Ex-Hammelburg-Volley Kjeld Claßen: Der Schlag sitzt jetzt am Mikro

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Kjeld Claßen (rechts) und Sebastian Becker sind das Kommentatorenteam im Volleys-Livestream. Foto: Jens Feistel
Kjeld Claßen (rechts) und Sebastian Becker sind das Kommentatorenteam im Volleys-Livestream.  Foto: Jens Feistel

Ex-Akteur Kjeld Claßen ist in einer neuen Rolle wieder ganz nah dran am Team der Hammelburg Volleys. Welche Qualitäten ihm dabei zugute kommen.

Kjeld Claßen ist wieder mittendrin im Volleyball-Zirkus. Nicht auf dem Spielfeld, aber ganz nah dran. Gemeinsam mit Sebastian Becker kommentiert der Ur-Hammelburger seit dieser Saison die Heimspiele der Volleys. Im Schnitt 400 Menschen hören den Beiden dann zu. Und geht es nach Claßen, darf das noch lange so bleiben.

So richtig weg war der 37-Jährige, der im Büro einer großen Baufirma arbeitet, ja nie. Claßen gehörte vor Jahren zur 1. Mannschaft, als deren Durchmarsch von der Bayernliga in die 2. Bundesliga begann. Dabei stand er im Team mit Moritz Karlitzek und Sebastian Becker, spielte auch mit dem jungen Oscar Benner noch zusammen. Dann ging er nach Eibelstadt, ist aber seit der Spielzeit 2015/16 wieder zurück in Hammelburg.

Derzeit verstärkt er das TV/DJK-Landesligateam, aber auch diverse Beachvolleyball-Treffs im Freibad, wenn es wärmer draußen ist. Die Bundesliga-Heimspiele der Volleys verfolgte Claßen in den vergangenen Jahren meist auf der Tribüne, gehört aber als langjähriger Spieler und Mitglied zum engeren Umfeld der Mannschaft. Und seit dieser Hinrunde eben zum Livestream-Kommentatorenteam.

Gefragt hatte den 37-Jährigen sein Kumpel und ehemaliger Mitspieler Sebastian Becker, ob er mal aushilfsweise mitmachen würde. Das hörte sich dann ganz gut an. Und vor allem: Zuhörer reagierten positiv. "Wenn sowas kommt, hat man natürlich Bock auf mehr", sagt Kjeld Claßen. "Ich glaube, ich kann den Witz und das Fachliche ganz gut verbinden", sinnt er über sei Erfolgsrezept nach. Er sei eh so euphorisch und kommentiere das halbe Spiel mit - nur für sich selbst, berichtet er, dass er unbewusst schon vorher geübt hat.

Claßen ist in seinem Volleyballer-Leben schon viel herumgekommen. Er war bei der Marine, spielte in der Bundeswehr-Nationalmannschaft und in Kiel Regionalliga. Viele Spieler, die jetzt in der 2. Liga agieren, kennt er persönlich - und auch einige Anekdoten über diese.

So berichtet er, dass er und seine Mannschaftskollegen versucht hätten, die spektakulären Sprungaufschläge von Nationalspieler Christian Pampel bei der EM 2003 nachzuahmen. Jener inzwischen 42-jährige Pampel hatte kürzlich mit dem TSV Mimmenhausen sein Können in der Saaletalhalle gezeigt - und Claßen im Livestream die Anekdote erzählt.

Dass der Hammelburger jetzt im Livestream mitkommentiert, hat auch pragmatische Gründe. Denn so kann sich Teammanganger und Hallensprecher Oliver Wendt wieder mehr seinen eigentlichen Aufgaben widmen. "Kjeld hat unglaubliche Volleyball-Expertise und ähnlich wie Sebastian das Kommentatoren-Gen im Blut", lobt der denn auch.

Als in der vergangenen Saison keine Zuschauer in der Halle zugelassen waren, war Wendt als Kommentator eingesprungen. Jetzt feuert er wie eh und je - das Publikum vom Spielfeldrand aus an, auch wenn das wegen der Corona-Regeln spärlicher als sonst erscheint.

Umso schöner, dass Becker und Claßen (manchmal springt auch Nelson Haase ein) mit den Streams im schnitt 400 Zuschauer erreichen. Dass der verein mit drei festen und einer tragbaren Kamera sowie dem Kommentatorenteam Maßstäbe in der Liga setzt, davon sind Wendt und Claßen überzeugt.

Letzterer hätte nichts dagegen, noch viele Spiele seiner Volleys "von außen" zu begleiten, auch wenn die Pandemie vorüber ist. Seit dieser Saison gibt die Liga-Organisation ihren Vereinen vor, jedes Spiel der 2. Liga per Livestream (Sportdeutschland.tv) zu übertragen.

Harte sächsische Plätzchen zur Weihnachts-Bescherung

Mit den "Gymnasialen" aus Delitzsch, erwarten die Hammelburger am Samstag, 19 Uhr, einen harten Brocken in der Saaletalhalle. Der Tabellensechste hat sich nach dem Stotterstart in die Liga und der Verletzung von Zuspieler Felipe Gardini Glaser gefangen und rollt das Tabellenfeld auf. Zwar hat das Team von Headcoach Benedikt Bauer ein Spiel mehr absolviert und einen Punkt weniger als die Gastgeber, dennoch klopft es an die Tür zu den Top 5. Und so wollen die TV/DJKler die Sachsen mit einem Sieg auf Distanz halten und das angekratzte Ego aufpolieren.

Die Leipziger hatten einen Platz im oberen Drittel als Ziel ausgegeben. Mit nur vier Siegen aus 13 Spielen lief die Vorrunde aber nicht rund; das Team von Headcoach Christoph Rascher rangiert auf dem drittletzten Tabellenplatz. Neben ein paar enttäuschenden Resultaten waren viele knappe Ausgänge dabei. Zuletzt zeigte die Formkurve leicht nach oben, wie beim Tie-Break-Erfolg gegen Kriftel. Im Hinspiel siegten die Volleys nach 2:0-Satzführung auch erst im Tie-Break. Damals fehlte Chris Warsawski, der Hammelburgs Block sicher unter Dauerfeuer nimmt. olly