Trotz des Aufstiegs in die Bayernliga haben sich die Kissinger Wölfe noch keine große Feier gegönnt, denn es steht noch ein Finale gegen Klostersee an.
Auch nach dem Aufstieg in die Bayernliga wurde laut Spielertrainer Mikhail Nemirovsky "nur ein bisschen gefeiert. Wir müssen mit einer richtigen Feier noch ein bis zwei Wochen warten." Denn noch maximal drei Spiele lang müssen die Kissinger Wölfe konzentriert bleiben, wenn gegen den EHC Klostersee das Landesliga-Finale ausgespielt wird. "Pro Sieg gibt es einen Punkt. Wer als Erster zwei Punkte hat, ist bayerischer Landesliga-Meister", sagt Vorsitzender Michael Rosin. Zuerst spielen die Wölfe am Freitag in Grafing (20 Uhr; dort trägt Klostersee seine Heimspiele aus), am Sonntag folgt das Heimspiel (18 Uhr) gegen den EHC in Bad Kissingen.
Eine lange Freundschaft
Während des Spiels kennt ein Eishockey-Spieler keine Freunde. Da geht es nur um das eigene Team. So wird auch Kissingens Spielertrainer Mikhail Nemirovsky erst einmal keine Geschenke an Klostersees Stürmer Bob Wren verteilen. Auch wenn sich die beiden schon seit der Kindheit kennen: "Als wir zehn Jahre alt waren, haben wir zusammen in einer kanadischen Mannschaft gespielt", sagt Nemirovsky. Bob Wren sei laut Nemo ein "lustiger Typ, ein ehrlicher Mensch und ein super Eishockeyspieler". "Er sagte immer zu mir: Du hast das beste Talent, und ich habe immer zu ihm gesagt: Du bist der beste Spieler. Wir haben uns sehr gut verstanden", sagt Nemo und schwelgt dabei in Erinnerungen. Doch auch nachdem sich die Wege der beiden getrennt hatten, verfolgte Bad Kissingens Spielertrainer die Karriere von Wren weiter. Anfang der Saison lud Nemirovsky seinen Kumpel sogar nach Bad Kissingen zu einem Probetraining ein, aber die Kurstadt war für Wren zu weit weg von seiner Familie.
"Bob hat mir vor drei oder vier Wochen geschrieben, dass wir auf den ersten Platz kommen müssen, damit wir gegeneinander spielen. Das hat geklappt", sagt Nemo. Freude klingt in seiner Stimme mit. Die Kissinger Wölfe fahren trotzdem als klarer Außenseiter nach Grafing, denn Klostersee hat in dieser Saison nur ein einziges Spiel (gegen Pegnitz) verloren. "Jetzt schauen wir, wie gut Klostersee wirklich ist. Wir werden versuchen, das Unmögliche zu schaffen und den Pokal zu gewinnen", gibt Michael Rosin das Ziel vor.
Vergangenes Jahr befanden sich die Kissinger Wölfe in einer ähnlichen Situation. Damals ging es gegen den Bayernligisten Füssen. "Da haben wir knapp daheim verloren und sind nach Füssen nur mit 9+1 Spielern angereist. Da war eine Stimmung vom Feinsten, ein totaler Hexenkessel. Das wird uns so in etwa auch in Grafing erwarten, die Halle wird sehr gut besucht sein", sagt Rosin. Doch davon soll und darf sich das Team nicht einschüchtern lassen.
"Ich weiß, dass Klostersee eine starke Mannschaft hat, aber der Torwart ist in jedem Spiel der Schlüssel zum Erfolg", sagt Mikhail Nemirovsky, der auf die Dienste seiner Nummer Eins Donatas Zukovas zählen kann. "Timo Jung wird nicht dabei sein, er ist im Urlaub. Er hat mich Anfang der Saison gefragt, ob er da wegfahren kann, und, ehrlich gesagt, hätte ich nicht gedacht, dass wir in dieses Finale kommen, deswegen ist das okay", sagt Nemo. Simon Eirenschmalz fehlt vermutlich aus beruflichen Gründen, "aber er spricht nochmal mit seinem Chef. So ein Finale ist immer etwas Besonderes, das gibt es vielleicht nur ein- oder zweimal in der Karriere."
Unterstützung erwünscht
Und deswegen hoffen die Wölfe auf eine volle Halle und die Unterstützung der Fans am Sonntag. Auch die Sicherheitskräfte der Kissinger werden unterstützt: Weil Michael Rosin jedes Risiko ausschließen will, "greift die Security der Mighty Dogs unseren Sicherheitskräften unter die Arme". Und wer weiß, vielleicht kann ja schon nach dem zweiten Spiel die richtige Feier stattfinden?