Das Unterfränkische Seniorenblasorchester überzeugte beim Mariensingen in Bad Kissingen. Zum Schluss gab es stehende Ovationen.
Salopp gesagt "Fit wie ein neuer Turnschuh", so würden die Musiker des Unterfränkischen Seniorenblasorchesters des NBMB (Nordbayerischer Musikbund) in der Jugendsprache gelobt werden. Was sie beim feierlichen Mariensingen in der Bad Kissinger Herz-Jesu Stadtpfarrkirche ablieferten kann man als "erste Sahne" bezeichnen.
Spielfreudig, auf hohem Niveau, zeigten die 40 Musiker - darunter vier Frauen - aus 31 unterfränkischen Vereinen des NBMB, unter der musikalischen Leitung von Erhard Rada, dass sie noch lang nicht zum alten Eisen gehören. Das Durchschnittsalter beträgt 68 Jahre, wobei der älteste Musiker 84 Lenze zählt. Bekannte Melodien wie "Es blüht der Blumen eine", "Ave Glöcklein" oder "Segne Du Maria" kennt ein jeder. Doch mit ansprechenden besonderen Arrangements, konzertant und stimmungsvoll von der Blaskapelle interpretiert, berührten die Melodien die Zuhörer tief im Herzen. Besonders die symphonische Interpretierung des Liedes "Panis angelicus" bezauberte. Panis angelicus (lateinisch für "Engelsbrot") ist der Anfang der vorletzten Strophe des Hymnus "Sacris solemniis". Er wurde 1264 aus Anlass der Einführung des Hochfestes Fronleichnam durch Papst Urban IV. von Thomas von Aquin für das Nachtgebet des Stundengebets verfasst.
Höhepunkt war der "Einsame Hirte"
Höhepunkt war die gefühlvolle Auslegung des "Einsamen Hirten" von James Last durch Rainer Steinbach auf der Panflöte. Mit den Liedern "Über die Berge schallt" von Rudi Fischer und "Nur ein kleines Wort: Danke" von Erich Weber bezauberte das Ehepaar Helga und Helmut Öffner. Den abschließenden Glanzpunkt setzten die Musiker mit einem Polka-Potpourri bekannter Marienlieder im Zwei-Viertel-Takt, die Rudi Fischer arrangiert hatte.
Stehende Ovationen am Ende des Mariensingens zeigten in der bis auf den letzten Platz besetzten Stadtpfarrkirche, wie das Unterfränkische Seniorenblasorchester die Zuhörer begeistert hatte.
Das "Unterfränkische Seniorenblasorchester" wurde im Jahre 1991 vom damaligen Vizepräsidenten des Nordbayerischen Musikbundes Otto Zeier aus Hammelburg, dem Direktor der Bayerischen Musikakademie Hammelburg Josef Toni Dillenkofer, dem Bezirksvorsitzenden von Unterfranken Edgar Rudloff aus Bergrheinfeld und dem stellvertretenden Bezirksvorsitzenden Hermann Deußer gegründet. Anlass für die Gründung war die Idee, Musikern, denen die üblichen Proben und Auftritte in den heimatlichen Stammorchestern zu viel geworden waren, im Seniorenblasorchester eine neue Heimat zu bieten, um auch weiterhin ihr Können auf ihrem Instrument zu beweisen.
Stadtpfarrer Gerd Greier, der die Betrachtungen nach jedem Lied hielt, sagte: "Gott hat die Welt verändert, durch eine einfache Frau: Maria von Nazareth. Aus einfachen Anfängen vor 2017 Jahren durch die Geburt ihres Sohne ist eine große Bewegung - die Christenheit - entstanden."
Andreas Bohatsch vom Gottesdienstteam rezitierte nach jeder Betrachtung ansprechende Mariengebete. Gerade diese Symbiose zwischen Seelsorge und Blasmusik, dazu die besondere Akustik der Kirche, machten das Konzert zu einem Erlebnis für Herz, Seele und Sinne.
Otmar Lutz vom Unterfränkischen Seniorenblasorchester betonte: "Es bedarf keinen Wettbewerb um Kirchen zu füllen, sondern nur ansprechende Marienlieder." Wie Recht er hatte, bewiesen die vielen Kirchgänger, die erst einen längeren Sonntagsgottesdienst hinter sich hatten und weitere eineinhalb Stunden blieben, um das Seniorenorchester zu hören, weil eben dessen Musik ihre Herzen berührte, und sie auch mitsingen durften.