Nick Przeliorz Bayern schnellster U 18-Sprinter

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Ein Zieleinlauf zum Genießen: Nick Przeliorz gewinnt bei den Bayerischen Meisterschaften über 100 und 200 Meter. Foto: Theo Kiefner
Ein Zieleinlauf zum Genießen: Nick Przeliorz gewinnt bei den Bayerischen Meisterschaften über 100 und 200 Meter. Foto: Theo Kiefner

Der Nüdlinger holt sich die Titel über 100 und 200 Meter. Zudem hat er den Unterfränkischen Rekord auf der kurzen Sprintstrecke erneut verbessert. Ivane Antonov reicht ein guter Sprung zur Meisterschaft im Dreisprung der Männer.

Nick Przeliorz vom TSV Münnerstadt sprintet weiterhin auf der Überholspur. Bei den Bayerischen Leichtathletik-Meisterschaften in Markt Schwaben gewann der 16-Jährige aus Nüdlingen die 100 und 200 Meter der Jugend U18 und verbesserte seinen erst eine Woche alten Bezirksrekord über 100 Meter auf jetzt 10,90 Sekunden.

Schonung im Vorlauf

Nick Przeliorz gelingt momentan einfach alles. Nur eine Woche nach dem zweiten Platz bei den Süddeutschen Meisterschaften präsentierte er sich auch beim anvisierten Saisonhöhepunkt in Top-Form. Da haben Trainer Bernd Neumann und er selbst in der Vorbereitung alles richtig gemacht.Nick Przeliorz hätte in Markt Schwaben am liebsten gleich im Vorlauf gezeigt, dass er momentan der schnellste U-18-Nachwuchssprinter in Bayern ist. Er spürte am Start, dass eine tolle Zeit durchaus möglich gewesen wäre.
Aber da war die Vorgabe vom Trainer, sich im ersten Durchgang noch zu schonen. Also nahm er bei 70 Meter das Tempo komplett weg und trudelte bei 11,10 Sekunden völlig entspannt über die Ziellinie. Im ersten Vorlauf hatte sein schärfster Widersacher Luis Windpassinger 11,02 Sekunden vorgelegt. Der Ingolstädter sorgte dann auch im ersten Zwischenlauf mit einer neuen Bestleistung von 10,94 Sekunden für kurzzeitigen Jubel seiner Anhängerschaft. Kurz danach rückte aber der Münnerstädter die Verhältnisse wieder zurecht und egalisierte mit 10,91 Sekunden, seinen Bezirksrekord aus der Vorwoche. "Keine Sorge Coach, ich habe mir schon noch ein paar Körner aufgehoben - da geht schon noch was im Finale", beruhigte Nick Przeliorz seinen Trainer. Im Finale wurde es eine überraschend klare Angelegenheit. Völlig entspannt, aber dennoch enorm schnell, lief der Nüdlinger in 10,90 Sekunden einen neuen Unterfränkischen Rekord.
Der zweite Wettkampftag in Markt Schwaben begann für Nick Przeliorz wie der erste. Seinen Vorlauf über 200 Meter gewann er in 22,79 Sekunden ganz locker. Schneller war wiederum Luis Windpassinger aus Ingolstadt. Aber das beunruhigte das Mürschter Lager wohl recht wenig. Im Finale hatte Nick Przeliorz auf Bahn drei startend seine schärfsten Konkurrenten unmittelbar vor sich. Bereits nach 50 Metern war er an Luis Windpassinger dran und hatte dessen Kurvenvorgabe von knapp vier Metern bereits so gut wie wettgemacht. Dann noch entspannt durch die Kurve laufen und beim Übergang auf die Gerade wieder anziehen. Das haben sie unzählige Male im Training geübt und das funktionierte bei den Meisterschaften prächtig. Mit sicherem Vorsprung lief der TSVler seinem zweiten Titel entgegen. "Ich habe das mal so richtig genossen", sagte Nick Przeliorz später. In diesem Rennen wehte allerdings der Wind mit 2,4 Sekunden pro Meter (erlaubt 2,0 Sekunden) etwas zu stark, so dass seine Siegeszeit von 22,22 Sekunden nicht in die Jahres-Bestenliste aufgenommen wird.
Neben NickPrzeliorz waren auch andere Athleten erfolgreich bei den Bayerischen Meisterschaften in Markt Schwaben. Ivane Antonov siegte im Dreisprung der Aktiven ohne über 15 Meter springen zu müssen. Deborah Adam (TSV Münnerstadt) überraschte mit Platz sechs über 200 Meter.
Im Dreisprung der Männer gab es den Favoritensieg durch Ivane Antonov. Der Bad Kissinger im Trikot des MTV Ingolstadt erwischte dennoch nicht seinen allerbesten Tag. Erst im letzten Versuch erzielte er mit 14,83 Meter seine Siegesweite. Der einzige gute Sprung an diesem Tag, bei dem er aber noch deutlich vor dem Brett abgesprungen ist. Der 19-Jährige Nationalkaderathlet war in diesem Jahr bereits einen Meter weiter gesprungen. Die Vorbereitung war aufgrund seiner Abiturprüfung in diesem Jahr nicht ganz so umfangreich wie sonst üblich, was den Leistungsabfall in der zweiten Saisonhälfte vielleicht erklärt.

Zum richtigen Zeitpunkt

Auch Deborah Adam vom TSV Münnerstadt hat aufgrund einer länger zurückliegenden Verletzung noch Trainingsrückstand. Dennoch präsentierte sie sich beim Jahreshöhepunkt in der besten Form. Über 100 Meter der Jugend U18 sprintete sie im Vorlauf sehr gute 12,67 Sekunden und verbesserte damit ihren Hausrekord um mehr als zwei Zehntel Sekunden. Damit verbuchte sie unter den 45 Starterinnen die achtbeste Zeit. Im Zwischenlauf verbesserte sie sich sogar auf 12,62 Sekunden. Für die Teilnahme am Finale der schnellsten Acht fehlten ihr am Ende nur 13 Hundertstel Sekunden.
Glücklicher lief es für die 15-Jährige aus Irmelshausen am zweiten Tag über die 200 Meter. Auch da erzielte sie schon im Vorlauf mit 26,32 Sekunden eine neue persönliche Bestleistung. Damit war ihr die Finalteilnahme der beste Sechs sicher. Deborah Adam steigerte sich im Finale auf großartige 26,08 Sekunden und wurde damit Sechste der Bayerischen Meisterschaften. "Das gibt Motivation für die Zukunft - jetzt lege ich wieder richtig los", so die glückliche TSVlerin zu ihrem Trainer Bernd Neumann.

Lob für Laura Hofmann

Auch in der Frauen-Staffel der Startgemeinschaft TG Würzburg-TSV Münnerstadt über 4 x 100 Meter war Deborah Adam mit dabei. Als Schlussläuferin gab sie noch einmal alles und brachte in 50,59 Sekunden den Staffelstab als Fünfte über die Ziellinie. Zuvor hatten Anna Laumer (TG Würzburg) am Start, sowie Laura Hofmann auf der Gegengerade und Luisa Ruck (beide TSV Münnerstadt) in der zweiten Kurve bereits glänzende Vorarbeit geleistet. Ein besonderes Lob bekam Laura Hofmann von Bernd Neumann: "Toll was sie an diesem Tag für das Team geleistet hat. "Sie hatte den ganzen Tag über Sportprüfungen an der Uni in München abgelegt, eilte am Abend noch schnell nach Markt Schwaben und machte damit erst den Erfolg möglich."
Die männliche U-18-Staffel der Startgemeinschaft musste im letzten Moment verletzungsbedingt noch umgebaut werden. Am Ende wurde es für Timo Reinhart, Jonathan Laik, Clemens Schmitt (alle TSV Münnerstadt) und Kevin Okitio (TG Würzburg) in 47,27 Sekunden der siebte Platz.