Im Derby war für die Kissinger Wölfe mehr drin

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In enger Verbundenheit: Haßfurts Ilja Kinereisch (links) bei der Kontaktaufnahme mit Kissingens Nico Samuel Grönstrand. Foto: Ralf Naumann
In enger Verbundenheit: Haßfurts Ilja Kinereisch (links) bei der Kontaktaufnahme mit Kissingens Nico Samuel Grönstrand. Foto: Ralf Naumann

Ungeachtet der schlechten Vorbereitung liefern Nemirovsky und Co. eine gute Leistung beim ESC Haßfurt ab.

ESC Haßfurt - EC Bad Kissingen 5:4 (1:1, 2:2, 2:1).
Ungeachtet der mangelhaften Vorbereitung legten die Kissinger Wölfe einen tollen Saisonstart hin und unterlagen im Derby denkbar knapp gegen die "Hawks", die 48 Stunden zuvor mit einer 4:5-Niederlage in Nürnberg in die Saison gestartet waren. Die Gäste waren mit zehn Feldspielern nur zahlenmäßig unterlegen, dafür hatten sie jede Menge individuelle Klasse an Bord. Die Haudegen um Spielertrainer Mikhail Nemirowksy, Marc Hemmerich und Roman Niktin sowie auch der Ex-Haßfurter Eugen Nold, Viktor Ledin oder der finnische last-minute-Neuzugang Nico Samuel Grönstrand zeigten schnell, dass sie keine große Anlaufzeit brauchen.

Zwar ließ David Franek bereits nach 53 Sekunden Kissingens neuem Schlussmann Timo Jung keine Abwehrchance, doch hatte die Führung nur zehn Minuten Bestand, als Eugen Nold bei seiner "Spazierfahrt" durch die
ESC-Abwehrreihe mühelos ausglich. "Wenn wir führen, haben wir auf einmal Angst und ziehen uns so weit zurück. Wir haben Kissingen viel zu viel Platz gemacht", ärgerte sich ESC-Coach Martin Reichert nach der Schlusssirene. Kein Wunder, denn im zweiten Abschnitt sahen er und die offiziell 427 Zuschauer dasselbe Spielchen: Das 2:1 durch einen Überzahltreffer von Jan Slivka (26.) beantwortete Christian Masel mit einem "Sonntagskracher" (28.) und die drittmalige ESC-Führung durch Michael Rister (28.) glich Viktor Ledin zum dritten Mal aus (32.). "Ich hätte einfach fünf Drittelpausen gebraucht", um die Jungs wieder zu holen, machte Reichert deutlich.


Heißes Schlussdrittel

Einen packenden "Fight" lieferten sich die Kontrahenten auch im Schlussdrittel, in dem um jeden Zentimeter gekämpft wurde und die beiden gut leitenden Schiedsrichter Siegfried Voigt sowie Felix Graf 14 der insgesamt nur 22 Strafminuten in einer ansonsten fairen Begegnung verhängten. Michael Rister brachte die "Hawks" nach einer tollen Kombination mit Jan Slivka mit seinem zweiten ESC-Treffer kurz nach dem Wiederbeginn erneut nach vorne (42.). Anschließend rückte ESC-Schlussmann Martin Hildenbrand, der aufgrund der vielen Schüsse auf sein Tor ebenso wie seine Vorderleute Schwerstarbeit zu verrichten hatte und zu Recht zum "Spieler des Abends" gewählt wurde, immer mehr in den Mittelpunkt. Als David Franek 55 Sekunden vor dem Ende den Puck vor die Kelle bekam und diesen fast vom eigenen Drittel aus ins bereits verwaiste Kissinger Tor schoss, feierten alle ESC-Anhänger lautstark den ersten Derbysieg der Saison. Eugen Nold gelang 18 Sekunden später lediglich die Ergebniskorrektur.

"Wir haben gewonnen, es hat gepasst", lautete das Fazit von Reichert, der seiner jungen Mannschaft ein Lob zollte: "Die haben es heute einfach gut gemacht." Über die individuellen Fehler, an deren Verhinderung nun weiter gearbeitet werde, wolle er einmal hinwegschauen. Trotz der Niederlage war auch Michael Rosin, der neue Vorsitzende des EC Bad Kissingen, mit der Leistung der "Wölfe" einverstanden. "Sie war respektabel. Natürlich wünscht man sich mehr", so der 46-Jährige. "Es war angesichts der Chancenauswertung auch mehr drin. Es kann ganz anders gehen. Ein Unentschieden wäre durchaus gerecht gewesen."