Gegen den SV Schwaig wollen die Saale-Jungs an die famose Leistung in Gotha anknüpfen. Moritz Zeitler bringt sich ein mit Herz und Hirn.
Herz und Hirn wird's auf Hammelburger Seite brauchen im Franken-Derby. Mit dem SV Schwaig kommt am Samstag (20 Uhr) schließlich ein Schwergewicht der Liga in die Saaletalhalle, mit der Empfehlung eines 3:1-Erfolges über Hachings Alpenvolleys. Aber beim Blick zurück halten die Hammelburger locker mit. "Wir hatten einen unglaublich guten Aufschlag und eine sehr gute Feldabwehr, sodass wir uns sogar einige Fehler leisten konnten. Wir hatten Gotha am vergangen Spieltag da, wo wir sie haben wollten", erinnert sich Moritz Zeitler.
Eine Frage der Balance
Herz und Hirn in die richtige Balance zu bringen, ist eine Qualität des 25-Jährigen, der nach einer Ausbildung zum Fachinformatiker inzwischen Informatik in Würzburg studiert, dort mit Teamkollege Moritz Rauber in einer WG lebt. Auf dem Feld ist der gebürtige Oberbayer durchaus extrovertiert - was der Mannschaft gut tut. "Im Training will ich meine Fehler abstellen, will ich mich verbessern. Im Spiel versuche ich meine Kollegen mitzureißen und mich selbst emotional auf die richtige Bahn zu bringen."
Nicht immer einfach, wenn das Publikum zusätzlich pusht. "Unsere Fans sind immer eine Hilfe, man freut sich jedesmal auf diese Lautstärke. Aber in der Kombination mit anderen Dingen kann man überdrehen. Dafür bin ich durchaus anfällig, bekomme diesbezüglich auch Tipps von unserem Co-Trainer Klaus Baden", gibt Moritz Zeitler zu.
Der Außenangreifer kommt aus einer Volleyball-Familie, sowohl Eltern als auch die Schwestern haben Volleyball gespielt. Regelmäßig ist der Zeitler-Clan bei den Spielen der Hammelburg Volleys. Trotz der 270 Kilometer langen Anreise aus Neuburg an der Donau. "Wir Kinder sind quasi in der Halle groß geworden. Ich habe diesen Ball einfach gern in der Hand und könnte mich den ganzen Tag über unseren Sport unterhalten." Die "Beförderung" vom Bankspieler zur Stammkraft will Moritz Zeitler nicht zu hoch hängen. "In Niederviehbach lief es damals ähnlich nach dem Abgang einiger Spieler. Als Führungsspieler sehe ich mich sicher nicht. Wir sind ein großes Konstrukt, in dem auch die Leute von der Bank ein Match gewinnen können, wie das beim Spiel gegen Kriftel der Fall war. Wir sind eine geschlossen auftretende Mannschaft."
Moritz Zeitler ist angekommen in Hammelburg, bringt sich organisatorisch ein - und trinkt mittlerweile auch schon mal eine Weißweinschorle anstatt Bier, wird zudem regelmäßig mit Leckereien aus der alten Heimat versorgt ("Das Quitten-Gelee von der Mama ist das Beste").
Klaus Baden übernimmt
Für Cornel Closca ist der 25-Jährige "Volleyballer von den Zehen bis zu den Haarspitzen. Man könnte auch sagen, er atmet, trinkt und isst Volleyball", sagt der Trainer der Hammelburg Volleys, der am Samstag berufsbedingt nicht an der Seitenlinie steht und von Klaus Baden vertreten wird. "Ich gehe davon aus, dass Schwaig mit Ausnahme vom verletzten Sven Kellermann gegen uns in voller Stärke antreten wird. Ich erwarte einen bis in die Haarspitzen motivierten Gegner, der sich für die 1:3-Hinspiel-Niederlage revanchieren will", sagt der Co-Trainer, der die Duelle gegen die Mittelfranken noch aus seiner eigenen aktiven Zeit kennt: "Unsere Franken-Derbys waren auch damals schon immer ganz heiße Nummern."
Bei Matchball Hammelburg wüsste Moritz Zeitler übrigens ganz genau, wie er Verantwortung übernehmen würde. "Wenn ich Cornel glücklich machen will, schlage ich den Block außen an." Herz und Hirn halt, bis zum finalen Punkt.