Charakter und Moral formte den Meister Reichenbach

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Nur ein Jahr dauerte das Gastspiel des FC Reichenbach in der Kreisklasse 2: Die Teutonen kehren als Meister wieder in die Kreisliga zurück. Fotos: Hopf
Nur ein Jahr dauerte das Gastspiel des FC Reichenbach in der Kreisklasse 2: Die Teutonen kehren als Meister wieder in die Kreisliga zurück. Fotos: Hopf
 
 
 
 

Die Teutonen spielen nächste Saison wieder Kreisliga. Eine Idee des Trainers Sebastian Schmitt verhilft Reichenbach beim "Spiel aller Spiele" zum Sieg.

Zwölf Monate nach dem Abstieg kehren die Teutonen nach der Meisterschaft in der Kreisklasse 2 wieder in die Kreisliga zurück. "Das ist schon deswegen erfreulich, weil Reichenbach einen überregional bekannten Namen hat und einfach auf die Fußball-Landkarte zurückgehört", freute sich Sportvorstand Klaus Katzenberger nach dem letzten Spieltag. Dieser war mit gebremsten Optimismus in die Saison 2016/17 gegangen, war das Team doch in jeder Hinsicht umgekrempelt worden.


Große Verantwortung

Das Trainerduo Markus Bach/Marc Hartmann hatte die Rot-Schwarzen Richtung Großbardorf verlassen, mit Sebastian Schmitt wurde zwar ein bekannter Spieler aus Rödelmaier verpflichtet, der aber zum ersten Mal in seiner Karriere eine Mannschaft in alleiniger Verantwortung betreute. "Das ist natürlich für beide Seiten ein gewisses Risiko", erklärte Schmitt bei Amtsantritt. "Doch die Spieler und ich haben uns schnell zusammengerauft. Ich habe schon in der Vorbereitung gemerkt, dass die Chemie stimmt." Dieser sah die erste Mannschaft im Umbruch, die Abgänge von Lukas Nöth, der dann später doch in einem Spiel auflief, und von Urgestein Claus Kirchner und Pascal Reiniger bedeuteten herbe Verluste.

Ein ungelöstes Problem blieb die Besetzung der Torhüterposition, denn Neuzugang Sven Glaser verletzte sich früh schwer und bestritt dann kein einziges Spiel mehr. Sein Ersatzmann Markus Buhlheller machte seine Sache zwar ordentlich, "doch hat er mir natürlich in der Offensive gefehlt", erklärte der Coach. Zudem kam früh in der Saison die schwere Knieverletzung von Jonas Schäfer, der dadurch seine Karriere beenden musste.


Früher Tabellenführer

Trotzdem verlief der Saisonauftakt erfreulich, die ersten vier Spiele wurden, wenn auch nur jeweils knapp mit einem Tor Vorsprung, gewonnen. Die FCler grüßten früh als Tabellenführer. Schon zu diesem Zeitpunkt kristallisierte sich heraus, dass die Mitabsteiger aus Burglauer und Waldberg wohl die härtesten Konkurrenten im Meisterschaftskampf sein würden. In Burglauer kassierten die Schmitt-Schützlinge auch die erste Saisonniederlage (2:3), leisteten sich danach aber bis zum Ende der Vorrunde nur noch zwei Punkteteilungen: Gegen den "Angstgegner" in Pfändhausen (1:1) und beim 0:0 auf der heimischen Waldsportanlage gegen die Waldberger. Auffällig war, dass die Teutonen in den letzten sechs Spielen des Jahres 2016 keinen einzigen Treffer hinnehmen mussten, aber 23 erzielten.

Dies lag zum einen an der sattelfesten Deckung um Mannschaftskapitän Julian Hergenröther, zum anderen an der Wucht im offensiven Mittelfeld, wo Neuzugang Johannes Katzenberger - mit 19 Treffern zweitbester Torschütze der Liga - und Michael Seith (11) die Fäden zogen. Die Ausbeute von Seith wäre wohl noch höher gewesen, hätte dieser in der Rückrunde verletzungsbedingt mehr Einsatzzeiten gehabt.

"Die Winterpause kam aus unserer Sicht dann zu einem ungünstigen Zeitpunkt, denn unser Lauf wurde unterbrochen, im März kamen wir dann schwerer in Tritt", erinnerte sich der Trainer. Dies lag zum einen an einem gewissen Leichtsinn mancher Spieler, "die gerade gegen abstiegsbedrohte Teams etwas schwerer zu motivieren waren", so Schmitt. Zum anderen waren da die personellen Probleme, wobei besonders die schwere Knieverletzung von Patrick Weisenseel schmerzte. Nach der 0:4-Heimpleite gegen Pfändhausen und dem 0:0 gegen den TSV Rothhausen/Thundorf schrillten die Alarmglocken. "Im Rückblick waren das Dämpfer, die guttaten, denn ab da rissen sich alle wieder zusammen und haben den Kampf aufgenommen", erklärte Schmitt.


Zuerst im Rückstand...

Das 1:1 gegen die Burgläurer hielt die Haberle-Elf zumindest auf Abstand, als "Spiel aller Spiele" wurde dann die Partie in Waldberg angekündigt. Dort geriet der spätere Meister in Rückstand. "Doch was die Mannschaft dann an Charakter und Moral gezeigt hat, war klasse", so ihr Trainer gleich nach dem Abpfiff. Ihm selbst konnte dabei ein "goldenes Händchen" bescheinigt werden. Denn auf die Idee, mit Dominik Reiter einen etatmäßigen Torhüter nach einjähriger Verletzungspause und großem Trainingsrückstand in die Sturmmitte zu stellen, muss man erst einmal kommen. Dieser dankte die Einwechslung mit den zwei entscheidenden Treffern. Ab da verteidigten die Schmitt-Mannen den Punktevorsprung über die restlichen Begegnungen und erlebten mit Wohlgefallen, wie sich die Verfolger aus Waldberg und Burglauer binnen zwei Wochen gegenseitig die Punkte abnahmen. Mit dem 3:2-Erfolg in Maßbach grüßten die FCler schließlich als Meister.

"Wir freuen uns jetzt schon auf die Kreisliga", sagte Innenverteidiger Christian Pickel. "Aus der wollen wir natürlich nicht gleich wieder absteigen", so Sebastian Schmitt. "Nach dem Aufstieg der Übermannschaft aus Thulba in die Bezirksliga erwarte ich ein ausgeglichenes Teilnehmerfeld, unsere Mitaufsteiger aus Diebach, Fladungen und Trappstadt sind dabei nicht zu unterschätzen."


Neue Saison, neues Ziel

Einen klaren Favoriten kann er derzeit nicht ausmachen. "Unser Ziel muss sein, immer über dem Strich platziert zu sein, spätestens am letzten Spieltag." Was ihn die Sache hoffnungsvoll angehen lässt, ist die Verbreiterung des Kaders: Neben dem Strahlunger Neuzugang Joachim Seit und einigen Juniorenspielern baut er auch auf Spieler aus Burghausen und Windheim. Gerade deren Keeper Yannick Kriener dürfte die Klasse zum Stammtorhüter haben. "Was erfreulich ist, ist die Installierung einer zweiten Mannschaft, das vergrößert zum einen meine personellen Alternativen, zum anderen haben dann alle Spieler durchgehend Spielpraxis."