizer Sales Inglin sogar noch ein klein wenig schneller. Auch die 11,60 Sekunden über die 100 Meter, auf die sich Nachwuchs-Sprinthoffnung Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid) über die 100 Meter steigerte, könnten für eine Finalteilnahme in Cali reichen.
Beste Bedingungen herrschten auch an der Weitsprunggrube. In der U18 verbuchte Simon Zienert (Dresdner SC) mit 7,43 Meter eine neue deutsche Jahresbestleistung. In der U20 landete Alexander Fuchs (SSC Berlin) gar erst bei 7,50 Meter. Hochspringer Remo Cagliese (TLV Germania Überruhr) steigerte seine deutsche Jahresbestleistung auf 2,10 Meter. Noch mehr jubelte Lucas Mihota vom SB DJK Rosenheim, der mit seinen 2,08 Meter ebenfalls das Ticket nach Kolumbien löste. Als größte Goldhoffnung bei der U18-WM gilt Niklas Kaul vom USC Mainz, der in diesen Jahr mit dem 700 Gramm schweren Speer bereits 83,94 Meter erzielte. In Schweinfurt begnügte er sich mit rund 10 Meter weniger.
Die unterfränkischen Sportler, die vor zwei Jahren bei der U18-WM im ukrainischen Donetzk mit Maria Dietz (Aschaffenburg), Dimitri Antonov (Bad Kissingen/Dritter im Dreisprung) und Dominik Karl (Ochsenfurt) immerhin drei Starter stellten, blieben dieses Mal erwartungsgemäß ohne Nominierungen. Dennoch gab es einige nennenswerte Leistungen auf beachtlichem Niveau.
Nick Przeliorz vom TSV Münnerstadt gewann völlig überraschend seinen Vorlauf über 100 Meter und blieb mit 10,98 Sekunden erstmals unter elf Sekunden. Damit fehlten ihm nur vier Hundertstel Sekunden zum schon 43 Jahre alten Bezirksrekord, den Dieter Müller vom TSV Bad Kissingen zusammen mit Alex Wernsdorfer (TV 1860 Aschaffenburg) hält. "Ich bin einfach nur überglücklich", strahlte der Schützling von Bernd Neumann nach dieser fantastischen Zeit. Im Finale zeigte er, dass der Vorlauf kein einmaliger Ausrutscher war. In 11,01 Sekunden lief Nick Przeliorz als ausgezeichneter Vierter über den Zielstrich. Knapp vor Luis Windpassinger vom MTV Ingolstadt, dem bis dato schnellsten U18-Sprinter in Bayern. "Ja, ich glaube die Bayerischen Meisterschaften können kommen", freut sich der 16-Jährige auf die anstehenden Aufgaben. Auch über 200 Meter verbuchte der Gymnasiast aus Nüdlingen einen neuen Hausrekord. Trotz ungünstiger Außenbahn gelangen ihm 22,50 Sekunden, was am Ende Platz sechs bedeutete. Der junge Sprinter vom TSV Münnerstadt scheint in der erweiterten deutschen Spitze angekommen zu sein.
Teamgefährtin Deborah Adam genoss ihren Auftritt in Schweinfurt in vollen Zügen. "Das ist schon echt super, im Vorlauf neben Keshia Kwadwo (TV Wattenscheid) zu starten", freute sie sich. Für die Finalteilnahme reichte es in 12,89 gegen die schnellste U18-Sprinterin Deutschlands zwar nicht für die TSVlerin. Aber über die 200 Meter durfte sie in 26,53 Sekunden über Rang sechs jubeln. "Bei der Siegerehrung neben den schnellsten Mädels aus Deutschland zu stehen, das war schon toll", freute sie sich und hat aus dem Auftritt sicherlich viel Motivation für die Zukunft mitgenommen.