Luxuriöse Situation an der Sinn

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So kennen ihn die Bad Brückenauer Fans: Simon "Didi" Dietrich fliegt der Großlangheimer Deckung entgegen und netzt in seiner unnachahmlichen Art ein.Sebastian Schmitt
So kennen ihn die Bad Brückenauer Fans: Simon "Didi" Dietrich fliegt der Großlangheimer Deckung entgegen und netzt in seiner unnachahmlichen Art ein.Sebastian Schmitt

Sowohl Bad Brückenaus Herren als auch die Damen brachten jeweils 14 Spieler zum Einsatz. Hammelburg muss sich gegen Pleichach nur knapp geschlagen geben.

FC Bad Brückenau - TV Großlangheim 29:22 (15:9).
Zu Hause ist der FC Bad Brückenau mit seiner stetig wachsenden Zahl an Fans eine echte Macht. Allerdings zeigten die Sinnstädter gegen den mit nur acht Spielern angereisten TV Großlangheim nicht durchgehend eine hochkonzentrierte und zielsichere Vorstellung. Es schien, als ließe sich das Team von Oliver Hilbert-Probeck von den leichtfertigen Fehlern der Gäste ein bisschen anstecken. Erschwerend kam hinzu, dass der FC Bad Brückenau diesmal stolze sechs Zeitstrafen wegstecken musste. Die routinierten Unparteiischen Richard Hienz und Johannes Oehrlein griffen kompromisslos und reaktionsschnell durch, zückten insgesamt sieben gelbe Karten, wobei der FCB viermal "beglückt" wurde. Weil selbst die zierlichen Gäste fünfmal mit der Zwei-Minuten-Strafe bedacht wurden, geriet der Spielfluss phasenweise gewaltig ins Stocken. Schon nach fünf Minuten, als der gewohnt hochmotivierte und zweikampfstarke "Michel" Müller das 5:1 markierte, wurde deutlich, dass der FC nichts zu befürchten hatte, wenn er nur konsequent seine einstudierten Konter in Treffer ummünzt.

Doch der gegnerische Torsteher war stets die Ruhe selbst, egal aus welcher Richtung und mit welcher Geschwindigkeit ihm die Bälle entgegen gesegelt kamen. Und gerade dann, wenn der TV-Keeper seelenruhig einfach stehen blieb, prallte die Kugel immer wieder humorlos an ihm ab. Dem extrem verjüngten und äußerst leichtgewichtigem Großlangheimer Team steht allerdings ganz offensichtlich eine sehr harte Saison bevor, denn man hatte nie das Gefühl, dass die Gäste das Ruder noch irgendwie herumreißen könnten. Coach Hilbert-Probeck nutzte die Gunst der Stunde und ließ mächtig rotieren. Bisweilen glich der kontinuierliche Wechsel von Personal, Formation und taktischer Ausrichtung einem sechzigminütigen Handball-Experiment. Nicht weniger als 14 (!) Akteure setzten die Bad Brückenauer ein. Im Kasten wechselten sich der junge Peter Feuerstein und Routinier Thomas "Dömmes" Bieber ab, die zwar völlig unterschiedliche Spielertypen sind, aber mit ihren erstaunlichen Reflexen immer wieder zur guten Stimmung im Team beitragen. Die Großlangheimer, die in der Bezirksoberliga bislang eine feste Größe waren, aber Hals über Kopf voll in den beschwerlichen Abstiegskampf getrudelt sind, waren mit zahlreichen gut gelaunten Fans angereist, die dem Ernst der sportlichen Lage mit einer ordentlichen Portion Humor begegneten: "Wir müssen langsam mal damit aufhören, immer weniger Bälle ins Tor hineinzuwerfen. Und wir müssen langsam mal damit aufhören, immer schlechter zu werden." Diese Feststellung traf den Nagel auf den Kopf, denn es hätte durchaus ein spannender Schlagabtausch werden können, wenn das junge Gäste-Team mehr Personal zum Durchwechseln und deutlich mehr Zielwasser im Gepäck gehabt hätte. So aber verlor das Match mit zunehmender Dauer deutlich an Tempo und Temperament. Entsprechend fast schon freundschaftlich gestaltete sich die Schlussphase, in der die Bad Brückenauer mit unnachahmlicher Lockerheit und Gelassenheit den sicheren Vorsprung souverän über die Zeit brachten.
Tore für Bad Brückenau: Simon Dietrich (8/1), Michael Müller (7/1), Nick Schumm (3), Tom Schumm (3), Nick Übelacker (2), Simon Weiner (2), Ralf Müller (2), Peter Karl (1), Sven Markovics (1).

FC Bad Brückenau - TV Gerolzhofen 21:15 (11:9).
Den fünften Sieg im siebten Spiel haben die jungen Aufsteigerinnen aus der Sinnstadt souverän eingefahren. Gegen das in dieser Saison noch sehr glücklos agierende Team von Frank Munoz wurden etliche rasante Tempogegenstöße durch die Bad Brückenauerinnen erfolgreich zu Ende gebracht. Der FC brauchte ein paar Minuten, um so richtig ins Spiel zu finden, profitierte dann aber davon, dass Keeperin Annalena Löser immer mehr Bälle vom Tor ablenken konnte. Auch Larissa Schneider erwies sich nach ihrer Einwechslung als sicherer Rückhalt im Kasten der FC-Frauen. Weil sich die Gerolzhofener Handballerinnen aber bis zur Pause nicht so einfach abschütteln ließen (11:9), musste das hochmotivierte Team von Sebastian Gensichen im zweiten Durchgang deutlich mehr Risiko gehen und setzte nun voll auf die Wurfsicherheit der treffsicheren Jennifer Frank, Lena Übelacker und Theresa Löser. Das starke Trio enttäuschte die zahlreichen Zuschauer auf der Tribüne nicht. Durch einen Treffer von Sabrina Beck zog der FC zwischenzeitlich auf 20:13 davon, was längst die sichere Vorentscheidung bedeutete. Coach Gensichen ließ erneut ordentlich rotieren und brachte 14 Spielerinnen zum Einsatz. Wahrlich luxuriöse personelle Zustände an der Sinn. Mit dem finalen Tor zum 21:15 krönte Lena Übelacker ihren gewohnt bärenstarken Auftritt. Dann durften sich die FC-Handballerinen von den Fans ausgiebig feiern lassen, die den Aufsteiger nun auf einem erstaunlichen dritten Tabellenplatz wiederfinden, was selbst die treuen Bad Brückenauer Anhänger so nicht erwarten durften.
Tore für Bad Brückenau: Lena Übelacker (7/1), Jennifer Frank (4), Theresa Löser (4), Sophie Gundelach (2), Katharina Bach (1), Sabine Bott (1), Sabrina Beck (1), Stefanie Günther (1).

HSG Pleichach II - TV/DJK Hammelburg 25:23 (13:11).
Hammelburg reiste mit einer guten Zwölf-Mann-Besetzung dank der Unterstützung durch die A-Jugend nach Pleichach. "Das Spiel war ausgeglichen, wir standen zwar gut in der Abwehr, konnten dann aber leider vorne einige Würfe nicht verwandeln", sagte Nicole Schröter. Nach der Pause hatte Hammelburg etwas geschlafen, "aber wir konnten nochmal rankommen", so Schröter. So knapp wie es auch am Ende war, es reichte letztlich doch nicht ganz, um wenigstens das Unentschieden mit nach Hause zu nehmen. "Trotzdem lassen wir den Kopf nicht hängen, weiter geht's", ließ Schröter den Kopf nicht hängen.
Tore für Hammelburg: Nicole Schröter (10), Annika Keller (6), Laura Finke (2), Lena Doschko (2), Sabine Finke (2), Nicole Simon (1).