Zum Saisonauftakt liefen in Bad Neustadt zu viele Sachen gegen die Eintracht aus Hildesheim schief.
HSC Bad Neustadt - Eintracht Hildesheim 22:26 (11:13).Dem Fehlalarm folgte der Fehltritt. Mächtig Aufregung gab es in der Bürgermeister-Goebels-Halle in der Halbzeitpause, als ein Feuer-Alarm die 540 Zuschauer sowie die Protagonisten des Spiels zum Verlassen der Halle zwang. Offensichtlich hatte ein Kind beim Spiel mit dem Ball den Feuermelder getroffen. Nach 15 Minuten hatte sich die Lage beruhigt und alle Akteure wieder ihre Plätze eingenommen.
"Unsere Chancenverwertung war einfach katastrophal", sagte später HSC-Coach Margots Valkovskis ernüchtert in der Pressekonferenz. Aus nachvollziehbaren Gründen, weil die Kurstädter viele freie Würfe vergaben und diverse Konter unsauber zu Ende spielten. Spielentscheidend war auch die Ladehemmung der Unterfranken zwischen der 31. und 46.
Minute, als die Niedersachsen, deren Coach Gerald Oberbeck ebenfalls das fahrlässige Vergeben von prima Tormöglichkeiten beklagte, einen Sieben-Tore-Vorsprung herauswarfen.
Die Partie begann, was Margots Valkovskis später aber nicht als Entschuldigungsgrund für den Misserfolg ins Feld führen wollte, mit einer Hiobsbotschaft. Denn ausgerechnet HSC-Torjäger Jan Wicklein fiel wegen einer im Abschlusstraining erlittenen Dehnung des Kreuzbandes aus. "Er dürfte uns mindestens auch im nächsten Auswärtsmatch in Hanau fehlen", befürchtet HSC-Geschäftsführer Dieter Schulz. Diese schmerzliche Personalie schienen die Mannschaftskameraden zunächst zu verdauen, schon den ersten Angriff schloss ihr erfolgreichster Schütze, Vilim Leskovec, erfolgreich ab.
Die Partie war in den nächsten Minuten von einigen nervösen Aktionen beidseits geprägt, wobei die Gastgeber bis zum 3:3 jeweils in Führung gingen, um postwendend den Ausgleich zu kassieren. Schon in dieser Phase erwies sich HSC-Keeper Felix Schmidl, der im Laufe der Auseinandersetzung mit vielen Paraden Schlimmeres verhinderte, als bester Akteur seines Teams.
Nach neun Minuten vermochte er den ersten Rückstand (3:4) nicht zu vereiteln, da verwandelte Kenny Blotor den ersten von insgesamt neun dem Gast zugesprochenen Siebenmetern. Überhaupt waren die einheimischen Fans mit den Strafwurf-Entscheidungen der hessischen Unparteiischen nur selten einverstanden, sahen in dieser Hinsicht ein eklatantes Missverhältnis (2-9).
Ausgeglichene erste Viertelstunde
In der ersten Viertelstunde vermochte sich kein Team abzusetzen.
Maxi Schmitt, der neben Leskovec die Hauptverantwortung in der Offensive übernahm, erzielte zunächst nach Kempa-Trick mit Benedikt Kleinhenz den Ausgleich (6:6) und bejubelte nach einem Weitwurf des überragenden Gäste-Spielmachers Robin John (11/7) übers leere Tor hinweg den Führungstreffer von Kleinhenz. Als Leskovec und Konstantin Singwald, der im Angriff ansonsten wenig zusammenbrachte, den Vorsprung erstmals auf zwei Treffer ausbauten, holte sich Oberbeck seine Schützlinge an die Außenlinie, die prompt konzentrierter agierten und mit zwei weiteren Siebenmetern von John die neuerliche Wende schafften (10:11). Leskovec glich zwar nochmals gegen den im ersten Durchgang wenig überzeugenden Keeper Jakub Lefan aus, doch während einer Zeitstrafe für Kleinhenz brachten John per Siebenmeter und Rechtsaußen Maurice Lungela (2) ihre Farben deutlicher in Front.
Die aufgrund des Fehlalarms zusätzliche zehnminütige Pause bekam der Valkovskis-Truppe überhaupt nicht gut. Diese leistete sich nach Wiederanpfiff etliche technische Fehler, warf den gegnerischen Goalie "warm" und musste geradezu hilflos miterleben, wie der Meisterschaftsmitfavorit seine Führung bis auf 22:14 ausbaute. Valkovskis hatte genug Schlechtes gesehen, forderte seine Spieler in einer Auszeit zu "ruhigerem Spielaufbau" auf, was insofern Wirkung zeigte, als dass der Rückstand verkürzt wurde. Doch nie entscheidend, weil die Eintrachtler immer wieder die passende Antwort fanden und nach erfolgreichen Kombinationen den nun im Tor stehenden Fabian Tatzel nur selten Abwehrmöglichkeiten einräumten. Parierte dieser einen Wurf, wurden anschließende Konter, bei denen sich vor allem Gary Hines unrühmlich hervortat, fahrlässig verdattelt.
Dem für den erschöpften Schmitt auf der Spielmacherposition nun agierenden Timo Riesenberger gelang zwar mit zwei Treffern in Folge eine Resultatsverbesserung, aber weder dieser noch das finale Tor von Hines vermochten die insgesamt verdiente Niederlage zu verhindern. "Nächste Woche in Hanau muss alles besser werden", so der konsternierte HSC-Trainer.
Tore für den HSC: Vilim Leskovec (10), Maximilian Schmitt (5/1), Timo Riesenberger (2), Gary Hines (1), Konstantin Singwald (1), Benedikt Kleinhenz (1), Franziskus Gerr (1), Matthias Grünert (1).