Energieleistung der Brückenauer rechnet sich

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Tom Schumm (links) vom FC Bad Brückenau hebt ab.Sebastian Schmitt
Tom Schumm (links) vom FC Bad Brückenau hebt ab.Sebastian Schmitt
Jubel bei den Damen vom FC Bad Brückenau.Sebastian Schmitt
Jubel bei den Damen vom FC Bad Brückenau.Sebastian Schmitt
 

Nach einer katastrophalen Leistung im ersten Durchgang drehen die FClerinnen ein längst verloren geglaubtes Match.

FC Bad Brückenau - MHV Schweinfurt 34:31 (17:13).
Was für eine erstaunliche Energieleistung der FC-Handballer. Gegen körperlich deutlich überlegene Gäste aus der Kugellagerstadt mussten die Bad Brückenauer 60 Minuten lang Vollgas geben. Denn der robuste MHV gab sich zu keiner Phase der hart umkämpften, aber dennoch sehr fairen Partie geschlagen. Ganz im Gegenteil. In der hektischen Schlussphase mobilisierten die Schweinfurter noch einmal letzte Kraftreserven. Und davon hatten sie offenbar noch reichlich. Stellenweise lösten die hoch motivierten Gäste die Torhüter-Position komplett auf und gingen mit sieben Mann voll auf Angriff. Das wiederum wussten die Bad Brückenau clever zu nutzen. Simon Dietrich gelang in der 58. Minute ein Traumtor vom eigenen Kreis direkt in den völlig verwaisten Schweinfurter Kasten.


Nicht konsequent genutzt

Die MHVler beeindruckten durch akrobatische Sprungwürfe der beiden extrem groß gewachsenen Cornelius Bitsch und Christopher Früh, die allerdings ihre sehr guten Möglichkeiten nicht konsequent in Treffer ummünzen konnten. Immer wieder hämmerten die beiden sprunggewaltigen Modellathleten das runde Spielgerät an die Latte, an den Pfosten, in die Arme von FC-Keeper Peter Feuerstein oder mit Brachialgewalt direkt ins Fangnetz. Der junge Torsteher Feuerstein, der angesichts der Wurfgewalt des Gegners diesmal gelegentlich Nerven zeigte und deutlich weniger Glanzparaden als gewohnt aufs Parkett zauberte, steigerte sich von Minute zu Minute und profitierte von der uneingeschränkten Unterstützung des routinierten Ersatzkeepers Thomas Bieber. Überhaupt war es der Abend der Routiniers auf Seiten der Bad Brückenauer. Stefan Bott erwies sich in der Defensive als Fels in der Brandung und warf mit einer Seelenruhe und Gelassenheit stolze acht Treffer, als wäre es ein Kinderspiel. Zudem hatte Bott den nicht minder erfahrenen Schweinfurter "Aggressive Leader" Tobias Karl förmlich auf den Füßen stehen, der allerdings mit seinen verbalen und körperlichen Attacken bisweilen leicht über das Ziel hinausschoss.


Übermotivierte Schweinfurter

Ein weiterer Routinier, der im entscheidenden Moment plötzlich und ein wenig unerwartet ins Geschehen eingriff, war Peter Karl, der angesichts der leichtfertig vergebenen Strafwürfe von Simon Dietrich und Michael Müller für mehr Sicherheit an der Siebenmetermarke sorgte und seine beiden Würfe souverän versenkte. Die Brückenauer wirkten nach zuletzt eher unglücklichen Auftritten zwar nicht immer ganz sattelfest, ließen sich aber durch die Emotionalität der Schweinfurter nicht anstecken. Der etwas übermotivierte MHVler Thomas Heege brachte das zweifelhafte Kunststück fertig, sich nach 27 Minuten schon die dritte Zeitstrafe einzufangen und wurde dafür von den routinierten Unparteiischen Christian Schneider und Michael Troll folgerichtig disqualifiziert. Dass die Schweinfurter, die auf allen Positionen deutliche Größenvorteile besaßen, gegen quirlige und flinke Bad Brückenauer ins Hintertreffen gerieten, war insofern höchst erstaunlich, weil immer wieder das ausgeprägte technische Können von Felix Landgraf, Tobias Karl, Cornelius Bitsch und Christopher Früh aufblitzte. Den Brückenauer Youngstern gelang unterdessen nicht immer ein kontrollierter und souveräner Spielaufbau. Der mit schier unglaublichen Fehlern gespickte Gastauftritt vor Wochenfrist in Rimpar hat doch noch seine Spuren hinterlassen. FC-Coach Oliver Hilbert-Probeck wird also noch eine ganze Weile auf die treuen Dienste der Brückenauer Handball-Routiniers Stefan Bott, Peter Karl und Nick Übelacker setzen müssen.
Tore für Bad Brückenau: Stefan Bott (8), Simon Weiner (5), Simon Dietrich (5), Tom Schumm (4), Nick Übelacker (3), Peter Karl (2/2), Michael Müller (2), Nick Schumm (2), Alexander Bauer (1), Max Puschner (1), Sven Markovics (1).

FC Bad Brückenau - HSV Thüngersheim 16:14 (4:10).
Für die Handballerinnen aus der Sinnstadt stand Wiedergutmachung auf dem Programm, hatte man sich doch bei den Weindörflerinnen eine deftige Klatsche in der Vorrunde eingefangen. Doch es ging gar nicht gut los für die Mannschaft des neuen Trainerduos Nadine und Michael Pragmann. Technische Fehler, missglückte Pässe und unkonzentrierte Abwehraktionen machten einen halbwegs geordneten Spielaufbau zunächst schier unmöglich. Die Gäste nutzten die enorme Verunsicherung der Sinnstädterinnen anfangs konsequent aus und waren bis zur Pause das absolut tonangebende Team. Doch im zweiten Durchgang feierten die FClerinnen ein sensationelles Comeback, das selbst die treuen Fans nicht mehr für möglich gehalten hatten. Ab der 38. Minute gelang den immer unsicherer agierenden Gästen kein einziger Treffer mehr. Annalena Löser sorgte mit unzähligen Glanzparaden dafür, dass die FClerinnen eine unglaubliche Aufholjagd starten konnten. Zuvor hatte schon Larissa Schneider im Brückenauer Kasten ein vorzeitiges Debakel verhindern können. Die Sinnstädterinnen bissen sich regelrecht fest, mussten allerdings für ihren aufopferungsvollen Kampf auch sechs Zeitstrafen hinnehmen. Dass Keeperin Annalena Löser in der 40. und 44. Minute Strafwürfe der Gäste mit akrobatischem Einsatz entschärfte, sollte sich als spielentscheidend erweisen.


Rote Karte mit Bericht

Ebenfalls nicht ganz spurlos an den HSVlerinnen vorübergegangen war die Rote Karte (mit Bericht!) gegen Torjägerin Michelle Süß in der 18. Minute. Bis dahin hatte die junge Thüngersheimerin schon drei Treffer erzielt. Welche verbale Entgleisung im Detail zu dieser im Amateurhandball äußerst seltenen Disqualifikation geführt hat, blieb zum Wohle der Spielerin gegenüber dem Publikum unter Verschluss. In jedem Fall wird diese Karte eine weitere Sperre nach sich ziehen. Die Torjägerin bereute ihre außergewöhnliche Aktion offensichtlich selbst am allermeisten und nahm tief betrübt unter Tränen auf der Brückenauer Tribüne Platz, wo sie von den mitgereisten Fans getröstet werden musste.
Tore für Bad Brückenau: Sophie Gundelach (5), Theresa Löser (4), Katharina Probeck (3), Melissa Kalmund (2), Stefanie Günther (1), Jennifer Frank (1).

HSG Mainfranken II - TV/DJK Hammelburg 23:15 (11:5).
Beim TV/DJK Hammelburg stand diesmal Kerstin Gigler im Tor, da Katja Körpert wegen gesundheitlicher Problemen ausfiel. Als Trainer-Unterstützung hatten die Hammelburgerinnen Wolfgang Faust dabei. "Wir waren in der ersten Halbzeit einfach zu schwach in der Abwehr und haben so zu einfache Tore bekommen. Aber wir haben auch im Gegenzug keine Tore erzielt und nur die gegnerische Torfrau warm geworfen", sagt Nicole Schröter. Personell waren die Hammelburgerinnen mit sieben Damen und zwei Jugendlichen nicht sonderlich stark besetzt und zeigten einige konditionelle Probleme. "Trotzdem haben wir uns in den ersten zehn Minuten der zweiten Halbzeit noch mal auf vier Tore rangekämpft", sagte Nicole Schröter. Bis zum Schluss aufrechterhalten konnte Hammelburg die Aufholjagd aber nicht. spion
Tore für Hammelburg: Nicole Schröter (4), Laura Finke (3), Ute Leidner (3), Helen Faust (2), Lena Doschko (1), Katrin Simon (1), Celia Reuter (1).

TSV Mellrichstadt II - DJK Nüdlingen 31:39 (18:14).
Die Mannschaft von Trainer Oliver Speck holte einen 14:18-Rückstand in der zweiten Halbzeit auf und gewann gegen den TSV Mellrichstadt II mit acht Toren Unterschied. Bester Werfer für Nüdlingen war Bastian Kiesel mit zwölf Toren. spion
Tore für Nüdlingen: Bastian Kiesel (12), Andreas Petsch (8), Maximilian Memmel (4), Vincent Przybilla (4), Kilian Geßner (3), Lucas Schäfer (3), Alexander Schmitt (3), Jonas Rendl (2).