Handballerin Sabrina Kleinhenz lebt von der Emotion

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Noch ehe die Gegnerin zupacken kann, hat Sabrina Kleinhenz von der SG Garitz/Nüdlingen das Objekt der Begierde weitergepasst. Foto: Hopf
Noch ehe die Gegnerin zupacken kann, hat Sabrina Kleinhenz von der SG Garitz/Nüdlingen das Objekt der Begierde weitergepasst.  Foto: Hopf

Sabrina Kleinhenz von der SG Garitz/Nüdlingen braucht Emotion, um ihre Leistung abzurufen. Der Trainer schätzt die enorme Flexibilität der 28-Jährigen. Die soll auch im Spitzenspiel am Samstag (18 Uhr) gegen Ansbach zum Tragen kommen.

Vielleicht ganz gut, dass der THW Kiel sein erstes Bundesliga-Spiel in dieser Saison verloren hat. Ausgerechnet bei personell arg dünn besetzten Magdeburgern. Ganz gut für die SG Garitz/Nüdlingen (1./8:0), weil Sabrina Kleinhenz nicht gerne verliert. Und ein bisschen Wut jetzt vielleicht in positive Energie umsetzt. Die 28-Jährige schaut Handball auch gerne im Fernsehen und hegt Sympathien für den Abo-Meister von der Ostsee. Und hat es eben mit Niederlagen nicht so. "Handball lebt vom Kampf, von der Emotion. Davon habe ich viel, manchmal zu viel. Aber ich bin schon ruhiger geworden", erzählt Sabrina Kleinhenz. Früher habe ich eine Stunde gebraucht, bis ich ansprechbar war. Ich bin dann halt enttäuscht. Und es beschäftigt mich, was ich hätte besser machen können, gehe einzelne Spielsituation durch." Da überrascht es nicht, dass die Hobby-Snowboarderin bereits Trainerin ist, gemeinsam mit Lisa Wenzke die B-Juniorinnen des SV Garitz coacht.

"Eine Persönlichkeit", sagt Harun Tucovic über seine Nummer neun. "Sie hat ein Kämpferherz, ist flexibel einsetzbar, übernimmt Verantwortung und hat einen positiven Einfluss gerade auf unsere jungen Spielerinnen", präzisiert der SG-Trainer. Bereits als Siebenjährige hat die Bad Kissingerin das erste Mal zur Lederkugel gegriffen - über den Schulsport. "Und im ersten Training habe ich mir gleich einen Finger gebrochen." Über dieses Malheur kann Sabrina Kleinhenz längst lachen. Kein Vergleich zu ihrem Kreuzbandriss vor einiger Zeit, weshalb sie immer noch zu einer Knie-Bandage greifen muss. "Eine Gesichtsverletzung wäre für mich noch schlimmer. An so was darf man aber nicht denken in dieser Sportart." Auch nicht am Samstag, wenn die HG Ansbach (2./6:2) zum Spitzenspiel in der Schlossberghalle antritt. Wo Sabrina Kleinhenz spielen wird, weiß nur der Trainer. "Eine richtige Lieblings-Position habe ich nicht. Rückraum Mitte gefällt mir, aber ich kann auch Außen spielen oder am Kreis, was ich nie spielen wollte. Aber das macht mir unerwartet Spaß, weil man noch mehr um den Raum kämpfen muss."

Dass individuelle Stärken keinen Erfolg garantieren, das findet Sabrina Kleinhenz gut. "Ein Einzelsport wäre nichts für mich. Ich mag es, dass man nur als Mannschaft gewinnen kann, dass man immer zusammenhalten muss. In der Gruppe kann man nicht einfach sagen, man hat keinen Bock." Die vier Auftaktsiege unterstreichen, wie gerne die SG-Damen derzeit ihrem Hobby nachgehen. "Mit dem Erfolg im Rücken hat man natürlich mehr Spaß. Wir pushen uns alle gegenseitig. Ich finde aber auch, dass die Mannschaft zusammengewachsen ist. Jede freut sich für die andere", lobt Sabrina Kleinhenz den Teamgeist. Und indirekt den Trainer. "Natürlich sind die Gegner in der Landesliga schwächer. Aber mit unseren verschiedenen Abwehrvarianten sind wir unberechenbarer geworden. Allerdings müssen wir uns weiter steigern und dürfen uns nicht zu sicher fühlen."

Was der Trainer exakt so hätte sagen können. Denn einmal mehr gibt es personelle Sorgen, weil Lisa Wenzke und Natascha Will den Derbysieg in Rimpar mit Verletzungen bezahlten. "Wie es ausschaut, haben wir erst am Spieltag die Gewissheit, ob beide spielen können", berichtet Tucovic. Und warnt eindringlich vor dem Konkurrenten: "Ansbach ist ein starker Gegner und ein echter Prüfstein für uns. Immerhin haben die Mittelfranken zuletzt die bis dato verlustpunktfreien Cadolzburger besiegt. Wir werden sicher wieder die Unterstützung unserer Fans brauchen." Power von der Tribüne mag Sabrina Kleinhenz. "Das ist doch cool, wenn wir angefeuert werden", sagt die Bilanzbuchhalterin, die auch in Sachen Job Rückendeckung zu schätzen weiß. "Meine Chefin hat ja früher selbst bei uns gespielt."

Zur perfekten Vorbereitung gehört neben dem Training ein Ritual. "An jedem Spieltag verabrede ich mich mit Lisa Wenzke und Nina Barnickel zum Frühstück. Das machen wir seit drei Jahren", erzählt die SG-Handballerin. Mindestens so köstlich soll es am Abend werden.