Schönderlinger Wehr feiert Jubiläum

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Zur Weihe der Feuerwehr-Fahne 1958 hatte sich der ganze Ort herausgeputzt. Foto: Archiv/privat
Zur Weihe der Feuerwehr-Fahne 1958 hatte sich der ganze Ort herausgeputzt. Foto: Archiv/privat
Volker Wießner (rechts) und Marco Knüttel führen die Ausrüstung der Schönderlinger Wehr vor. Fotos: Lieb
Volker Wießner (rechts) und Marco Knüttel führen die Ausrüstung der Schönderlinger Wehr vor. Fotos: Lieb
 
 
 
 
 

Die Floriansjünger bereiten sich nicht nur auf ihr Jubiläumsfest, sondern auch auf ihr neues Fahrzeug und den Ernstfall vor. An der Spitze steht der 28-jährige Kommandant Marco Knüttel.

Marco Knüttel ist ein junger Kommandant. Ein sehr junger. 28 Jahre ist er alt, routiniert, interessiert, motiviert - und ein bisschen aufgeregt: denn die Freiwillige Feuerwehr (FFW) Schönderling kriegt in absehbarer Zeit ein neues Feuerwehrauto. Das alte Auto ist älter als der Kommandant, hat 32 Jahre auf dem Buckel. "Ein neues Auto ist auch Motivation für die ganze Wehr", freut sich Knüttel und zeigt damit, dass sein Ehrenamt für ihn "Berufung" ist.

Das alte ist auf den ersten Blick noch gut in Schuss. Wird gepflegt. Und hat immer einen Insassen: Grisu, den kleinen Drachen, der so gerne Feuerwehrmann werden will. Wenn das alte Auto demnächst ausrangiert wird, dann zieht Grisu ins neue Auto um.

Mehr als nur Maskottchen

Grisu ist mehr als ein Maskottchen: "Sollte bei einem Ernstfall ein Kind involviert sein, kriegt es von uns den Grisu geschenkt", um den ersten Schock zu dämpfen, sagt Kommandant Marco Knüttel. Und das sagt er ganz ernst. In solchen Momenten vereinigen sich seine Jugendlichkeit, seine Begeisterungsfähigkeit und sein ehrenamtliches Engagement mit Erfahrung, Verantwortungsgefühl und Selbstbewusstsein.

Knüttel bemüht sich auch um die Ausbildung der jungen Floriansjünger. "Das macht er sehr engagiert", bestätigt Volker Wießner, seines Zeichens Vorsitzender des Feuerwehrvereins. Die beiden sind ein eingespieltes Team. Vorbilder für die ganze Wehr. Und für viele andere im Dorf, denn: Ohne die Feuerwehr wäre Schönderling ein ganzes Stück ärmer. Da steht zunächst einmal natürlich der Brandschutz an oberster Stelle: "Wir sind gut aufgestellt, können hier die zehnminütige Alarmierungsfrist einhalten, wenn rund um Schönderling ein Brand ausbricht", lobt Wießner seine engagierten, leistungsstarken und sehr gut ausgebildeten Feuerwehrkameraden.

"Außerdem ist Schönderling von sehr viel Wald umgeben", da könne immer etwas passieren, verweist Wießner auf einen Vorfall vor wenigen Tagen, als ein Baum umgestürzt war. Und noch etwas ist ihm wichtig: "Wir kennen uns in Schönderling genau aus!" Im Ernstfall können die Wehrmänner sofort reagieren. Und solche Einsätze üben sie. Regelmäßig und mit Begeisterung: "Unser Leistungsstand ist sehr hoch, wir arbeiten eng mit den Kameraden aus Schondra zusammen", verweist Marco Knüttel auf den Leiter der Jugendfeuerwehr Schondra, Rainer Förg.

"Ein neues Auto ist ein Motivationsschub", freut sich Knüttel auf die neue Technik - und auf den Wassertank im Auto. "Dann stehen wieder intensive Übungen an, bis jeder das neue Auto genau kennt." Trainiert wird auch die körperliche Fitness: "Kürzlich hatten wir bei einer Übungseinheit mit der Jugendfeuerwehr Schondra als besonderes Highlight eine 24-Stunden-Übung", da wurde auf Feldbetten genächtigt, erzählt Knüttel. Doch auch andere Eigenschaften werden gefördert. "Ein Feuerwehrler muss geistig rege sein, reaktionsschnell und konzentriert", ergänzt Volker Wießner: "Immer hell wach sein für den Fall der Fälle."

Bestätigung für die Teilnehmer

"Bestätigung bekommen die Feuerwehrmänner auch bei Übungen", und fühlten sich somit fit für den Ernstfall. "Auch bei den Leistungsprüfungen entsteht Ehrgeiz", wolle natürlich jeder möglichst fehlerfrei abschneiden. Marco Knüttel verfolgt noch ganz andere Ziele: "Ich möchte die Persönlichkeit und Selbstsicherheit der jungen Menschen stärken!" Deshalb gibt es bei ihm keinen "Frontalunterricht", immer wieder ermuntere er die "Schüler", etwas zu erklären, vor der "Klasse" zu stehen. Das gebe Sicherheit - auch für später.

Auch die einheitliche Uniform stärke das Selbstwertgefühl. "Und die jungen Leute lernen Ordnung", lächelt Volker Wießner, der vierfache Familienvater. "Da kommt keiner in weißen Socken", schwarze Strümpfe, schwarze Schuhe und eine schwarze Hose seien für jeden Feuerwehrler "Basics".

Termin Das Fest zum 125-jährigen Bestehen der Feuerwehr beginnt am Samstag, 20. Juli, um 20 Uhr mit den Frankenräubern. Am Sonntag findet in der St.-Josef-Kirche ein Festgottesdienst statt, anschließend Frühschoppen mit Ehrungen im Festzelt. Ab 14.30 Uhr stehen die Kinder im Mittelpunkt, sie erfahren etwas über den Brandschutz früher und heute. Ab 18 Uhr unterhält die Musikkapelle Schönderling. Am Montag, 22. Juli, gibt es ab 14 Uhr einen Begegnungsnachmittag, ab 17 Uhr ganz traditionell Kesselfleisch und ab 18 Uhr Festausklang mit der Jugendkapelle Breitenbach-Mitgenfeld.

Mitglieder Die Wehr besteht aktuell aus 61 Aktiven und 48 Passiven. Jüngste ist Annica Schaab, 15 Jahre. Der Älteste ist 80 Jahre älter: der fast 95-jährige Ehrenkommandant Josef Gerlach. Auch die 48 Passiven sind aktiv. Unter der Leitung von Gerhard Greifensteiner treffen sie sich in regelmäßigen Abständen zu Ausflügen und Geselligkeit. Das findet Kommandant Marco Knüttel vorbildlich: "Ihr Gemeinschaftsgeist prägt auch die jetzige Generation." Die gesamte Wehr sei eine gesellschaftliche Bereicherung für die Dorfgemeinschaft.

Aktivitäten Die Wehr organisiert die Wärmestube im Winter, den Kräppelkaffee im Fasching, beteiligt sich am Ferienprogramm, sichert Wallfahrten und Prozessionen und verleiht dem Volkstrauertag einen würdigen Rahmen.

Info Weitere Infos zur Wehr und zum Fest gibt es unter www.schoenderling.de oder auf der Facebook-Seite der Feuerwehr Schönderling.