Klassenerhalt wird zum Luxus-Ziel der Kreisliga

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Neuer Anlauf: Mit dem TSV Rannungen verpasste Fabian Erhard (links, im Duell mit Bad Königshofens Daniel Blau, in der Vorsaison nur knapp die Aufstiegs-Relegation zur Bezirksliga. In der neuen Runde wird der Köhler-Elf wieder ein Spitzenplatz zugetraut. Foto: Rudi Dümpert
Neuer Anlauf: Mit dem TSV Rannungen verpasste Fabian Erhard (links, im Duell mit Bad Königshofens Daniel Blau, in der Vorsaison nur knapp die Aufstiegs-Relegation zur Bezirksliga. In der neuen Runde wird der Köhler-Elf wieder ein Spitzenplatz zugetraut. Foto: Rudi Dümpert

Bei drei Absteigern und drei Relegationsplätzen wird die Saison für viele Vereine ein Zitterspiel.

Wenn am Samstagnachmittag die Kreisliga-Saison 2016/17 beginnt, geht für viele Vereine der Liga auch das große Zittern los. Die Abstiegsregelung mit drei Direktabsteigern und drei Releganten verspricht einen heißen Tanz um den Klassenerhalt. Nicht minder spannend wird es im Meisterschaftskampf werden, einen ausgemachten Favoriten, der im Spaziergang in die Bezirksliga marschiert, gibt es nicht.
Eines der hochgehandelten Teams ist wieder FC Thulba. Die Schützlinge von Victor Kleinhenz nehmen einen neuerlichen Anlauf, setzen weiter verstärkt auf Juniorenspieler, die sich in der Vorbereitung zum Teil schon in die Stammformation vorgearbeitet haben. "Ob sie sich etablieren können, wird man aber erst nach den ersten Spielen sehen", so FC-Abteilungsleiter Bernd Ließ, der aus langjähriger Erfahrung weiß, dass man mit Prognosen vorsichtig sein sollte.
"Wir hatten auch in der letzten Saison ab und an Verletzungsprobleme, die gerade bei Auswärtsspielen nicht kompensiert werden konnten."


Harte Nuss zum Auftakt

Die Frankonen wollen jedenfalls angreifen und sich wieder im oberen Tabellendrittel etablieren. Ob die Ambitionen der Gelb-Schwarzen gerechtfertigt sind, wird sich schon im Auftaktmatch zeigen, denn mit dem SV Burgwallbach/Leutershausen erscheint das Überraschungsteam der letzten Runde im Thulbatal. "Der Gegner ist kampfstark, hat mit Benedikt Floth einen starken Stoßstürmer in seinen Reihen und hat sich noch einmal verstärkt", warnt Kleinhenz seine Mannen. Diese wollen natürlich nicht mit einem Misserfolg die Fans vergrämen. "Wenn wir aufsteigen wollen, dürfen wir uns gerade zu Hause nicht allzu viele Punktverluste leisten", ergänzt Ließ.


Mit Rannungen ist zu rechnen

Ein heißer Mitkandidat im Kampf um den "Thron" dürfte auch der TSV Rannungen sein. Die Schützlinge von Werner Köhler retteten die Form aus der starken Rückrunde 2014/15 in die vergangene Saison, tummelten sich zeitweise auf dem Relegationsplatz und verpassten diesen schließlich nur knapp. "Die Mannschaft wächst zusehendes besser zusammen", freute sich schon in der Winterpause Pressesprecher Ludwig Berninger, der längere Ausfall von Spielmacher Benjamin Kaufmann, der gleichzeitig mit Keeper Florian Erhard die Abteilung führt, konnte kompensiert werden. Was vor allem die gegnerischen Teams durchwegs beeindruckte, war das flüssige Kombinationsspiel aus der Abwehr heraus, lange Ballstafetten sind nicht so das Ding der TSVler. Diese hatten in Fabian Erhard einen auffälligen Stoßstürmer. Die Taktik, diesen mit langen Bällen zu schicken, erwies sich auch in den bisherigen Vorbereitungspartien als zielführend.
Zu alter Torgefährlichkeit scheint auch Michael Röder zurückgefunden zu haben, die Neuzugänge legten ebenfalls formidable Auftritte hin. Dabei hinterließ gerade Lukas Englert einen starken Eindruck. Mit seiner Ballsicherheit und seinen technischen Fähigkeiten ist der Neue von der FT Schweinfurt und Ex-Spieler des TSV Rothhausen/Thundorf ein idealer Nebenmann für Mannschaftskapitän Andreas Berninger. Auch bei der Köhler-Elf wird man schon nach dem ersten Spiel die kurzfristigen Perspektiven erkennen - mit dem TSV Bad Königshofen erscheint ein Mitfavorit.
Eine Mannschaft, die zuletzt für positive Schlagzeilen sorgte, war auch der FC Bad Brückenau. Die Sinnstädter, gut und ruhig geführt von ihrem Spielertrainer Philipp Jakobsche, legten nach schwierigem Saisonstart eine prima Saison hin und hatten sich bereits früh von der Abstiegszone abgesetzt. Das Problem mit der Torhüterfrage, mit Alex Gartung steht ein gelernter Feldspieler im Kasten, wurde ohne größeren Schaden verkraftet. "Alex ist richtig gut, hat uns mit seinen Paraden einige Male wichtige Punkte gerettet und ist die erste Wahl", so Abteilungsleiter Heribert Jakobsche zufrieden. Gartung muss auch in der anstehenden Runde ran, die Suche nach einem Vertreter erwies sich neuerlich nicht als erfolgreich. Ein schmerzlicher Verlust musste dann doch vermeldet werden, mit Markus Klüpfel hat nicht nur der langjährige Mannschaftskapitän, sondern auch ein verdienstvolles Urgestein die Jakobsche-Elf verlassen. "Es ging einfach nicht mehr", erklärte Klüpfel, der beruflich in Mainz tätig ist, schon zu Ende der Saison, "außerdem habe ich mit Rückenproblemen zu kämpfen, die Einsätze nur noch sporadisch möglich machten".


Kurstadt-Duell

"Wir wollen jedenfalls unseren Tabellenplatz von der letzten Saison wieder erreichen", so Heribert Jakobsche, "wenn möglich uns verbessern, aber auf keinen Fall etwas mit dem Abstieg zu tun haben". Auch die FCler starten mit einem Heimspiel in die Runde, zum Kurstädte-Duell erscheint mit dem VfL Spfr. Bad Neustadt der letztjährige Tabellennachbar.
Auf heimischem Geläuf startet auch der FC Untererthal, die Schützlinge von Spielertrainer Michael Hammer werden gleich einer harten Prüfung unterzogen. Mit dem TSV Hausen erscheint ein offensivstarkes Team, die Hautzinger-Brüder verbreiteten in der letzten Runde Angst und Schrecken. "Aber auch die Hausener, die über viel Erfahrung verfügen, sind zu packen", gibt sich Michael Hammer optimistisch, "meinen Erkundigungen nach schwächelt die Deckung". Statistisch gesehen stimmt das, denn die Mannen von Rainer Graumann kassierten so viele Gegentreffer wie kaum ein anderes Team. In der letzten Saison schrammten sie gerade noch an der Relegation vorbei. Untererthals Generalprobe ging bei der 1:5-Pokalpleite in Lauter vor acht Tagen zwar gründlich schief, aber da setzte der Coach nur wenige Akteure der 1. Mannschaft ein, "weil für uns die Liga Vorrang hat, während der laufenden Saison sind Pokalspiele eine unnötige Belastung". Ansonsten gilt die Devise wie bei allen anderen Aufsteigern auch: Heimspiele müssen gewonnen werden.


Bastian Schober hilft mit

Das hat man sich auch beim SV Garitz vorgenommen, der in der vergangenen Saison schon mit einem Bein in der Relegation stand, aber dann doch von Verbandsseite kampflos von dieser Belastung befreit wurde. "Auf ein solches Prozedere wollen wir uns diesmal erst gar nicht einlassen", erklärt Co-Trainer Björn Schlereth, der aber zunächst zur Kenntnis nehmen musste, dass altgediente Kämpfer (Sandro Cazzella, Michael Bieber) den Klub verlassen oder wie Vorstandssprecher Stefan Glöckler ihre Karriere beendet haben. Schlereth selbst wollte eigentlich wieder ins aktive Geschehen auf dem Rasen eingreifen, doch eine Operation an der Wirbelsäule lässt keinen Einsatz in der Vorrunde zu. Da kann er also von Außen coachen und seinen Trainer Andrzej Sadowski dirigieren, der in der vergangenen Saison Michael Beyfuß auf dem Kommandostand abgelöst hatte. Neu auf dem Kommandostand ist bei der 2. Mannschaft übrigens Bastian Schober, der von Schlereth diese Aufgabe übernahm. Die Sadowski-Schützlinge haben ansonsten noch eine Woche Zeit zum Üben, sie bestreiten ihr erstes Match am kommenden Freitag auf heimischem Geläuf.


Ansinnen abgelehnt

Und das wird gleich ein für beide Seiten möglicherweise richtungsweisendes Derby, denn auch der Gegner, der VfR Sulzthal, hat sich als erstes Saisonziel den Klassenerhalt gesetzt. "Alles andere wäre für einen Aufsteiger, der sein Personal nur marginal verändert hat, auch zu euphorisch", erklärt der VfR-Vorsitzende Peter Fenn. Der hätte sein Team, das ganz souverän die Kreisklassenmeisterschaft gewann, zwar lieber als eine Art Ramsthal-Nachfolger in der Kreisliga Schweinfurt 1 gesehen, doch das Ansinnen, das übrigens auch der TSV Rannungen hegte, wurde von Seiten des Verbandes abgelehnt. "Dann müssen wir halt in der Rhön punkten", so das Motto von Erfolgscoach Stephan Penquitt, dessen Kader zunehmend an Stabilität gewann und seine Kontrahenten mit ausgeprägtem Offensivspiel beeindruckte. Akteure wie Lorenz Halbig und der Ex-Ramsthaler Alexander Unsleber, der Bezirksligaerfahrung einbringt, sollen die VfRler auf einen gesicherten Mittelfeldplatz führen.