Dietmar Schmitt kämpft gegen den Trend

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Mit Kugel und Computer: Dietmar Schmitt braucht als Vereinssportwart des SKV Bad Kissingen und Juniorentrainer für beide Sachen ein gutes Händchen. Foto: Jürgen Schmitt
Mit Kugel und Computer: Dietmar Schmitt braucht als Vereinssportwart des SKV Bad Kissingen und Juniorentrainer für beide Sachen ein gutes Händchen. Foto: Jürgen Schmitt

Wer den Kegelsport belächelt, hat von der Materie keine Ahnung. "Kegeln ist Volkssport und in Bayern weit verbreitet. Außerdem sind Hobbykegler keine Sportkegler", legt Dietmar Schmitt Wert darauf, dass der Umgang mit der Kugel eben weitaus anspruchsvoller ist, als gemeinhin angenommen.

"Es dauert seine Zeit, bis ein Bewegungsablauf automatisiert ist. Vielen fehlt da die Geduld", sagt der Oerlenbacher. Seit über zehn Jahren ist der 57-Jährige der Vereinssportwart im Sportkeglerverein (SKV) Bad Kissingen, dem die meisten Kegelvereine im Landkreis angehören. "Damals wurde jemand für diesen Posten gesucht. Und ich bin halt ein Kegel-Verrückter", sagt Schmitt, der seit über 40 Jahren kegelt. Und das eher aus Zufall. Einmal bei der Hobbytruppe "Die flotten Werfer" gelandet, war der Qualitäts-Techniker bei SKF fortan Feuer und Flamme auf der Kegelbahn.

Seitdem lebt der frühere Fußballer diesen Enthusiasmus vor. "Die Flotten Werfer" kegeln längst nicht mehr in Pfändhausen. Sondern auf der Kegelbahn in der Oerlenbacher Heglerhalle, die 1985 in Betrieb genommen wurde.
Erste Erfahrungen als Sportkegler sammelte Dietmar Schmitt 1990 bei Frischauf Ebenhausen, doch bald folgte der Wechsel zu seinem Heimatverein, wo der Kegelsport dank der neuen Bahn ebenfalls professioneller wurde. Und wo Schmitt viele Jahre TSV-Kegelsportwart war. "Mein Herz hängt halt an Oerlenbach."

Die Zukunft zählt

Erfolge gibt es reihenweise, nicht nur als SKF-Meister. Doch Dietmar Schmitt ist keiner, der sich an der Vergangenheit berauscht. Was zählt, ist die Zukunft. Weshalb der Inhaber des Übungsleiter-Scheines jede Menge Energie in den Nachwuchs investiert. "Solange ich Jugendlichen meine Leidenschaft vermitteln kann, mache ich weiter." Vor Kurzem gewann die von ihm trainierte U14-Mannschaft die Bezirksmeisterschaft - mit drei Akteuren aus Oerlenbach. "Und darauf bin ich richtig stolz." Dass beim TSV immer wieder Talente entdeckt werden, liegt auch am jährlich angebotenen Ferienprogramm, wo immer wieder auf's Neue Interesse bei der Jugend geweckt wird. Es sind positive Ausnahmen, denn der Kegelsport kämpft mit sinkenden Mitgliederzahlen.

Was speziell im SKV Bad Kissingen auch am Rückzug der Kegler des TSV Bad Kissingen und San Remo Bad Kissingen liegt. Damit verbunden war auch die Auflösung der vereinseigenen Anlage im "Wahlerbräu". Wer weiterkegeln wollte, hat sich anderen Clubs angeschlossen. Doch mit der abgebauten Vier-Bahn-Anlage fehlen im SKV Trainings- und Wettkampfmöglichkeiten.

Meisterschaften werden jetzt auf Clubbahnen ausgetragen, die U14-Bezirksmeister trainiert Schmitt in Oerlenbach. "In jedem Verein bräuchte es pro Team mindestens einen Betreuer", weiß Schmitt. Und natürlich Sponsoren, weil auch Kegler eine Ausrüstung benötigen und zu Wettkämpfen mitunter große Strecken zurücklegen.
Dietmar Schmitt wird daher weiter viel Herzblut opfern für "seinen" Sport. Ambitionierte Ziele gibt es sowieso. Nicht nur mit dem U-14-Team. "Eine Vier-Bahn-Anlage im Oerlenbacher Sportheim wäre mein Traum", offenbart Schmitt. Stillstand bedeutet Rückschritt. Der Vereinssportwart im SKV blickt aber immer nach vorne. Unter den Arbeitskollegen ist Kegeln und nicht etwa Fußball das Gesprächsthema Nummer eins. Aus den Hochburgen Schweinfurt und Großbardorf gibt es immer etwas zu berichten. Und aus der Kissinger Kante ebenso. Dafür sorgt Dietmar Schmitt. Garantiert.