Die 27-Jährige von der DJK Weichtungen wird vom Bayerischen Fußballverband für ihr großes Engagement geehrt. Welcher Schatten auf die Auszeichnung fällt.
Franziska Kilian war einfach mal dran. Die 27-Jährige ist eine von bayernweit 22 Kreissiegerinnen und Kreissiegern, stellvertretend für alle jungen ehrenamtlichen Vereinsmitarbeiter in den rund 4500 Fußballvereinen Bayerns. Bereits zum sechsten Mal hat der Bayerische Fußballverband zusammen mit dem Deutschen Fußball-Bund ausgewählte Personen unter 30 Jahren mit dem Preis "Fußballhelden - Aktion Junges Ehrenamt" ausgezeichnet.
Im Rahmen der Zweitligapartie zwischen dem SSV Jahn Regensburg und dem SV Sandhausen würdigten BFV-Präsident Christoph Kern, Vizepräsidentin Inge Pirner, Selina Vollmar (U30-Mitglied im Verbandsvorstand) und der oberpfälzische Bezirks-Vorsitzende Thomas Graml die herausragenden Leistungen. "Die Fußballheldinnen und Fußballhelden sind echte Vorbilder. Sie sorgen gemeinsam mit den unzähligen bayerischen Ehrenamtlichen dafür, dass der Ball bei uns im Freistaat rollt. Für dieses herausragende Engagement können wir gar nicht oft genug ‚Danke‘ sagen. Es ist beeindruckend zu sehen, mit wie viel Leidenschaft und Herzblut diese jungen Menschen am Werk sind und was sie in ihren Vereinen bereits jetzt erreicht haben", so der BFV-Präsident.
"Leider konnte ich krankheitsbedingt nicht vor Ort sein", sagt Franziska Kilian, die in den vergangenen Jahren schon mehrmals von ihrem Heimatverein, der DJK Weichtungen, für diese Ehrung vorgeschlagen wurde. Mit voller Überzeugung, denn die Reha-Managerin bei der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft ist als stellvertretende Vorsitzende (seit 2021) sowie seit sieben Jahren als Abteilungsleiterin für den Frauenfußball ein elementarer Bestandteil für ein funktionierendes Vereinsleben. Auch für die Ballbinas bringt sich die 27-Jährige organisatorisch mit ein. "Als ich Anfang Oktober von der Wahl erst telefonisch, später dann auch schriftlich erfahren habe, war ich überrascht und habe ich mich natürlich gefreut", erinnert sich Franziska Kilian.
Die Familie prägt
Das Ehrenamt wird familiär vorgelebt. Opa Albrecht war der erste Vorsitzende des im Jahr 1965 gegründeten Vereins. Papa Siegbert hatte noch als Mitvierziger in der Ersten Mannschaft gespielt und kickt aktuell in der 3. Mannschaft des FC WMP Lauertal, der Fußball-Fusion aus TSV Maßbach, FC Poppenlauer und DJK Weichtungen. Der Bruder, Leon, ist Teil der Kreisliga-Elf und Platzwart bei der Jugendkraft. "Ich glaube, ich wurde schon mit der Geburt im Verein angemeldet", lacht Franziska Kilian, die in ihren Jugendjahren mit Korbball bei der DJK begann.
"Irgendwann gab es keinen Trainer mehr, und da haben wir Mädels uns damals für Fußball entschieden, um weiter gemeinsam Spaß am Sport zu haben. Nach einem Jahr Training haben wir uns für die Freizeitliga angemeldet." Trotz der Vereinsarbeit ist Franziska Kilian als Libero oder Mittelfeldspielerin weiter Teil des Teams, das aktuell mit großen Personalproblemen zu kämpfen hat. "Wir hoffen, dass wir nicht abmelden müssen."
Unkommentiert lassen möchten Franziska Kilian sowie die Verantwortlichen im Verein, dass der Bayerische Fußball-Verband diese Ehrung mit einem "faden Beigeschmack" versehen sieht. So äußerte sich jedenfalls BFV-Bezirksvorsitzender Jürgen Pfau auf telefonische Nachfrage. "Grundsätzlich ist es natürlich zu begrüßen, wenn sich jüngere Menschen ehrenamtlich engagieren, aber durch ein aktuell anhängiges Sportgerichtsverfahren wird die Ehrung aus meiner Sicht konterkariert", sagt Pfau.