Gegen die Riesen aus dem Maultaschen-Land legen die TV/DJK-Volleyballer eine unerwartete Bruchlandung hin.
TV/DJK Hammelburg - TSV GA Stuttgart 0:3 (20:25, 19:25, 25:27).Massiv sind diese Schwaben allemal. Mit fünf Spielern im Kader, die mindestens zwei Meter groß sind. Drei davon standen am Samstagabend auf dem Feld. Da kann auf Hammelburger Seite allein Mario Radman mithalten mit seinen exakt 200 Zentimetern. Der unterstützte zwar das Team, spielte aber nicht. Schleudertrauma nach einem unverschuldeten Autounfall. "Ein Einsatz war mir zu riskant", sagte später Tado Karlovic. Milde gestimmt war der Trainer nach einer aus TV/DJK-Sicht ganz schwachen Leistung. "Wir haben sicher nicht alles richtig gemacht, aber Stuttgart hatte eine außerordentlich geringe Fehlerquote", sprach der TV/DJK-Trainer.
Aus einem 1:4 machten die Unterfranken zum Start flugs ein 4:4, zur ersten technischen Auszeit führte die Combo aus dem Land der Maultaschen allerdings mit 8:4, hielt den Vorsprung konsequent bis zur nächsten regulären
Unterbrechung (12:16). Ein Treiben, das Tado Karlovic meist mit verschränkten Armen äußerlich gelassen verfolgte, ab dem 16:20 "Maestro" Aldin Dzafic aufs Feld beorderte. Aber auch der etatmäßige Zuspieler konnte nach überstandener Fingerverletzung nichts am verdienten Satzverlust ändern. Zu fehlerbehaftet und ungewohnt unterkühlt war das Hammelburger Spiel, das doch die Emotionen so sehr braucht.
Umso mehr war das Publikum gefordert in der diesmal nicht ganz ausverkauften Halle. Wohl dem Fußball geschuldet. Wenn die Bayern in Dortmund spielen, ist das schon einen Platz auf der Couch oder in der Kneipe wert. Stimmung war dennoch in der Saaletalhalle, auch wenn die Power-Anzeige der Protagonisten zunächst wieder auf Reserve stand (3:7). Intensiver und gestenreicher wurden die Anweisungen von Karlovic, weil sein Team nicht in Fahrt kam, wie mit angezogener Handbremse spielte.
Stuttgarts lange Kerls bekamen zu viele Bälle auf dem Servierteller präsentiert oder mussten schlichtweg nur auf die Fehler auf der anderen Seite des Netzes warten (4:9). Mit einem Wahnsinns-Reflex erzwang Aldin Dzafic den sechsten Punkt, der die Blauen aus dem Gefühlstief, aber nicht näher brachte (9:13). Dabei hatten doch die um den Klassenerhalt kämpfenden Gäste den größeren Druck beim Liga-Dritten, der irgendwie neben sich stand, mal einen Schritt vor, aber wieder zwei zurück machte (14:19). Keine Überraschung daher, dass auch Satz zwei flöten ging. Derart konsternierte Gesichter hatte es in dieser Saison selten gegeben beim Aufsteiger.
Aktionen, wie der gewiefte kurze Ball von Friedrich Fell oder der angeschlagene Block von Felix Bendikowski zu Beginn des dritten Satzes hatte es bis dato zu selten gegeben. Kleinigkeiten, die neuen Mut entfachten mit dem 7:4.
Eine Führung, die hielt, aber nie komfortabel wurde. Und sich beim 10:10 erledigt hatte. Rocken sollte doch eigentlich die Saaletalhalle, es blieb zunächst beim Blues. Bis zur Heavy-Metal-Einlage von Dzafic, der Punkte wie kein zweiter abfeiert und sein Team bei der nächsten Auszeit 16:14, dann 18:14 sah. Wackelten die Württemberger? Sie wackelten.
Die Saalestädter schafften in diesem Match erstmals einen 21. Punkt, führten mit 23:21 und 24:23. Und vergaben den Satzball durch Olli Möllers verschlagene Angabe. Beim 26:25 hatte der Gast Matchball - und verwandelte seinen ersten. "Haste Scheiße am Finger, haste Scheiße am Finger", sagte Olli Möller, der Stuttgart als verdienten Sieger sah. "Die haben gut aufgeschlagen und uns immer wieder entscheidend unter Druck gesetzt." Am 19. März steht für die TV/DJKler gegen Grafing das letzte Heimspiel der Saison auf dem Programm.
Dann hoffentlich ganz ohne Crash.
TV/DJK Hammelburg - DJK Augsburg-Hochzoll 3:2 (25:22, 22:25, 11:25, 26:24, 15:12).Die Botschaft ist klar: Diese Hammelburgerinnen haben den Kampf um den Klassenerhalt nicht aufgegeben. Der Tiebreak-Sieg über den Dritten brachte zwei wertvolle Punkte. Mit denen auf dem Konto sind die Unterfranken zwar immer noch Letzter, weil Planegg-Krailling klar gegen den TV Altdorf gewann.
Am finalen Spieltag (19.3.) muss Hammelburg in Dresden (5.) gewinnen. Das würde den Ligaverbleib bedeuten, weil sich Planegg-Krailing und Esting im direkten Duell die Punkte abnehmen. Bei etwaiger Punkt- und Sieggleichheit spräche das bessere Satzverhältnis für die Truppe von Olli Möller. "Ein riesen Lob an die Mannschaft für eine ganz starke Leistung.
Endlich haben wir mal wieder einen Tiebreak und gewonnen und auch viele lange Ballwechsel für uns entschieden", sprach der Coach Komplimente aus. Der unbändige Kampfgeist und wiedergefundene Konzentration hatten bereits den ersten Satz gerettet, in dem die Gastgeber zurücklagen, sich nach einer Auszeit herankämpften mit guten Aufschlägen von Theresa von Waldenfels und guten Angriffen von Tabea Lang. "Die hat fast jeden Ball tot gemacht", sprach hernach der Trainer.
Auf Augenhöhe verlief auch Satz zwei, der unglücklich abgegeben wurde. "Der dritte Satz war allerdings eine reine Katastrophe", sagte Möller, der einigen Spielerinnen schließlich eine Pause verordnete in der Konzentration auf den nächsten Satz. So wurde Laura Schmitt für Theresa von Waldenfels auf die Diagonalposition beordert - und durfte bleiben aufgrund einer starken Vorstellung.
Im vierten Satz führten die Saalefrauen bereits mit 8:4 und 16:9, "Danach haben wir unser Spiel nicht mehr durchgezogen", bemängelte der Trainer, der von einem knappen, aber dennoch verdienten Satzgewinn sprach. Der damit verbundene Motivationsschub machte den Unterschied im Entscheidungssatz. Jetzt also High Noon in Sachsen. Mit Hammelburgs Frauen, die ihre Duell-Tauglichkeit eindrucksvoll bewiesen haben.