Ex-Profi Heidenreich trainiert kickende Pfarrer

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Der Fanclub und der Mittelstürmer: Die Bad Bockleter Roland Wehner (links) und Werner Brönner unterstützten in Berlin ihren Fußball spielenden Pfarrer Michael Kubatko (Bildmitte). Foto: privat
Der Fanclub und der Mittelstürmer: Die Bad Bockleter Roland Wehner (links) und Werner Brönner unterstützten in Berlin ihren Fußball spielenden Pfarrer Michael Kubatko (Bildmitte). Foto: privat

Michael Kubatko, Pfarrer der Pfarreiengemeinschaft Bad Bocklet, spielte in Berlin mit der Bayerischen Klerus-Auswahl gegen den FC Bundestag. Und bereitete einen Treffer vor beim 2:1-Sieg.

Gerne hätte Michael Kubatko ein Tor geschossen. "Aber wenigstens habe ich die Vorarbeit zum 1:0 von Pater Marek geliefert." Der 35-Jährige ist aktiver Fußballer bei der DJK Burghausen/ Windheim - aber auch Pfarrer. Und in dieser Eigenschaft Spieler der Bayerischen Klerus-Auswahl. "Wir sind eine tolle und eingeschworene Truppe", schwärmt Kubatko von den Kollegen aus den Bistümern Bamberg, Regensburg, Eichstätt und Würzburg. Mehrere Auftritte hat die Auswahl im Jahr. Doch der jüngste war ein Highlight. Im Berliner Jahn-Sportpark am Prenzlauer Berg war der Gegner der FC Bundestag, also das Hobbyteam der Parlamentarier. "A-Promis aus dem Bundestag standen nicht auf dem Platz, aber natürlich war das ein ganz besonderes Spiel", sagt Kubatko, der schon in der Jugend Fußball spielte, unter anderem bereits das Trikot des TSV Volkers oder der DJK Gefäll trug.
Und dessen Großvater Winfried sogar polnischer Nationalspieler war.

Fanclub aus Bad Bocklet

Unter den Zuschauern hatte sich sogar ein Fanclub aus Bad Bocklet eingefunden, bestehend aus exakt zwei Personen. Werner Brönner und Roland Wehner hatten nicht die weite Reise an die Spree gescheut, hatten sogar ein Plakat angefertigt. Was ordentlich Eindruck hinterließ bei Kubatkos Kollegen. Der Geistliche der Pfarreiengemeinschaft Bad Bocklet spielte auf der Mittelstürmer-Position. Viererkette, zwei Sechser und nur eine Spitze - bei der Taktik folgt die Klerusauswahl der Nationalmannschaft. Tatsächlich sind die Kleriker selbst eine Art Nationalteam, weil es bundesweit nur in Bayern solch eine Auswahl gibt. Da passt es ins Bild, dass der sportliche Leiter mit Hans-Jürgen Heidenreich ein Ex-Profi des 1. FC Nürnberg ist. "Unser Kapitän ist ein guter Freund von Günther Koch, dem Radioreporter und bekennenden Club-Fan. Und der hat den Kontakt hergestellt", erzählt Kubatko. Gemanagt wird die Elf von Helmut Kormann, Mitarbeiter im Erzbischöflichen Ordinariat Bamberg. Mitspieler sind Priester, Ordensgeistliche und Diakone, die ihren Dienst in der katholischen Kirche Bayerns ausüben.

Hohes Medieninteresse

Das Spiel selbst fand vor einer überschaubaren Kulisse statt, extrem hoch war dafür die Aufmerksamkeit der Medien. Gut für die Geistlichen, die damit Werbung machen konnten für ihre Projekte in Südafrika und im Senegal, für die über das Jahr Spenden gesammelt werden. Auch mithilfe solcher Auftritte. Einer der wenigen Entlastungsangriffe der Politiker führte nach einer Unsicherheit in der Abwehr der Kleriker zum 1:1. Torschütze war der Heidelberger Abgeordnete Stefan Rebmann. Kommentar der Geistlichkeit: "Das war ein Schlenzer über den Tormann in Richtung Himmel, aber der liebe Gott hat den Ball ins Tor fallen lassen."

In der zweiten Halbzeit das gleiche Bild, die drückende Überlegenheit der Würdenträger führte zu mehreren guten Torchancen von Pfarrer Kubatko. Doch der Aushilfskeeper des FC Bundestag, ein routinierter Landesligatormann, brachte die Bayernauswahl fast zur Verzweiflung. Fünf Minuten vor dem Abpfiff gelang mit einem Distanzschuss Ehrenkleriker Hans-Jürgen Heidenreich der verdiente 2:1-Siegestreffer. Abgerundet wurde der Aufenthalt in der Bundeshauptstadt mit einem Sightseeing-Programm und einem Treffen mit den Parlamentariern samt Besuch im Bundestag. Nur ein Ereignis störte. Mit Privat-PKW waren die vier Unterfranken angereist. Der wurde aber über Nacht gestohlen, sodass das Quartett per Leihwagen die Heimreise antreten musste.