Die 150 Jahre alte Statue von Max II. soll ausgebessert und aufpoliert werden. Restauratorin Heike Wolter hat dafür alle Schäden aufgenommen.
Nach dem unrühmlichen Abdanken seines Vaters Ludwig I. bestieg 1848 Maximilian II. im Alter von 37 Jahren den bayerischen Thron. Auch er kurte zwar in Kissingen, hat er der Stadt aber keine großen Bauwerke hinterlassen: Den Arkadenbau ließ sein Vater bauen, das spätere Luitpoldbad finanzierten die Kissinger Bürger selbst, erst sein Sohn Ludwig II. erhob Kissingen zum Bad und adelte den Ort mit den Kaiserkuren, also den Aufenthalten mit dem österreichischen Kaiser- und dem russischen Zaren-Paar. Trotzdem errichteten die Kissinger zu Ehren Max II. vor genau 150 Jahren, 1867, drei Jahre nach dessen Tod, eine Statue aus Carrara-Marmor. Die ist mittlerweile in die Jahre gekommen.
Die Statue hat eine bewegte Geschichte hinter sich: Die 13 Tonnen schwere Figur stand ursprünglich dort, wo ab 1912 der Regentenbau entstand. Deshalb zog sie über die Saale vors Luitpoldbad um. "Wahrscheinlich gab es bei früheren Versetzungen bereits Schäden", berichtet Architekt Ralf Alsheimer. Experten entdeckten etwa, das das frei stehende Bein abgebrochen und wieder angeklebt zu sein scheint.
Vor einem Monat zog die Statue von Max II. nun erneut um, allerdings mit moderneren Mitteln: Die aus einem Marmorblock gefertigte und fest mit dem Kalkstein-Sockel verklebte Figur wurde an einen Kran gehängt, 25 Meter weiter in Richtung Norden versetzt und dabei gedreht. Mittlerweile schaut Max II. auf das kurz nach seinem Tod errichtete Luitpoldbad, ist wieder eingerüstet und wartet auf seine Restaurierung.
Mit Schutzwachs überzogen
Die hat Restauratorin Heike Wolter von der Firma "Pro-Denkmal" bereits vorbereitet: Zentimeter für Zentimeter suchte sie Statue und Sockel ab. "Ich erfasse, was alles zu machen ist, dann legen wir in Absprache mit dem Landesamt für Denkmalpflege den weiteren Fahrplan fest." Rund fünf Prozent der Oberfläche seien schadhaft, schätzt die Expertin. Zu erkennen sei auch, dass der Marmor schon mehrfach ausgebessert wurde. Aber: "Wenn ein intakter Riss-Verschluss da ist, nehme ich das nicht auf", verweist Heike Wolter darauf, dass nicht alles neu gemacht werde. Zudem sei natürlich eine gründliche Reinigung vorgesehen.
"Dann wird er auch wieder deutlich heller", erhofft sich Abteilungsleiter Erwin Full vom Staatlichen Bauamt Schweinfurt eine Annäherung an den Originalzustand, denn: "Vor 150 Jahren sah er ganz anders aus als jetzt." An dem Bein, das vor der Witterung geschützt ist, sei die Originalfarbe noch gut zu erkennen. "Die Statue war früher viel glatter, jetzt ist sie viel poröser", ergänzt Architekt Ralf Alsheimer als Unterschied.
"Es geht darum, die Verwitterung zu verlangsamen", nennt Alsheimer als wichtigstes Ziel. Der italienische Marmor vertrage sich nicht besonders gut mit dem deutschen Wetter. Deshalb gebe es den Vorschlag, die gesamte Statue regelmäßig mit einem Schutzwachs zu überziehen. Das schließe die Poren und verleihe dem Stein mehr Glanz. Die endgültige Entscheidung liege beim Experten für Naturstein beim Landesamt für Denkmalpflege.
Die Behörde gab auch den Ausschlag für den Umzug: Denn der Umbau des Luitpoldbades zum Behördenzentrum schließt auch das Umfeld ein. Am bisherigen Standort der Max-II-Statue gab es früher einmal einen Brunnen: Der soll nach dem Willen der Denkmalpfleger wieder aufgebaut werden. Dafür muss nicht nur Max II., sondern auch der Parkplatz weichen. Geparkt wird in Zukunft entlang der West-Seite.
Symmetrieachse
Max II. steht jetzt genau in der Symmetrieachse des Luitpoldbades. Die hat auch in vielen anderen Bereichen großen Einfluss auf die Bauarbeiten: So wird beispielsweise vor dem Westflügel die identische Terrasse wie vor dem Ostflügel in Richtung Saale aufgebaut. Auch im Innenhof folgt alles dieser Symmetrie: Auffahrten zu beiden Seiten führen auf den zentralen Platz, dessen Dach-Profil seinen Scheitel auf der Symmetrieachse hat: Für den Laien sieht es zunächst etwas merkwürdig aus, dass der Eventbereich von der Mitte aus in beide Richtungen abfällt. "Die Normen sehen ein Gefälle von drei Prozent für die Entwässerung vor", verweist Architekt Alsheimer auf technische Vorgaben. Die gab es zu Zeiten Max II. noch nicht ...