Für Jannik Julius-Bernhart beginnt die Jagd auf Titel mit 16

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Jannik Julius-Bernhart (Nr. 328) machte in seinem ersten Jahr als Fahrer eines Schalt-Renn-Karts einen guten Job. Mit guten Zeiten empfahl sich der junge Bad Brückenauer für Höheres. Foto: Karlheinz Franz
Jannik Julius-Bernhart (Nr. 328) machte in seinem ersten Jahr als Fahrer eines Schalt-Renn-Karts einen guten Job. Mit guten Zeiten empfahl sich der junge Bad Brückenauer für Höheres.  Foto: Karlheinz Franz
Vater, Mentor, Coach und Sponsor: Rüdiger Julius-Bernhart (links) ermöglicht seinem Sohn Jannik nicht nur die Teilnahme an Kart-Rennen. Zugleich fördert er ihn nach besten Kräften. Foto: Karlheinz Franz
Vater, Mentor, Coach und Sponsor: Rüdiger Julius-Bernhart (links) ermöglicht seinem Sohn Jannik nicht nur die Teilnahme an Kart-Rennen. Zugleich fördert er ihn nach besten Kräften.  Foto: Karlheinz Franz
 

Mit Jannik Julius-Bernhart möchte ein talentierter Heranwachsender aus Bad Brückenau ab 2021 zum Meisterschaftsaspiranten reifen.

Corona-Pandemie hin oder her: Die Ziele, die sich Jannik Julius-Bernhart für 2021 gesteckt hat, sind hoch. Mit gerade mal 16 Jahren schickt sich das in Oberleichtersbach groß gewordene und nun in Bad Brückenau beheimatete Motorsport-Talent an, um Titel in der Deutschen und Europäischen Meisterschaft zu fahren. Sogar Einsätze bei der Weltmeisterschaft schmücken den Terminkalender des jungen Mannes.

Das alles kommt nicht von ungefähr. Seit 2014, dem ersten Einsatz von Jannik in einem Renn-Kart, hat der Heranwachsende sein Talent vielfach unter Beweis gestellt. Zuerst in ADAC Youngster Cup, als er als Neuling jedes Rennen gewann und in seiner Klasse Meister mit Maximalpunktzahl wurde.

In den darauffolgenden beiden Jahren pausierte Jannik aus persönlichen Gründen. 2017 kehrte er ins Kart und auf die Rennstrecke zurück. Platz zwei im Auftaktrennen und weitere gute Positionen unterstrichen erneut das fahrerische Können des Jungen aus der Rhön.

Vater als Coach und Vorbild

Spitzenplatzierungen waren schon immer die beste Empfehlung, wenn es darum ging, eine adäquate Förderung zu erhalten. Diese genießt Jannik mittlerweile. Seit 2019 gehört er dem im nationalen wie internationalen Kart-Rennsport bestens etablierten und erfolgreichen SRP Racing Team aus Sehnde bei Hannover an.

Und ganz nebenbei hat Jannik mit seinem Vater Rüdiger einen Coach zur Seite, der nicht nur selbst als Rennfahrer auf der Rundstrecke und am Berg "geliefert" hat. Denn darüber hinaus war Janniks Papa mehrere Jahre Teamchef im Spitzenmotorsport und kennt das Metier von daher genau.

Überzeugender Kampfgeist

Teamchef Maik Siebecke hält große Stücke auf den Heranwachsenden aus Bad Brückenau. "Wir planen im kommenden Jahr Einsätze sowohl bei der Deutschen Meisterschaft als auch auf europäischer Ebene. Außerdem soll Jannik mehrere Weltmeisterschaftsläufe bestreiten."

Begeistert ist Maik Siebecke unter anderem vom Kampfgeist seines jungen Talents. Seine Entscheidung, Jannik von Anfang an in ein schwierig zu fahrendes Renn-Kart mit Gangschaltung zu setzen und ihn in dem superschnellen Renner gegen alte, ausgebuffte Haudegen fahren zu lassen, sei absolut richtig gewesen.

Unschöne Erfahrungen

Natürlich sind Lehrjahre mitunter keine Herrenjahre. Das musste der junge Bad Brückenauer während der zurückliegenden Rennen immer wieder zur Kenntnis nehmen. Zumal auf den Rennpisten von manchen Teilnehmern teils mit unfairen Mitteln gekämpft wird. Mehrere Male wurde er von Konkurrenten von der Rennpiste bugsiert und hatte am Ende das Nachsehen.

Einen bereits sicher geglaubten Titel konnte Jannik nicht nach Hause fahren, weil er sich beim Finallauf eine Fraktur der Hand zuzog. Ein anderes Mal knallte er in Folge eines Ausweichmanövers mit hohem Tempo in eine Boxenmauer und verletzte sich erheblich.

Leistungssport-Befreiung

Das alles hält Jannik nicht davon ab, unbeirrt seinen Weg zu gehen. Vater Rüdiger unterstützt die Aktivitäten seines Sohnes nach Kräften. "Jannik hat in den zurückliegenden Jahren vielfach bewiesen, dass er zu den Schnellsten auf der Rennstrecke gehört. Was ihm noch fehlt, ist Routine."

Und die bekommt Jannik gewiss nur dann, wenn er weiterhin ordentlich Gas gibt und seine Fähigkeiten im direkten Vergleich mit der Konkurrenz auf der Rennstrecke unter Beweis stellt.

Erst vor kurzem haben Vater und Sohn die Strapaze auf sich genommen, in Italien ein Individualtraining mit Fabian Federer, einem der renommiertesten Schalt-Kart-Fahrer, zu absolvieren.

Auch das sollte sich bei den kommenden Einsätzen in der DM, EM und WM positiv bemerkbar machen. Hinzu kommt das persönliche Fitness-Programm, mit dem Jannik die erforderliche Kondition für die kräftezehrenden Rennen tanken will.

Mittlere Reife als schulisches Ziel

Sehr froh und dankbar ist Jannik, dass er bei seinen Renn-Einsätzen die Unterstützung der Schule genießt. Ohne die Leistungssport-Befreiung durch Rektor Michael Heyne und Klassenleiterin Dagmar Hüfner von der Mittelschule Bad Brückenau wäre die Teilnahme an den Rennen nicht möglich. Zumal schon an den Freitagen, manchmal sogar donnerstags, Trainingsläufe gefahren werden müssen.

Ungeachtet dessen muss Jannik auch in der Schule liefern. Die Mittlere Reife ist das fest angepeilte Ziel, das der junge Mann alsbald fernab jeder Rennstrecke erreichen möchte.

So funktioniert Kart-Renn-Sport

Meisterschaft Auf nationaler Ebene schreibt der Deutsche Motor Sport Bund (DMSB) diverse Renn-Kart-Meisterschaften aus, so auch die Schalt-Kart-Klasse, in der Jannik startet.

Bestimmungen Kart und Fahrer müssen bei jedem Rennen ein Gewicht von mindestens 178 Kilogramm auf die Waage bringen. Leichtgewichtige Fahrer haben das Handicap, mit Zusatzgewichten starten zu müssen. Im Falle von Jannik waren es 2020 genau 30 Kilo Ballast.

Fahrzeuge Gefahren wird mit speziellen Karts, die über 125-ccm-Zweitakt-Motoren mit einer Leistung von über 50 PS verfügen. Die Fahrer beschleunigen die wendigen Renner in wenigen Sekunden von null auf 100 km/h (Spitze: über 120 km/h). Profillose Reifen stehen für Renn- und Trainingsläufe bei trockenem Asphalt zur Verfügung. Bei Regen werden spezielle Renn-Reifen gefahren.

Qualifikation Zunächst werden freie Trainings absolviert, gefolgt von Qualifikationsläufen. Die Schnellsten kommen weiter in das Semi-Finale. Von hier aus erreichen die besten Fahrer das Finale.