FC Thulba schließt mit DFB-Stützpunkt ab

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Das außerhalb des Ortes gelegene Sportgelände "An der Sträuch" steht bald wieder ausschließlich den Vereinsmannschaften des FC Thulba zur Verfügung. Foto: Jürgen Schmitt
Das außerhalb des Ortes gelegene Sportgelände "An der Sträuch" steht bald wieder ausschließlich den Vereinsmannschaften des FC Thulba zur Verfügung. Foto: Jürgen Schmitt

Nach nur einem Jahr ist der DFB-Stützpunkt beim FC Thulba bereits Geschichte. Die intensive Beanspruchung des Fußball-Platzes hatte die Nicht-Verlängerung des Vertrages zur Folge.

Wolkenverhangener Himmel. Nieselregen. Die Szenerie passte auf der Thulbaer Höh' beim Infoabend für Jugendvereinstrainer. Denn: Der DFB-Stützpunkt Thulba ist bald Geschichte. Nach nur einem Jahr. Der Sichtungstag im Sommer soll der letzte offizielle Termin sein. So richtig heimisch wurden die Talente nicht auf dem FC-Gelände "An der Sträuch". Volkmar Gerlach, U-13-Trainer der SG Winkels, würde sich freuen, wenn der Stützpunkt zurück nach Bad Kissingen kommen würde. "Das war zentral und die Bedingungen im Sportpark waren exzellent. Außerdem liegt das Sportgelände hier oben in Thulba quasi ungeschützt. Wind und Kälte fühlen sich da gleich extremer an, vor allem für die Kinder."

Diverse Absagen

Im Winter wurde das Stützpunkt-Training dreimal abgesagt von Verantwortlichen des FC Thulba, um den Platz zu schonen. "In zehn Jahren in Bad Kissingen fiel das Training kein einziges Mal aus. Ein freies Eckchen hatten wir immer gefunden", sagt Peter Rückel, der gemeinsam mit Thomas Hammer den Lehrabend gestaltete. Auch die Kabinen-Situation war keine ideale. Zu viele Kinder für zu wenige Kabinen. Was auch daran lag, dass den Mädchen selbstverständlich eine eigene Kabine zugestanden wird. Der holprige Ausweichplatz ist zudem tabu für die Nachwuchs-Asse. "Auf diesem Platz werdet ihr nicht trainieren", hatte Stützpunkt-Koordinator Roberto Pätzold bei der Einweihung zu verstehen gegeben. Vorgeführt wurden die Übungen von den Stützpunkt-Jugendlichen der Jahrgänge 2000 und 2001. "Ich kann viele Anregungen von hier für unser Vereinstraining nutzen. Und man sieht mitunter, was man jahrelang falsch gemacht hat", sagt Gerlach. "Torchancen variabel herausspielen und verwerten" hieß das Motto diesmal.

Was auch Frank Otter nach Thulba lockte, den Volleyball-Trainer des TV/DJK Hammelburg. "Mich interessiert das Koordinative. Und der Umgang zwischen den Spielern und den Trainern. Wie motiviert wird, wie die Gruppe funktioniert", so Otter. "Das Spiel bei Ballgewinn breit und bei Ballverlust eng machen, das ist beim Volleyball nicht anders. Überhaupt ist es zwingend notwendig, im Verein qualifizierte Übungsleiter und Training zu haben." Gerade in jungen Jahren findet es Otter gut, Sportarten übergreifend zu trainieren.

Intensive Diskussion im Verein

Dass der DFB-Stützpunkt nach Thulba gekommen war, war auch der Initiative von Walter Manger zu verdanken, der die Nicht-Verlängerung des Vertrages bedauert. "Ich finde das schade. Das war für die Außenwirkung des Vereins eine gute Sache. Ebenso für alle Kinder im Raum Hammelburg. Aber die neue Vereinsführung hat eben entschieden, den Vertrag nicht zu verlängern. Und das muss man akzeptieren", sagt der FC-Ehrenvorsitzende.
"Wir hatten intensiv diskutiert und uns die Entscheidung nicht einfach gemacht. Es war auch ein sehr knappes Abstimmungsergebnis", berichtet Thulbas Sport-Chef Alex Hüfner. "Aber der Platz wurde sehr in Mitleidenschaft gezogen. Und unser Platzwart konnte und wollte den Mehraufwand an Pflege nicht mehr realisieren." Natürlich hatte das DFB-Training Auswirkungen auf den Trainingsbetrieb der anderen FC-Teams. 800 Euro hätte es vom Verband gegeben pro Jahr als Aufwandsentschädigung. Keineswegs kostendeckend. "Wir haben Roberto Pätzold gegenüber mit offenen Karten gespielt und angedeutet, dass wir nach einem Jahr uns neu entscheiden würden", erzählt Hüfner. "Und wir haben den Verband rechtzeitig informiert."

Peter Rückel, der von Pätzold über das Thulbaer "Aus" informiert worden war, hat sich bereits auf die Suche nach einem neuen Standort begeben, schließt selbst die Rückkehr in den Sportpark nicht aus. "Die Stadt Bad Kissingen ist dem Bayerischen Fußballverband gegenüber sicher nicht nachtragend", glaubt der Bad Kissinger. Schließlich war Karl-Heinz Wilhelm die treibende Kraft gewesen bei der Ausbootung des alten Standortes. Der Vorsitzende im Verbands-Jugendausschuss des BFV hatte dieser Zeitung gegenüber angegeben, dass die Bedingungen in Thulba besser seien als in Bad Kissingen. Im Jahr 2006 war der Sportpark zumindest genug für das WM-Quartier von Ecuador.