Das Team des spanischen Erstligisten FC Getafe ist zu einem einwöchigen Trainingslager nach Bad Bocklet gekommen. Trainer Cosmin Contra ist voll des Lobes für die Wahl.
Zu einem einwöchigen Trainingsaufenthalt hält sich derzeit die Mannschaft des spanischen Erstligisten FC Getafe in Bad Bocklet auf. Zwischen Trainingsspielen in Fürth, Bamberg und Stuttgart kicken die Fußballer auf dem dafür aufgepeppten Sportplatz des TSV Bad Bocklet. Am Mittwoch geht es wieder heim nach Madrid.
Fußball-Interessierte haben diese Meldung in der
Saale Zeitung in der vergangenen Woche mit Interesse gelesen. Man stellte sich daraufhin vor allem eine Frage: Wie kommt ein spanischer Fußball-Erstligist nach Bad Bocklet? Das beschauliche Bad ist nicht gerade als "Campo Bahia" in Franken bekannt. Es gibt eine relativ einfache Antwort: Seit zwei Jahren bemüht sich der Hotelier Gregor Kunzmann (Kunzmann's Hotel & Spa) um Sportmannschaften als Gäste für sein auf Vier-Sterne-Standard ausgebautes und modernisiertes Wellnesshotel.
Kontakte waren geknüpft Mit Sportagent Andreas Lampert (Nüdlingen) waren schon erste Kontakte zustande gekommen, hatten jedoch nie zu einem Ergebnis geführt - bis vor einem Monat. Kurzfristig meldeten sich Co-Trainer Angel Lopez und Fitnesstrainer Oscar Garcia vom Madrider Vorortclub FC Getafe zu einem Blitzbesuch an, um das Kunzmann's zu besichtigen. "Noch in der Hotelhalle telefonierten sie mit Trainer Cosmin Contra und gaben grünes Licht", erzählte Kunzmann.
Dem Trainer gefällt einfach alles "We are happy to be here" ("Wir sind glücklich, hier zu sein"), bestätigte der in Rumänien geborene Contra (38), der die Mannschaft, in der er selbst mal drei Jahre gespielt hatte, erst im März zur neuen Saison als Trainer übernommen hat. Ihm gefalle einfach alles am Hotel, sagte er, besonders die ruhige Lage und der Sportplatz mitten im Wald, der für frische Atemluft sorge. In den vergangenen Tagen hatten das Hotel und der TSV noch dafür gesorgt, dass der Platz den Profifußballern in bestem Zustand übergeben werden konnte.
Worauf man geschaut hat Voraussetzungen für die Wahl des Hotels waren für die Spanier die Qualität der Zimmer, ein Besprechungsraum, die üppige Wellnessanlage mit Schwimmbad und Sauna sowie mehrere Physiotherapieräume. Immerhin wird die Mannschaft, der auch ein algerischer und ein kroatischer Nationalspieler angehören, von sieben Physiotherapeuten und einem eigenen Arzt begleitet. Sogar seinen eigenen Wein hat das 40-köpfige Team aus Spanien mitgebracht. Vom "Fränkischen Weinland" hatte man noch nie was gehört. Als Trainer Cosmin Contra im Pressegespräch allerdings vom fränkischen Rotwein und der "Domina" hörte, vereinbarte er spontan mit Hotelier Kunzmann eine Partie Golf um ein paar Flaschen Frankenwein.
Schöner Sportplatz im Wald An jedem zweiten Trainingstag, wenn also kein auswärtiges Freundschaftsspiel ansteht, trainieren die Kicker ab 10 Uhr auf dem Bockleter Sportplatz. Um 12 Uhr geht es zur Erfrischung in den Hotelpool, um 13 Uhr gibt es ein leichtes Mittagessen. Der genaue Speiseplan wurde der Hotelküche schon vorab aus Madrid zugeschickt. Hauptgerichte sind Pasta und Fisch.
Danach herrscht Ruhe auf den Zimmern. Um 14.30 Uhr kommen die Physiotherapeuten zu ihrem Recht, bevor es um 17.30 Uhr wieder zum Training auf den Sportplatz geht. Nach dem späten Abendessen ist der Tag schon wieder vorbei. Viel freie Zeit blieb und bleibt den Spielern also nicht in Bad Bocklet, Kontakte mit den Einwohnern sind kaum möglich.
Stipvisite auf dem Stadtfest Einzige Ausnahme war am Samstag der mehrstündige Ausflug zum Rakoczy-Fest. Vier Stunden lang durften sich die jungen Spanier nach Herzenslust auf Bad Kissingens größtem Fest amüsieren. "Dann gibt's Bier und Bratwurst", freute sich auch der Trainer auf die fränkische Spezialität. Denn davon hatte er schon gehört.