Duell der Enttäuschten auf dem Kohlenberg

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Eine gute Ansprache ist so wichtig wie ein gutes Training: Fuchsstadts Übungsleiter Martin Halbig im Taktik-Talk mit Harald Bayer. Foto: ssp
Eine gute Ansprache ist so wichtig wie ein gutes Training: Fuchsstadts Übungsleiter Martin Halbig im Taktik-Talk mit Harald Bayer. Foto: ssp

Die schwer gebeutelten Kicker aus der Weltkulturerbe-Stadt wollen auf dem Land die Wende einläuten, doch die Fuchsstädter Gastfreundschaft hat ihre Grenzen.

FC Fuchsstadt - Eintracht Bamberg (Sonntag, 15 Uhr)
"Dieses Spiel müssen wir einfach gewinnen", fordert der Fuchsstädter Coach Martin Halbig vor dem Aufeinandertreffen seiner FCler (10./19) gegen die Eintracht aus Bamberg (16./10). Dieses Ansinnen begründet er nicht nur mit der aus seiner Sicht notwendigen Aufstockung des Punkteststandes. "es wäre auch für das Selbstvertrauen der Spieler wichtig, dass wir uns mit einem Heimsieg, was in der Vorrunde leider nicht so oft vorkam, ein Polster verschaffen. Denn in den ersten Spielen der Rückrunde treffen wir ausschließlich auf aktuelle Spitzenteams."

Am Kohlenberg erwartet die Fans also das berühmte "Sechs-Punkte-Spiel", denn auch der Gast darf sich im Kampf gegen den Abstieg kein lasches Auftreten leisten.
Und ist spätestens seit dem letzten Spieltag in dieser Hinsicht ein gebranntes Kind, denn die Mannen von Coach Georg Lunz kamen trotz einer 2:0-Führung in der 89. Minute gegen die ersatzgeschwächten Lichtenfelser nicht über ein 2:2 hinaus. Die Lage der Domstädter ist in allen Belangen als brisant zu bezeichnen, neben der sportlichen Misere schwebt auch ein Damoklesschwert in finanzieller Hinsicht über den Blau-Violetten. Der sich sowieso schon im Insolvenzverfahren befindliche Klub sieht sich mit einer hohen sechsstelligen Darlehensforderung seines Ex-Vorsitzenden konfrontiert. Dass es am vergangenen Sonntag zu einer Schlägerei zwischen den Fan-Gruppen kam, geriet da fast schon zur Nebensache.

Diese insgesamt sicher nicht leistungsfördernden Gegebenheiten des Gastes wollen die Füchse natürlich zu einem Dreier nutzen, doch unterschätzen sollte man den Kontrahenten nicht. Das spielfreie Wochenende sollte zum Substanz-Aufbau genutzt werden, doch Harry Bayer, Philipp Halbritter und Philipp Pfeuffer hatte ein Grippevirus erwischt, das Trio steht am Sonntag allerdings im Aufgebot. Das Training am Dienstagabend musste dagegen Simon Häcker abbrechen, "er muss sich jetzt wirklich intensiver behandeln lassen", so Halbig, der hofft, dass die physiotherapeutische Behandlung beim früheren Klasse-Torhüter Peter "Hotte" Hofmann eine positive Wirkung zeigt. Aber personelle Probleme haben landauf landab eigentlich alle Teams, bei der Eintracht steht hinter dem Einsatz von Stammkeeper Matthias Kühhorn noch ein Fragezeichen, notfalls wird er wieder von Thomas Nawrat ersetzt. "Bamberg steht natürlich mehr unter Druck als wir", ist sich Halbig sicher, "aber gerade solche Mannschaften sind extrem gefährlich." Fuchsstadts Übungsleiter erinnert in diesem Zusammenhang an das verlorene Heimspiel gegen die Kahler, die auch als vermeintlicher Außenseiter angereist waren.

Die Eintrachtler gelten nicht gerade als offensivstark, in der Liga-Torschützenliste muss man schon weit nach unten schauen, bis ein Lunz-Schützling zu sichten ist. Beide Mannschaften können sich schon vor dem Anpfiff in einer Beziehung die Hand reichen, ihr Angstgegner heißt TSV Abtswind. Die Weindörfler kamen in Fuchsstadt zu einem 9:2-Kantersieg, gegen die Lunz-Elf feierten sie ein 8:1. "Da stand aber die ganze Mannschaft neben sich", erklärt Halbig das damalige Debakel, "es war aber eine Lehrstunde, die allen Spielern gezeigt hat, dass kein Blumentopf zu gewinnen ist, wenn man nicht mit hundertprozentiger Laufbereitschaft und der richtigen Einstellung auf dem Rasen steht.